BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesrat hat angesichts der Thomas-Cook-Pleite stärkeren Schutz für Pauschalreisende gefordert. Sie müssten im Falle der Insolvenz eines Touristikunternehmens besser abgesichert werden, erklärten die Länder in einer gemeinsamen Entschließung am Freitag. Die derzeitige Höchstsumme für Insolvenzen von 110 Millionen Euro pro Geschäftsjahr reiche nicht aus. Die Ansprüche nach der Thomas-Cook-Pleite beliefen sich inzwischen etwa auf 250 Millionen Euro.
Die Länder sehen zwei Möglichkeiten, um in Zukunft effektiveren Schutz zu gewährleisten. Statt einer fixen Maximalsumme für den Versicherer könne die Versicherung erstens stärker an die einzelnen Veranstalter angepasst werden und etwa auch Vorauszahlungen von Reisenden berücksichtigen. Das Pauschalreiseunternehmen müsse dann das Risiko in vollem Umfang versichern.
Zweitens sei denkbar, einen Fonds einzurichten, in den die Veranstalter entsprechend ihres Umsatzes einzahlen. Berücksichtigt werden sollten hierbei auch die Interessen kleiner und mittlerer Unternehmen sowie deren Ausfallrisiken im Vergleich zu international agierenden Großkonzernen.
Im Zuge der Thomas-Cook-Insolvenz hatte die Bundesregierung den Pauschalreisenden zugesichert, alle Schäden zu begleichen, die der Versicherer nicht deckt. Die hier zuständige Zurich Versicherung kommt wegen der niedrigen Haftungsgrenze nur für 17,5 Prozent der Schäden auf.
Kontakt zur Autorin: petra.sorge@wsj.com
DJG/pso/mgo
(END) Dow Jones Newswires
March 13, 2020 08:38 ET (12:38 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.