DJ LATE BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Abend, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIENMÄRKTE (18.50 Uhr)
INDEX Stand +-% +-% YTD EuroStoxx50 2.545,23 -12,40% -32,04% Stoxx50 2.461,35 -10,87% -27,67% DAX 9.161,13 -12,24% -30,85% FTSE 5.237,48 -10,87% -22,09% CAC 4.044,26 -12,28% -32,35% DJIA 21.880,60 -7,10% -23,33% S&P-500 2.561,12 -6,58% -20,73% Nasdaq-Comp. 7.442,02 -6,41% -17,06% Nasdaq-100 7.532,13 -5,92% -13,75% Nikkei-225 18.559,63 -4,41% -21,55% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 176,68
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 31,27 32,98 -5,2% -1,71 -48,2% Brent/ICE 33,26 35,79 -7,1% -2,53 -48,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.588,56 1.638,27 -3,0% -49,71 +4,7% Silber (Spot) 15,97 16,77 -4,7% -0,79 -10,5% Platin (Spot) 783,90 865,40 -9,4% -81,50 -18,8% Kupfer-Future 2,47 2,51 -1,4% -0,03 -11,8%
Der Preis für die Feinunze fällt deutlich - zu Wochenbeginn hatte das Edelmetall noch über 1.700 Dollar gelegen. Anleger würden derzeit "einfach alles verkaufen", so ein Teilnehmer mit Blick auf die Coronavirus-Krise. Es gibt aber auch Spekulationen über mögliche Notverkäufe von Anlegern, die Nachschusspflichten an anderer Stelle nachkommen müssten. Die Ölpreise taumeln weiter nach unten, gedrückt von Rezessionsfurcht und den Sorgen um Überproduktion und Preiskriege. Im Verlauf rutschte WTI bis auf 30 Dollar ab. Aber auch das von den USA verhängte Einreiseverbot für Europäer belastet das Sentiment, so ein Teilnehmer.
FINANZMARKT USA
Die Wall Street befindet sich am Donnerstag erneut auf Talfahrt. Die sich weiter ausbreitende Coronavirus-Epidemie sowie die immer deutlicher werdenden negativen Auswirkungen auf die globale Konjunktur schicken die Börsen auf Talfahrt. Dazu kommt ein von US-Präsident Donald Trump verhängtes 30-tägiges Einreiseverbot für Europäer in die USA, was erhebliche wirtschaftliche Einbußen nach sich ziehen dürfte. Zudem macht sich Enttäuschung breit, dass Trump keine Details liefern konnte, wie er sein geplantes Stimulierungspaket über die Bühne bringen will. Erste Versuche waren unlängst am Kongress gescheitert. Derweil hat die EZB zwar einige Maßnahmen mitgeteilt, die an den Aktienmärkten allerdings eher für milde Enttäuschung sorgen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sprach von einem großen Schock für die Weltwirtschaft und hat erneut an die Regierungen appelliert, dass eine abgestimmte fiskalische Reaktion nötig sei. Für eine kurzzeitige Erholung sorgte die US-Notenbank. Die Fed-Filiale in New York hat beschlossen, das Volumen ihrer Refinanzierungsgeschäfte anzuheben, um den "höchst ungewöhnlichen" Störungen an den Finanzmärkten zu begegnen. Bei den Einzelwerten werden vor allem Branchenthemen gespielt. So stürzen etwa Fluglinien mit den Reisebeschränkungen und Stornierungen ab. Unter den Industriewerten stürzen die Titel des Flugzeugherstellers Boeing um weitere 7 Prozent ab, nachdem es bereits am Vortag um 18 Prozent nach unten gegangen war.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
21:00 US/Oracle Corp, Ergebnis 3Q
21:05 US/Adobe Inc, Ergebnis 1Q
AUSBLICK KONJUNKTUR +
Es stehen keine wichtigen Daten zur Veröffentlichung an.
FINANZMÄRKTE EUROPA
Börsencrash - Die geldpolitische Entscheidung der EZB enttäuschte. Das Lockerungspaket fiel weniger großzügig aus als allgemein erwartet. "Offenbar will die EZB signalisieren, dass der Spielball in Brüssel liegt", so ein Händler. Berenberg sprach von einem insgesamt vernünftigen EZB-Paket, auch wenn dieses kein Rezessions-Circuit-Breaker sei. Verschärft wurden die Ängste vor dem Coronavirus und dessen Folgen noch dadurch, dass die Weltgesundheitsbehörde nun offiziell von einer Pandemie spricht. Die USA wollen ihr Land ab Freitag für Einreisende aus dem Schengenraum in Europa abriegeln. Eine Welle drastischer Prognosesenkungen von Wirtschaftsinstituten und Verbänden drückte auf die Kurse der Hersteller von Investitionsgütern. Im MDAX verloren Kion 13 Prozent, Gea 13,8 Prozent oder Thyssenkrupp 18,3 Prozent. VW gaben um 15,2 Prozent, Daimler um 18,9 Prozent oder Conti um 17,5 Prozent nach. BMW verloren trotz guter Geschäftszahlen 13 Prozent. Der Bankensektor verlor 14,3 Prozent. Das US-Einreiseverbot führte zu massiven Kursverlusten bei Aktien aus dem Reisesektor und verwandten Branchen.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:39 Mi, 17:31 % YTD EUR/USD 1,1187 -0,64% 1,1310 1,1276 -0,3% EUR/JPY 117,65 -0,24% 117,17 118,37 -3,5% EUR/CHF 1,0578 +0,00% 1,0562 1,0596 -2,6% EUR/GBP 0,8870 +0,96% 0,8827 0,8759 +4,8% USD/JPY 105,32 +0,54% 103,60 105,00 -3,2% GBP/USD 1,2606 -1,63% 1,2812 1,2871 -4,9% USD/CNH (Offshore) 7,0228 +0,69% 6,9923 6,9628 +0,8% Bitcoin BTC/USD 6.106,01 -23,39% 7.390,88 7.757,01 -15,3%
Der Euro gerät unter Abgabedruck. Der Rückgang hängt nach Meinung eines Devisenanalysten weniger mit der geldpolitischen Entscheidung der EZB zusammen, sondern vielmehr mit der Wahrnehmung der Anleger, dass die wirtschaftlichen Risiken wegen des Coronavirus im Euroraum stärker zunähmen als in den USA. Diese Wahrnehmung könne sich allerdings rasch ändern. Damit wird der Dollar aktuell als ein vermeintlich "sicherer Hafen" gesucht.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Kurseinbruch - Die asiatischen Aktienmärkte haben erneut in den Rezessionsmodus geschaltet und einen neuerlichen Absturz verbucht. Die Rezessionsängste wegen der Coronavirusausbreitung ließen Anleger aus Aktien fliehen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte den Ausbruch des neuartigen Coronavirus offiziell als Pandemie eingestuft. Da die globale Wirtschaft ohnehin schon am Stock gehe, dürften weitergehende Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die Konjunktur weiter abwürgen, hieß es im Handel. Die USA haben auf die Ausrufung der Pandemie reagiert und für 30 Tage ein allgemeines Einreiseverbot für Menschen aus Europa verhängt. Diese Maßnahme dürfte der globalen Konjunktur einen schweren Schlag versetzen, mutmaßten Händler nicht nur mit Blick auf das Geschäft der Fluggesellschaften. China will die Banken des Landes zu mehr Kreditvergabe für die von der Coronakrise gebeutelten Privatunternehmen anregen. Der Mindestreservesatz soll weiter sinken und damit Liquidität ins Bankensystem fließen. In Australien brachte die Regierung ein Konjunkturpaket von 17,6 Milliarden Austral-Dollar auf den Weg. Und in Japan traf sich Ministerpräsident Shinzo Abe mit Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda. Dieser versprach, alles in seiner Macht stehende zu tun, um der Wirtschaft zu helfen. Doch überzeugten diese Schritte Händler nicht. "Wenn man nach massiv negativen Vorgaben aus dem US-Handel noch mehr Argumente benötigt, um zu verkaufen, dann fallen diese einem förmlich in den Schoß", kritisierte Chefmarktstratege Stephen Innes von AxiTrader das wenig abgestimmte Vorgehen der Politik. In Tokio sank der Leitindex Nikkei-225 um 4,4 Prozent auf 18.560 Punkte. Das war der tiefste Stand seit April 2017. Der Markt befindet sich nun im Bärenmarktmodus. In Australien schloss der S&P/ASX-200 mit einem Abschlag von 7,4 Prozent auf einem Dreieinhalbjahrestief.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 13.30 UHR
BMW überrascht mit starkem Quartal - dennoch Gewinneinbruch 2019
Belastet vom schwachen Automarkt und einer Milliardenrückstellung hat BMW das zweite Jahr in Folge einen erheblichen Gewinnrückgang verzeichnet. Obwohl sowohl die Autoverkäufe als auch der Umsatz stiegen, sackte das Ergebnis spürbar ab. Gebremst wurde der Rückgang im Gesamtjahr allerdings von einem überraschend guten Schlussquartal: Der Premiumautohersteller übertraf die Schätzungen der Analysten auf ganzer Linie deutlich.
Deutsche-Bank-Chef zu Corona: Werden Situation gut meistern
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Bank die Corona-Krise gut überstehen wird. "Geschäftlich stehen wir gut da, nachdem sich der positive Trend aus dem vierten Quartal fortgesetzt hat", schrieb Sewing in einem Brief an die Belegschaft, der auf der Webseite des Instituts veröffentlicht wurde. "Wir haben ein solides Fundament mit einer starken Kapital- und Liquiditätsbasis und einer hohen Qualität in unserem Kreditbuch."
RWE sieht sich von Corona-Krise bislang nicht betroffen
Der Energieversorger RWE sieht sich trotz starker Wertpapierverluste durch die Ausbreitung des Covid-19-Virus bislang nicht betroffen. Es gebe "keine besonderen Effekte, die die Corona-Krise auf unsere Aktie im Spezifischen haben sollte", sagte Finanzvorstand Markus Krebber anlässlich der Bilanzpressekonferenz. Bei Unternehmen, die sich gut entwickelten, sei in "Krisensituationen" eben "auch der Rückgang stärker".
Wacker Chemie verlängert Vorstandsvertrag von Ohler bis 2025
Wacker Chemie setzt auf Kontinuität an der Unternehmensspitze. Der Aufsichtsrat hat den Vertrag von Finanzvorstand Tobias Ohler um weitere fünf Jahre bis 2025 verlängert, wie der Konzern mitteilte. Der aktuelle Vertrag von Ohler, der dem Vorstand seit 2013 angehört, läuft noch bis zum 31. Dezember 2020.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 12, 2020 13:50 ET (17:50 GMT)
Aldi Süd und Aldi Nord vereinheitlichen ihre Eigenmarken
Aldi Süd und Aldi Nord wachsen enger zusammen: Die Discounter kündigten die Vereinheitlichung von rund 100 Eigenmarken an. Aldi Nord übernehme "bis Ende des Jahres" teilweise Eigenmarken von Aldi Süd und umgekehrt, teilten die Discounter mit. Sie wollen damit Kosten sparen.
Axel Springer schickt Mitarbeiter wegen Coronavirusfall ins Homeoffice
Das Medienhaus Axel Springer hat wegen einer Coronavirusinfektion im Unternehmen seine Mitarbeiter zum Arbeiten nach Hause geschickt. Die Mitarbeiter des Hauptsitzes in Berlin sollten möglichst ab sofort zu Hause arbeiten, teilte das Unternehmen mit. Ab Montag besteht demnach eine Verpflichtung zum Homeoffice. Daher würden beispielsweise notwendige Programme installiert, um diese Arbeit mehr Mitarbeitern zu ermöglichen.
Großaktionäre von Easy Software verlieren Vertrauen in CEO
Die Aktionäre der Easy Software AG sind mit der Amtsführung von Vorstandschef Dieter Weißhaar unzufrieden. Wie der Software-Hersteller und IT-Dienstleister mitteilte, haben Großaktionäre, die zusammen mehr als 60 Prozent der Stimmrechte auf sich vereinen, angekündigt, auf einer Hauptversammlung dem Vorstandschef das Vertrauen zu entziehen. Grund hierfür seien vor allem die wiederholten Prognoseverfehlungen. Das Unternehmen gab zudem bekannt, dass der Aufsichtsrat eine Compliance-Prüfung von Geschäftsführungsmaßnahmen Weißhaars eingeleitet hat.
Eurex bietet OTC-Clearing künftig auch in Japan an
Die Eurex wird künftig auch in Japan operieren. Die japanische Financial Services Agency (FSA) hat der Deutsche-Börse-Tochter eine Lizenz als "Foreign Financial Instruments Clearing Organization" erteilt. Das Clearinghaus bietet seine Dienstleistungen bereits in der EU und den USA an. Japanische Finanzinstitute können für das Swap-Clearing nun direkt auf die Eurex zugreifen und damit ihr börsliches wie auch ihr außerbörsliches Euro-Zinskurvengeschäft auf einer Plattform bündeln.
Fortum senkt wegen Uniper-Wertminderungen Gewinnausblick
Der staatliche finnische Versorger Fortum hat seinen Gewinnausblick für das erste Quartal wegen Wertminderungen bei Uniper gesenkt. Der Konzern aus Helsinki erklärte, er erwarte wegen der Belastungen der deutschen Beteiligung statt 315 Millionen Euro nach Steuern nun nur noch rund 90 Millionen Euro. Grund sei, dass Uniper in seinem Jahresabschluss Wertminderungen von 1,048 Milliarden Euro gemeldet habe.
Flughafen Wien kassiert Prognose - bereitet Kurzarbeit vor
Die Flughafen Wien AG bereitet sich angesichts von massiven Einbrüchen und Einschränkungen des Flugverkehrs auf Kurzarbeit und andere Maßnahmen vor, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und gleichzeitig die Kosten zu senken. Die aktuelle Entwicklung belaste die Geschäftsentwicklung schwer, Umsatz- und Ergebnisziele für 2020 würden definitiv nicht erreicht, teilte das börsennotierte Unternehmen mit. Eine neue Prognose könne nicht gegeben werden.
Intesa Sanpaolo hält wichtige Standorte in Italien geöffnet
Die italienische Bank Intesa Sanpaolo will trotz der landesweiten Sperrzone weiterhin für ihre Kunden zur Verfügung stehen. Wie das Finanzinstitut mitteilte, will es auf "außergewöhnliche Schichtmuster" zurückgreifen, um an den meisten Standorten einen kontinuierlichen Service trotz der Coronavirus-Pandemie anbieten zu können. Die Hauptfilialen, rund 26 Prozent der gesamten Standorte, würden ihre gewohnten Öffnungszeiten beibehalten und Vollzeit zur Verfügung stehen.
Österreichische Post hält Wachstum im laufenden Jahr für möglich
Die Österreichische Post schließt das Geschäftsjahr 2019 mit einem spürbaren Umsatzplus ab und hält eine Fortsetzung dieses Trends im laufenden Jahr für erreichbar. Im vergangenen Jahr legte der Umsatz dank eines prozentual zweistelligen Wachstums in der Paketsparte (plus 14,5 Prozent) konzernweit um 3,2 Prozent auf 2,022 Milliarden Euro zu. Die Geschäfte in der Briefsparte, zu der auch Werbepost und Filialen zählen, schrumpften wegen des Trends zu elektronischer Kommunikation um 0,8 Prozent.
NYSE bereitet wegen Pandemie Schließung des Parketthandels vor
Die Coronavirus-Pandemie macht auch vor der New York Stock Exchange (NYSE) nicht Halt. Die größte Wertpapierbörse der Welt bereitet sich auf eine mögliche Schließung des legendären Parketthandels vor. Der Handel soll stattdessen auf ein elektronisches Backup-System verlagert werden. Ein Notfallplan, der bisher beispiellos ist. Händler sorgen sich nun zusätzlich darüber, dass es in einem ohnehin instabilen Handelsumfeld zu Handelsstörungen kommen könnte.
Princess Cruises pausieren bis zum 10. Mai
Die US-Kreuzfahrtreederei Princess Cruises reagiert auf die Ausbreitung des Coronavirus. Der Betrieb der 18 Kreuzfahrtschiffe werde für 60 Tage unterbrochen, teilte die zur Carnival Corp gehörende Reederei mit. Dies betreffe Reisen vom 12. März bis zum 10. Mai.
UPS ernennt Carol Tomé zum CEO - Start am 1. Juni
Bei der United Parcel Service Inc (UPS) steht ab 1. Juni eine Frau an der Unternehmensspitze. Der Logistikdienstleister hat Carol Tomé mit Wirkung zum 1. Juni zum CEO ernannt. Der amtierende CEO, David Abney, wechsele zu dem Zeitpunkt in das Amt des Executive Chairman des Boards. Am 30. September gehe er dann in den Ruhestand. Tomé ist seit 2003 Mitglied des Boards. Sie war zuvor CFO bei Home Depot.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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March 12, 2020 13:50 ET (17:50 GMT)
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