DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Australien folgt dem Vorbild der US-Notenbank und unterstützt die Banken des Landes. Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat über Repo-Transaktionen 8,835 Milliarden australische Dollar ins Bankensystem gepumpt. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Verwerfungen an den Finanzmärkten in Reaktion auf die Coronaviruspandemie zu verdauen. Sie stellen keine quantitative Lockerung dar.
Nach der Fed erweitert auch die kanadische Notenbank ihre Liquiditätsprogramme. Die Bank of Canada kündigte angesichts der jüngsten Marktverwerfungen an, sowohl das Volumen als auch die Frequenz ihrer Anleihenkäufe auszuweiten. Die Anleihenkäufe sollen mindestens wöchentlich erfolgen. Der erste Rückkauf über rund 500 Millionen kanadische Dollar ist für Montag geplant.
Die Bank of Japan (BoJ) plant informierten Personen zufolge keine weitere Absenkung der bereits negativen Leitzinsen. Sie wolle sich darauf konzentrieren, die von der Coronaviruskrise betroffenen Unternehmen zu unterstützten, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Die Fed, die Bank of England und andere Zentralbanken haben ihre Leitzinsen gesenkt, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise abzumildern. Die Bank of Japan werde ihre Optionen bei der regulären Sitzung am 18. und 19. März prüfen.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 13:30 Import- und Exportpreise Februar Importpreise PROGNOSE: -0,8% gg Vm zuvor: 0,0% gg Vm 15:00 Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan März (1. Umfrage) PROGNOSE: 95,0 zuvor: 101,0
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 2.517,25 +3,00% Nasdaq-100-Indikation 7.364,00 +3,43% Nikkei-225 17.431,05 -6,08% Hang-Seng-Index 23.708,77 -2,47% Kospi 1.771,44 -3,43% Shanghai-Composite 2.884,22 -1,34% S&P/ASX 200 5.539,30 +4,42%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die Panikstimmung der Wall Street schwappt auch an die asiatischen Börsen über. Allerdings erholen sich die regionalen Indizes deutlich von ihren Tagestiefs, weil Staaten und Notenbanken handeln. Händler sprechen von einer Liquiditätskrise. Daher kommen regionale Initiativen in Asien und Australien gut an. Gegen den Trend hat der australische Leitindex S&P/ASX-200 deutlich ins Plus gedreht. Die Erholung in Australien ging einher mit der Ankündigung von Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus durch die Regierung. Den entscheidenden Impuls setzte aber die australische Notenbank. Sie beruhigte den lokalen Markt mit einer ungewöhnlich üppigen Geldspritze. Auch in Südkorea erholt sich der Markt etwas. Händler verweisen auch hier auf die Notenbank. Die Zentralbank prüft Notfallmaßnahmen wegen der Coronapandemie mit möglichen Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen. Der japanische Nikkei-225 verliert derweil etwas üppiger auf ein Dreijahrestief. Laut Kreisen zögert die Notenbank mit der Senkung kurzfristiger Zinsen, allerdings sollen von der Pandemie betroffene Unternehmen gestützt werden. Auch in China zeigen sich die Indizes klar erholt von den Tagestiefs.
US-NACHBÖRSE
Adobe Systems reagierten zunächst mit Aufschlägen auf den Geschäftsausweis zum ersten Quartal. Am Ende ging der Titel unverändert aus der Sitzung. Die Softwareschmiede hatte die Markterwartung in der Auftaktperiode geschlagen, allerdings fiel der Ausblick schwächer als gedacht aus. Broadcom brachen um weitere 9,7 Prozent ein. Der Halbleiterkonzern kassierte seine Jahreszielsetzung und stellte Erlöse unter Markterwartung in Aussicht. Auch die Erstquartalszahlen verfehlten die Prognosen. Die Titel von Slack stürzten um 19,3 Prozent ab. Das Unternehmen verfehlte die Umsatzerwartungen in der ersten Periode um Längen. Docusign stiegen dagegen um 2,8 Prozent. Die Softwaregesellschaft überraschte mit Viertquartalszahlen über Marktschätzungen. Gap legten um 1,3 Prozent zu. Der Einzelhändler legte für das vierte Quartal Geschäftszahlen oberhalb der Prognosen vor. Zuora brachen um 24,3 Prozent ein. Die cloudbasierte Softwaregesellschaft verschreckte mit einem schwachen Ausblick und setzte den Finanzvorstand vor die Tür. MGM Resorts gaben 10,9 Prozent ab. Der Kasinobetreiber schockte Anleger mit einer Streichung des Aktienrückkaufs.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.200,62 -9,99 -2352,60 -25,71 S&P-500 2.480,64 -9,51 -260,74 -23,22 Nasdaq-Comp. 7.201,80 -9,43 -750,25 -19,74 Nasdaq-100 7.263,65 -9,27 -742,47 -16,83 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 2,16 Mrd 1,76 Mrd Gewinner 67 169 Verlierer 2.998 2.858 Unverändert 3 22
Kursabsturz - Der Dow-Jones-Index hat am Donnerstag den größten Tagesverlust seit dem Crash im Oktober 1987 verzeichnet. Vor allem die immer sich weiter ausbreitende Coronavirus-Epidemie sowie die deutlicher werdenden negativen Auswirkungen auf die globale Konjunktur schickten die Wall Street auf Talfahrt. Dazu kam ein von US-Präsident Donald Trump verhängtes 30-tägiges Einreiseverbot für Europäer in die USA, was erhebliche wirtschaftliche Einbußen nach sich ziehen dürfte. Zudem machte sich Enttäuschung breit, dass Trump keine Details liefern konnte, wie er sein geplantes Stimulierungspaket über die Bühne bringen will. Für eine kurzzeitige Erholung sorgte die US-Notenbank, die auf die jüngsten Verwerfungen reagierte. Die Fed-Filiale in New York hat beschlossen, das Volumen ihrer Refinanzierungsgeschäfte anzuheben. Bei den Einzelwerten wurden vor allem Branchenthemen gespielt. So stürzten Aktien von Fluggesellschaften mit den Reisebeschränkungen und Stornierungen ab. American Airlines um 17,7 Prozent und Delta Air Lines um 21 Prozent ein. United Airlines sausten 24,9 Prozent abwärts, nachdem das Unternehmen einen Kredit über 2 Milliarden Dollar aufnehmen musste.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,48 -5,2 0,53 -72,5 5 Jahre 0,64 -6,0 0,70 -128,0 7 Jahre 0,82 -1,7 0,84 -142,9 10 Jahre 0,88 1,4 0,87 -156,0 30 Jahre 1,48 8,5 1,39 -159,1
Die Zehnjahresrendite holte zwischenzeitliche deutliche Verluste wieder auf und zeigte sich wenig verändert. Sie stieg um 1,4 Basispunkte auf 0,88 Prozent. Marktteilnehmer verwiesen allerdings auf die anhaltende Suche der Anleger nach Sicherheit vor dem Hintergrund der einbrechenden Aktienmärkte und der weiteren Ausbreitung des Coronavirus. Dazu kommen die anhaltenden Rezessionsängste.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 10:04 Uhr % YTD EUR/USD 1,1196 +0,2% 1,1177 1,1275 -0,2% EUR/JPY 118,07 +0,8% 117,15 116,88 -3,2% EUR/GBP 0,8905 +0,2% 0,8886 0,8827 +5,2% GBP/USD 1,2573 -0,0% 1,2577 1,2768 -5,1% USD/JPY 105,51 +0,7% 104,82 103,66 -2,9% USD/KRW 1218,67 +0,6% 1211,10 1207,41 +5,5% USD/CNY 6,9925 -0,5% 7,0294 6,9902 +0,4% USD/CNH 6,9917 -0,5% 7,0272 7,0027 +0,4% USD/HKD 7,7724 -0,1% 7,7767 7,7726 -0,2% AUD/USD 0,6288 +0,0% 0,6287 0,6432 -10,3% NZD/USD 0,6129 +0,0% 0,6128 0,6251 -9,0% Bitcoin BTC/USD 5.048,76 -12,6% 5.778,01 7.361,01 -30,0%
Der Euro geriet leicht unter Abgabedruck und notierte im späten US-Handel bei 1,1187 Dollar. Der Rückgang hing nach Meinung eines Devisenanalysten weniger mit der geldpolitischen Entscheidung der EZB zusammen, sondern vielmehr mit der Wahrnehmung der Anleger, dass die wirtschaftlichen Risiken wegen des Coronavirus im Euroraum stärker zunähmen als in den USA. Diese Wahrnehmung könne sich allerdings rasch ändern. Damit sei der Dollar als vermeintlich "sicherer Hafen" gesucht gewesen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 32,34 31,50 +2,7% 0,84 -46,5% Brent/ICE 33,98 33,22 +2,3% 0,76 -47,5%
Die Ölpreise taumelten weiter nach unten, gedrückt von steigender Rezessionsfurcht und den Sorgen um Überproduktion und Preiskriege. Im Verlauf rutschte WTI bis auf 30 Dollar ab. Aber auch das von den USA verhängte Einreiseverbot für Europäer belastete, so ein Teilnehmer. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI verlor 6,1 Prozent auf 30,98 Dollar, Brent fiel um 8,4 Prozent auf 32,80 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.588,58 1.577,48 +0,7% +11,10 +4,7% Silber (Spot) 15,65 15,79 -0,9% -0,14 -12,3% Platin (Spot) 801,35 773,40 +3,6% +27,95 -17,0% Kupfer-Future 2,46 2,47 -0,5% -0,01 -12,2%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 13, 2020 03:09 ET (07:09 GMT)
Der Goldpreis fiel um 4,2 Prozent auf 1.570 Dollar - zu Wochenbeginn hatte das Edelmetall noch über 1.700 Dollar gelegen. Anleger würden derzeit "einfach alles verkaufen", so ein Teilnehmer mit Blick auf die Coronavirus-Krise. Es gab allerdings auch Spekulationen über mögliche Notverkäufe von Anlegern, die Liquidität an anderer Stelle benötigten. Dazu kam der etwas festere Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
CORONAVIRUS
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat sich nach Angaben seines Sohns auf das neuartige Coronavirus testen lassen. Das Testergebnis wird laut brasilianischen Medien am Freitag erwartet. Zuvor war bekannt geworden, dass der Kommunikationschef von Bolsonaro positiv auf den Erreger getestet wurde, nachdem er von einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in dessen Anwesen in Florida zurückgekehrt war.
Die Ehefrau des kanadischen Regierungschefs Justin Trudeau hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Ihr gehe es aber gutm heißt es.
Nach den USA schottet sich auch Lateinamerika wegen des Coronavirus zunehmend gegen Europa ab. Die Staaten Argentinien, Bolivien, Paraguay, Peru und Venezuela kündigten vorübergehende Verbote von Flügen aus Europa an.
INNENPOLITIK USA
Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat den Umgang von Präsident Donald Trump mit der Coronaviruspandemie scharf kritisiert. Die Trump-Regierung habe sich eine Reihe von "Fehleinschätzungen" zuschulden kommen lassen und sei bei Coronavirustests "kolossal gescheitert", sagte der frühere Vizepräsident. Es handle sich um ein Scheitern in "Planung, Führung und Umsetzung". Experten kritisieren einen Mangel an Coronavirustests in den USA.
DISNEY
Der Vergnügungspark Disneyland in Kalifornien bleibt wegen des Coronavirus ab Samstag vorübergehend geschlossen. Die Maßnahme gilt bis Ende März.
ORACLE
hat im dritten Quartal mit einem Umsatzanstieg von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr den größten Zuwachs seit rund zwei Jahren verzeichnet. Dieser kletterte auf 9,8 Milliarden Dollar nach 9,62 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Nettogewinn stieg auf 2,6 Milliarden Dollar, entsprechend 79 US-Cent je Aktie. Auf bereinigter Basis lag der Gewinn je Anteilsschein bei 97 Cent und damit einen Cent über der Schätzung der Analysten.
BÖRSE BRASILIEN
Die Coronaviruspandemie sorgt auch an Brasiliens Börse für Panik: Der Handelsplatz in Sao Paulo schloss am Donnerstag mit einem Minus von 14,78 Prozent. Die größte Börse Lateinamerikas setzte den Handel zweimal aus, um den Absturz zu stoppen, doch der Ausverkauf setzte sich fort. Es war einer der verlustreichsten Tage in der Geschichte des Ibovespa-Index.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 13, 2020 03:09 ET (07:09 GMT)
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