Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
US-Präsident Donald Trump hat "dramatische" Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs in Aussicht gestellt. Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) werde er einige dieser Maßnahmen vorstellen, sagte Trump. Trump kündigte an, dass er mit Kongressmitgliedern über die Maßnahmen gegen die Folgen der Epidemie für die US-Wirtschaft beraten wolle. Die Maßnahmen sollten eine "große Reichweite" haben. Bei den Gesprächen werde es unter anderem um eine weitere mögliche Reduzierung der Einkommensteuer gehen. Auch über Unterstützungsmaßnahmen für von der Corona-Krise betroffene Unternehmen solle gesprochen werden. Für Mittwoch lud Trump die Chefs großer US-Finanzinstitute zu Beratungen über die ökonomischen Folgen des Coronavirus ins Weiße Haus ein, wie aus Bankenkreisen verlautete.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 21:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Future 2.818,10 +2,56% S&P-500-Indikation 2.815,25 +3,01% Nasdaq-100-Indikation 8.170,50 +3,52% Nikkei-225 19.867,12 +0,85% Hang-Seng-Index 25.488,25 +1,79% Kospi 1.962,93 +0,42% Shanghai-Composite 2.996,76 +1,82% S&P/ASX 200 5.939,60 +3,11% Excel-Sheet USA-Briefing einfügen
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Nach dem globalen Börsencrash des Vortages stabilisieren sich die Aktienkurse. Händler machen kaum Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung. Der Markt glaube an eine globale Rezession wegen der Coronavirus-Epidemie. Daher müsse kurzfristig mit weiteren Abschlägen in signifikanter Größenordnung gerechnet werden. Unterdessen breitet sich das Coronavirus weiter aus, auch die Todeszahlen steigen. Immerhin scheint das Ausmaß des Konjunktureinbruchs bei der Politik angekommen zu sein. Die zarten Aufschläge in Asien werden auch mit den Wirtschaftsstimuli erklärt, die weltweit angeschoben werden, um den Konjunkturabschwung zu bremsen. So kündigte US-Präsident Donald Trump "dramatische" Maßnahmen an. Die US-Regierung will unter anderem eine weitere Reduzierung der Einkommensteuer durchsetzen. Auch aus vielen anderen Staaten rund um den Globus gibt es klare Signale, dass die Politik handeln wird. In Australien hat der Aktienmarkt fester geschlossen. Der S&P/ASX-200 hatte zwischenzeitlich 3,8 Prozent eingebüßt. Händler rechnen fest mit aggressiven Konjunkturstimuli durch Regierung und Notenbank. Selbst direkte Geldzahlungen an die Bürger wollen Börsianer nicht ausschließen. Das australische Verbrauchervertrauen war in der Vorwoche stark zurückgegangen. Es zeige deutlich die Notwendigkeit zu handeln, heißt es. Auch in Japan hat der Nikkei-225 ins Plus gedreht. Dort preisen Akteure ebenfalls Hilfsmaßnahmen der Regierung ein. Die Schwäche des Yen interpretieren Händler als Zeichen nachlassender Panik. In China stabilisieren sich die Kurse gleichfalls. Die Inflationsentwicklung in China untermauert derweil die Krise, die durch die Epidemie hervorgerufen wurde. Während die Produzentenpreise wegen der nachlassenden Nachfrage und der Produktionsausfälle eine Deflation zeigen, ziehen die Verbraucherpreise wegen der Angebotsverknappung und der Nachfrage nach bestimmten "Krisengütern" an.
US-NACHBÖRSE
Booking Holdings kletterten um 4,7 Prozent nach einer Gewinnwarnung. Zunächst hatte der Kurs die Abschläge des regulären Handels mit den Schlagzeilen noch ausgebaut. Der Online-Reiseportalbetreiber kassierte wegen einbrechender Buchungen im Zuge der Corona-Epidemie seiner Prognose für das erste Quartal. Cypress Semiconductor schnellten um 46,3 Prozent nach oben. Die deutsche Infineon hat bei der milliardenschweren Übernahme des Halbleiterherstellers die behördliche Genehmigung für die Übernahme der US-Gesellschaft erhalten.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.851,02 -7,79 -2013,76 -16,42 S&P-500 2.746,56 -7,60 -225,81 -14,99 Nasdaq-Comp. 7.950,68 -7,29 -624,94 -11,39 Nasdaq-100 7.948,03 -6,83 -582,31 -8,99 Freitag Umsatz NYSE (Aktien) 2,09 Mrd 1,61 Mrd Gewinner 70 543 Verlierer 2.973 2.461 Unverändert 11 35
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,39 -13,1 0,52 -80,9 5 Jahre 0,50 -11,2 0,61 -142,8 7 Jahre 0,60 -12,3 0,72 -165,2 10 Jahre 0,58 -18,8 0,77 -186,8 30 Jahre 1,05 -23,9 1,29 -202,0
Die Anleger stürzten sich auf sichere Häfen. Explodierende Notierungen schickten die Zehnjahresrendite am US-Staatsanleihenmarkt zwischenzeitlich auf ein Allzeittief bei 0,34 Prozent. Diese verlor schließlich 18,8 Basispunkte auf 0,58 Prozent. "Es gibt derzeit kein Niveau, von dem ich sagen würde, hier könnte sich ein Boden befinden", sagte Justin Lederer, Anleihe-Analyst bei Cantor Fitzgerald. Die Rendite der 30-jährigen US-Anleihen rutschte im Verlauf unter 1,00 Prozent und damit ebenfalls auf ein Rekordtief.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:45 Uhr % YTD EUR/USD 1,1363 -0,7% 1,1439 1,1454 +1,3% EUR/JPY 118,47 +1,1% 117,20 116,96 -2,8% EUR/GBP 0,8714 -0,2% 0,8733 0,8678 +3,0% GBP/USD 1,3044 -0,4% 1,3098 1,3199 -1,6% USD/JPY 104,26 +1,8% 102,42 102,11 -4,1% USD/KRW 1194,18 -0,5% 1200,76 1204,49 +3,4% USD/CNY 6,9422 -0,1% 6,9466 6,9428 -0,3% USD/CNH 6,9437 -0,1% 6,9520 6,9472 -0,3% USD/HKD 7,7710 +0,0% 7,7710 7,7703 -0,3% AUD/USD 0,6559 -0,8% 0,6609 0,6550 -6,4% NZD/USD 0,6306 -0,7% 0,6353 0,6274 -6,3% Bitcoin BTC/USD 7.884,26 +0,1% 7.873,85 7.891,46 +9,4%
Der Dollar stand weiter unter Druck. Gesucht waren die sicheren Häfen Franken und Yen. Der Dollar fiel um 1,4 Prozent auf 102,40 Yen. Der Euro stieg auf 1,1450 Dollar. Die US-Devise steht unter Druck wegen der Erwartung weiterer Zinssenkungen in den USA. Mittlerweile gilt nach der Senkung um 50 Basispunkte in der Vorwoche ein weiterer Schritt um 75 Basispunkte in der kommenden Woche als wahrscheinlich. Im asiatisch dominierten Handel am Montag kehrt sich die Bewegung um, der Dollar zieht an auf 104,82 Yen. Der Dollar-Index liegt 1 Prozent im Plus.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 32,56 31,13 +4,6% 1,43 -46,1% Brent/ICE 36,38 34,36 +5,9% 2,02 -43,8%
Die Ölpreise waren im freien Fall, nachdem Saudi-Arabien am Wochenende angekündigt hatte, die Preise zu senken und die Förderung deutlich zu erhöhen. Auslöser dafür war, dass Versuche gescheitert waren, Russland für eine gemeinsame Produktionssenkung zur Stützung des Ölpreises zu gewinnen. Nun zeichnet sich ein Preiskrieg ab. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI stürzte um 25,1 Prozent auf 30,93 Dollar ab und verzeichnete das größte Tagesminus seit dem Golfkrieg 1991. Brent fiel um 23,7 Prozent auf 34,53 Dollar. Im asiatischen Geschäft am Dienstag erholen sich die Preise um rund 7,5 Prozent.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.665,71 1.671,92 -0,4% -6,21 +9,8% Silber (Spot) 17,11 16,93 +1,1% +0,18 -4,1% Platin (Spot) 879,55 869,80 +1,1% +9,75 -8,9% Kupfer-Future 2,55 2,51 +1,4% +0,04 -9,0%
Der Goldpreis kam nach den jüngsten kräftigen Gewinnen von seinem zwischenzeitlichen Hoch über 1.700 Dollar je Feinunze zurück und verlor 1,2 Prozent auf 1.676 Dollar. Die Nachfrage nach dem "sicheren Hafen" sei gleichwohl weiterhin hoch, meinte ein ein Händler. In Asien fällt der Goldpreis am frühen Dienstg weiter zurück.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
CORONA-EPIDEMIE
Kanada hat den ersten Todesfall durch das neuartige Coronavirus verzeichnet. Ein Bewohner eines Altenpflegeheims in der Stadt North Vancouver sei an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt gewesen und in der Nacht zum Montag gestorben, teilten die Behörden mit.
Erstmals seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie ist Chinas Staatschef Xi Jinping in die Millionenmetropole Wuhan gereist, von welcher der Erreger seinen Ausgang genommen hatte. Xi traf am Dienstag mit dem Flugzeug zu der unangekündigten Visite in der Hauptstadt der Provinz Hubei ein. Er wolle dort im Laufe des Tages die Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie inspizieren.
AUßENPOLITIK USA
Die US-Armee hat nach offiziellen Angaben mit dem Rückzug aus Afghanistan begonnen. Das gab der Sprecher der US-Truppen in Afghanistan, Sonny Leggett, am Montag bekannt. Ein Ende Februar unterzeichnetes Abkommen zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban sieht vor, dass die USA ihre Truppenstärke in Afghanistan binnen 135 Tagen von rund 13.000 auf 8.600 reduzieren.
KONJUNKTUR CHINA
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March 10, 2020 03:28 ET (07:28 GMT)
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