HANNOVER (dpa-AFX) - Der Rückversicherer Hannover Rück zeigt trotz der Coronavirus-Epidemie und den Turbulenzen an den Finanzmärkten keine Angst vor 2020. "Stand heute gehen wir nicht von Belastungen für unser Unternehmen in größerem Umfang aus", sagte der Chef des weltweit drittgrößten Rückversicherers, Jean-Jacques Henchoz, am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Hannover. Für das neue Jahr peilt er daher weiter einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro an - sofern die Großschäden nicht zu heftig ausfallen und es keine "außergewöhnlich negative Entwicklungen an den Kapitalmärkten" gibt.
An der Börse sorgte dies nicht für eine klare Richtung. Der Kurs der Hannover-Rück-Aktie pendelte mehrfach zwischen Gewinn- und Verlustzone und lag am frühen Nachmittag zuletzt mit 0,35 Prozent im Minus bei 143,00 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat das im MDax notierte Papier aufgrund des allgemeinen Kursrutschs an den Börsen damit rund 17 Prozent an Wert verloren.
Das neuartige Coronavirus legt zunehmend Teile des öffentlichen Lebens lahm: Fluggesellschaften streichen ihr Angebot zusammen, Fußballspiele finden vor leeren Rängen statt. Erste Bundesländer in Deutschland haben Großveranstaltungen vorerst verboten, und in Italien hat die Regierung sogar das ganze Land zur Sperrzone erklärt. Zigtausende Menschen haben sich mit dem Virus infiziert, auch in Deutschland gibt es die ersten Todesopfer.
Dennoch erwartet die Hannover Rück nicht, dass die Folgen der Epidemie ihr in diesem Jahr besonders schwer zu schaffen machen. Zwar könnten die Absage von Großveranstaltungen und Produktionsstopps in Unternehmen den Rückversicherer insgesamt mit bis zu rund 200 Millionen Euro belasten, sagte Henchoz. Das sei aber das obere Limit.
Selbst wenn die Olympischen Spiele in Japan in diesem Jahr ausfallen würden, koste dies die Hannover Rück voraussichtlich nur einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag, schätzt Vorstandsmitglied Michael Pickel. Sollten die wirtschaftlichen Folgen aber viele Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten bringen, könne dies Folgen für die Kredit- und Kautionsversicherung haben. Auch in diesem Geschäft ist die Hannover Rück gut vertreten.
In der Lebens-Rückversicherung rechnet Vorstandsmitglied Klaus Miller aus heutiger Sicht mit gar keinen Belastungen durch Corona. Bis ein Rückversicherer von Erstversicherern wie Allianz oder Axa in Anspruch genommen würde, brauche es sehr viele versicherte Todesfälle, erläuterte Vorstandsmitglied Klaus Miller. Für den Extremfall einer Pandemie mit sehr vielen Toten habe sich die Hannover Rück selbst Versicherungsschutz im dreistelligen Millionen-Bereich eingekauft, der Fälle in den USA, Großbritannien und Australien abdecke.
Der jüngste Kursrutsch an den Aktienmärkten trifft den Rückversicherer zunächst gar nicht. "Wir haben im Moment keine börsennotierten Aktien im Bestand", sagte Finanzvorstand Roland Vogel. Das sei bei solchen Verwerfungen natürlich angenehm. Sollten die Aktienkurse allgemein auf ein "attraktives" Niveau fallen, könnte er sich auch vorstellen, wieder bis zu drei Prozent der Kapitalanlagen des Konzerns in Aktien zu stecken.
Auch eine weitere Zinssenkung durch die EZB wäre aus Sicht Vogels für die Hannover Rück zunächst nicht schlimm. Dann entstünden bei den Anleihen im Bestand sogar noch höhere Stille Reserven, die man bei Bedarf auflösen könne. Für 2020 peilt Vogel eine Kapitalanlagerendite von 2,7 Prozent an, nachdem sie 2019 durch einen Sondereffekt auf 3,4 Prozent gestiegen war.
Unterdessen sollen die Aktionäre nach dem Gewinnsprung des vergangenen Jahres erneut eine höhere Dividende erhalten. Die Ausschüttung je Aktie soll um 25 Cent auf 5,50 Euro je Aktie steigen. Auch wenn in der Summe erneut eine Sonderdividende enthalten ist, zeigte sich Finanzchef Vogel zuversichtlich, die Ausschüttung je Aktie auch in den kommenden Jahren mindestens stabil zu halten. Hauptprofiteur davon ist der Versicherungskonzern Talanx (HDI), dem gut die Hälfte der Hannover-Rück-Aktien gehören.
Im abgelaufenen Jahr steigerte die Hannover Rück den Nettogewinn - wie bereits bekannt - um 21 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro. Dabei profitierte sie von einem positiven Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Lebensversicherer Generali Leben. Dieser wurde im vergangenen Jahr von dem Abwickler Viridium übernommen, der von Hannover Rück und dem Finanzinvestor Cinven gegründet worden war. Im vergangenen Jahr stieg nun auch der Generali-Konzern als Miteigner bei Viridium ein./stw/nas/jha/
An der Börse sorgte dies nicht für eine klare Richtung. Der Kurs der Hannover-Rück-Aktie pendelte mehrfach zwischen Gewinn- und Verlustzone und lag am frühen Nachmittag zuletzt mit 0,35 Prozent im Minus bei 143,00 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat das im MDax notierte Papier aufgrund des allgemeinen Kursrutschs an den Börsen damit rund 17 Prozent an Wert verloren.
Das neuartige Coronavirus legt zunehmend Teile des öffentlichen Lebens lahm: Fluggesellschaften streichen ihr Angebot zusammen, Fußballspiele finden vor leeren Rängen statt. Erste Bundesländer in Deutschland haben Großveranstaltungen vorerst verboten, und in Italien hat die Regierung sogar das ganze Land zur Sperrzone erklärt. Zigtausende Menschen haben sich mit dem Virus infiziert, auch in Deutschland gibt es die ersten Todesopfer.
Dennoch erwartet die Hannover Rück nicht, dass die Folgen der Epidemie ihr in diesem Jahr besonders schwer zu schaffen machen. Zwar könnten die Absage von Großveranstaltungen und Produktionsstopps in Unternehmen den Rückversicherer insgesamt mit bis zu rund 200 Millionen Euro belasten, sagte Henchoz. Das sei aber das obere Limit.
Selbst wenn die Olympischen Spiele in Japan in diesem Jahr ausfallen würden, koste dies die Hannover Rück voraussichtlich nur einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag, schätzt Vorstandsmitglied Michael Pickel. Sollten die wirtschaftlichen Folgen aber viele Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten bringen, könne dies Folgen für die Kredit- und Kautionsversicherung haben. Auch in diesem Geschäft ist die Hannover Rück gut vertreten.
In der Lebens-Rückversicherung rechnet Vorstandsmitglied Klaus Miller aus heutiger Sicht mit gar keinen Belastungen durch Corona. Bis ein Rückversicherer von Erstversicherern wie Allianz oder Axa in Anspruch genommen würde, brauche es sehr viele versicherte Todesfälle, erläuterte Vorstandsmitglied Klaus Miller. Für den Extremfall einer Pandemie mit sehr vielen Toten habe sich die Hannover Rück selbst Versicherungsschutz im dreistelligen Millionen-Bereich eingekauft, der Fälle in den USA, Großbritannien und Australien abdecke.
Der jüngste Kursrutsch an den Aktienmärkten trifft den Rückversicherer zunächst gar nicht. "Wir haben im Moment keine börsennotierten Aktien im Bestand", sagte Finanzvorstand Roland Vogel. Das sei bei solchen Verwerfungen natürlich angenehm. Sollten die Aktienkurse allgemein auf ein "attraktives" Niveau fallen, könnte er sich auch vorstellen, wieder bis zu drei Prozent der Kapitalanlagen des Konzerns in Aktien zu stecken.
Auch eine weitere Zinssenkung durch die EZB wäre aus Sicht Vogels für die Hannover Rück zunächst nicht schlimm. Dann entstünden bei den Anleihen im Bestand sogar noch höhere Stille Reserven, die man bei Bedarf auflösen könne. Für 2020 peilt Vogel eine Kapitalanlagerendite von 2,7 Prozent an, nachdem sie 2019 durch einen Sondereffekt auf 3,4 Prozent gestiegen war.
Unterdessen sollen die Aktionäre nach dem Gewinnsprung des vergangenen Jahres erneut eine höhere Dividende erhalten. Die Ausschüttung je Aktie soll um 25 Cent auf 5,50 Euro je Aktie steigen. Auch wenn in der Summe erneut eine Sonderdividende enthalten ist, zeigte sich Finanzchef Vogel zuversichtlich, die Ausschüttung je Aktie auch in den kommenden Jahren mindestens stabil zu halten. Hauptprofiteur davon ist der Versicherungskonzern Talanx (HDI), dem gut die Hälfte der Hannover-Rück-Aktien gehören.
Im abgelaufenen Jahr steigerte die Hannover Rück den Nettogewinn - wie bereits bekannt - um 21 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro. Dabei profitierte sie von einem positiven Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Lebensversicherer Generali Leben. Dieser wurde im vergangenen Jahr von dem Abwickler Viridium übernommen, der von Hannover Rück und dem Finanzinvestor Cinven gegründet worden war. Im vergangenen Jahr stieg nun auch der Generali-Konzern als Miteigner bei Viridium ein./stw/nas/jha/
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