FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Ankündigung umfangreicher Staatshilfen im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise hat den deutschen Aktienmarkt am Freitag zeitweise eine kräftige Erholung beschert. Der Dax stieg zunächst wieder dicht an die Marke von 10 000 Punkten. Am Nachmittag bröckelten die Gewinne mit denen der US-Börsen wieder großteils ab. Das Plus belief sich zuletzt auf 3,91 Prozent, womit der Leitindex bei 9519,70 Punkten stand. Tags zuvor hatte er mit dem zweitgrößten prozentualen Tagesverlust in seiner 30-jährigen Geschichte unter der psychologisch wichtigen Marke von 10 000 Zählern geschlossen.
Der MDax stieg am Freitag um 3,46 Prozent auf 20 865,08 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte zugleich um 4,67 Prozent vor. Auch in den USA ging es zunächst wieder deutlich nach oben, allerdings bröckelten die Gewinne auch wieder rasch ab. Der Dow Jones Industrial legte zuletzt nur noch um 2,7 Prozent zu, nach fast 6 Prozent zum Handelsstart. Die Unsicherheit nach dem größten Börsencrash seit 1987 bleibt weiter hoch.
Dass die Bundesregierung Unternehmen in der aktuellen Krise mit unbegrenzten Kreditprogrammen helfen will, sei lobenswert, sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Nun komme es auf die EU-Kommission an, da diese die Sonderkreditprogramme genehmigen müsse. "Die Maßnahmen sind effektiv, da sie direkt bei den Firmen ankommen. Das lindert tatsächlich den wirtschaftlichen Stress, denn das kann den Unternehmen über eine schwierige Zeiten hinweghelfen."
In einer der wohl turbulentesten Wochen in der Börsengeschichte steuert der Dax aktuell auf einen Wochenverlust von 17,5 Prozent zu. Am vergangenen "Schwarzen Montag" war es für das Börsenbarometer angesichts der Virusängste und eines Ölpreisschocks bereits um fast 8 Prozent abwärts gegangen. Am Donnerstag dann war der Dax trotz eines umfangreichen Hilfspakets der Europäischen Zentralbank für die Wirtschaft des Euroraums um mehr als 12 Prozent eingebrochen. Seit Beginn des virusbedingten Börsencrashs am 24. Februar hat er inzwischen rund 30 Prozent an Wert eingebüßt.
Nachrichten zu einzelnen Unternehmen fanden wieder mehr Beachtung. Die Aktien von Wirecard schossen kurz nach dem Handelsstart um 30 Prozent hoch und legten zuletzt um 11 Prozent zu. Am Vortag hatten sie allerdings auch fast 18 Prozent eingebüßt. Laut dem Zahlungsabwickler ist die Sonderprüfung seiner Bücher mit Blick auf das Singapur-Geschäft "weitestgehend abgeschlossen". Wirecard sieht daher vorerst keinen Korrekturbedarf an den Jahresabschlüssen. Ein anderer Teil der Untersuchung, die Einsichtnahme in das Drittpartnergeschäft, läuft noch.
Die Anteilsscheine der Deutschen Bank im Dax und die der Commerzbank im MDax erholten sich mit Gewinnen von jeweils mehr als 10 Prozent von ihren Rekordtiefs am Vortag.
Einen Aufschlag von etwas mehr als 12 Prozent verzeichneten die Papiere von RTL und machten ihre Vortagesverluste nahezu wett. Der Medienkonzern setzt nach erreichten Jahreszielen weiter auf den Ausbau seiner Streaming-Dienste in Deutschland und den Niederlanden. Bis 2025 sollen jährlich rund 350 Millionen Euro in die Inhalte von TV Now und Videoland fließen. Ein Goldman-Sachs-Analyst hob unter anderem das überraschend starke operative Ergebnis von RTL im vergangenen Jahr hervor.
Auch der Fraport-Aktie gelang im Tagesverlauf der Sprung ins Plus. Sie erholte sich um 6 Prozent nach hohen Vortagesverlusten. Der Flughafenbetreiber veröffentlichte nach den Februar-Verkehrszahlen am Vortag nun seine Jahresbilanz und machte Aussagen zum laufenden Jahr. Wegen der Flugstreichungen infolge der Coronavirus-Krise stellt sich der Konzern auf einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang ein. Eine konkrete Prognose sei jedoch noch nicht möglich, hieß es. Im ersten Quartal werde zwar ein Nettoverlust erwartet, das operative Ergebnis (Ebitda) werde jedoch positiv sein, sagte Vorstandschef Stefan Schulte zuletzt.
Zu den Gewinnern zählten nach anfänglichen Verlusten gegen Mittag schließlich auch die Nordex-Titel mit einem Plus von knapp 10 Prozent. Der Hersteller von Windkraftanlagen hatte am Morgen eines Großauftrags aus Schweden gemeldet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von ihrem Rekordtief bei minus 0,83 Prozent am Vortag auf minus 0,68 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel indes wieder deutlich um 3,75 Prozent auf 146,43 Punkte. Der Bund-Future sank um 1,26 Prozent auf 174,09 Zähler.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,1124 US-Dollar wieder deutlich unter 1,12 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1240 (Mittwoch: 1,1336) Dollar festgesetzt./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
LU0061462528, DE0005140008, DE0005773303, DE0007472060, DE000A0D6554, DE0008469008, DE0008467416, DE0008469107, EU0009652759, US2605661048, EU0009658145, DE0009652644, DE000CBK1001
Der MDax stieg am Freitag um 3,46 Prozent auf 20 865,08 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte zugleich um 4,67 Prozent vor. Auch in den USA ging es zunächst wieder deutlich nach oben, allerdings bröckelten die Gewinne auch wieder rasch ab. Der Dow Jones Industrial legte zuletzt nur noch um 2,7 Prozent zu, nach fast 6 Prozent zum Handelsstart. Die Unsicherheit nach dem größten Börsencrash seit 1987 bleibt weiter hoch.
Dass die Bundesregierung Unternehmen in der aktuellen Krise mit unbegrenzten Kreditprogrammen helfen will, sei lobenswert, sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Nun komme es auf die EU-Kommission an, da diese die Sonderkreditprogramme genehmigen müsse. "Die Maßnahmen sind effektiv, da sie direkt bei den Firmen ankommen. Das lindert tatsächlich den wirtschaftlichen Stress, denn das kann den Unternehmen über eine schwierige Zeiten hinweghelfen."
In einer der wohl turbulentesten Wochen in der Börsengeschichte steuert der Dax aktuell auf einen Wochenverlust von 17,5 Prozent zu. Am vergangenen "Schwarzen Montag" war es für das Börsenbarometer angesichts der Virusängste und eines Ölpreisschocks bereits um fast 8 Prozent abwärts gegangen. Am Donnerstag dann war der Dax trotz eines umfangreichen Hilfspakets der Europäischen Zentralbank für die Wirtschaft des Euroraums um mehr als 12 Prozent eingebrochen. Seit Beginn des virusbedingten Börsencrashs am 24. Februar hat er inzwischen rund 30 Prozent an Wert eingebüßt.
Nachrichten zu einzelnen Unternehmen fanden wieder mehr Beachtung. Die Aktien von Wirecard schossen kurz nach dem Handelsstart um 30 Prozent hoch und legten zuletzt um 11 Prozent zu. Am Vortag hatten sie allerdings auch fast 18 Prozent eingebüßt. Laut dem Zahlungsabwickler ist die Sonderprüfung seiner Bücher mit Blick auf das Singapur-Geschäft "weitestgehend abgeschlossen". Wirecard sieht daher vorerst keinen Korrekturbedarf an den Jahresabschlüssen. Ein anderer Teil der Untersuchung, die Einsichtnahme in das Drittpartnergeschäft, läuft noch.
Die Anteilsscheine der Deutschen Bank im Dax und die der Commerzbank im MDax erholten sich mit Gewinnen von jeweils mehr als 10 Prozent von ihren Rekordtiefs am Vortag.
Einen Aufschlag von etwas mehr als 12 Prozent verzeichneten die Papiere von RTL und machten ihre Vortagesverluste nahezu wett. Der Medienkonzern setzt nach erreichten Jahreszielen weiter auf den Ausbau seiner Streaming-Dienste in Deutschland und den Niederlanden. Bis 2025 sollen jährlich rund 350 Millionen Euro in die Inhalte von TV Now und Videoland fließen. Ein Goldman-Sachs-Analyst hob unter anderem das überraschend starke operative Ergebnis von RTL im vergangenen Jahr hervor.
Auch der Fraport-Aktie gelang im Tagesverlauf der Sprung ins Plus. Sie erholte sich um 6 Prozent nach hohen Vortagesverlusten. Der Flughafenbetreiber veröffentlichte nach den Februar-Verkehrszahlen am Vortag nun seine Jahresbilanz und machte Aussagen zum laufenden Jahr. Wegen der Flugstreichungen infolge der Coronavirus-Krise stellt sich der Konzern auf einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang ein. Eine konkrete Prognose sei jedoch noch nicht möglich, hieß es. Im ersten Quartal werde zwar ein Nettoverlust erwartet, das operative Ergebnis (Ebitda) werde jedoch positiv sein, sagte Vorstandschef Stefan Schulte zuletzt.
Zu den Gewinnern zählten nach anfänglichen Verlusten gegen Mittag schließlich auch die Nordex-Titel mit einem Plus von knapp 10 Prozent. Der Hersteller von Windkraftanlagen hatte am Morgen eines Großauftrags aus Schweden gemeldet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von ihrem Rekordtief bei minus 0,83 Prozent am Vortag auf minus 0,68 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel indes wieder deutlich um 3,75 Prozent auf 146,43 Punkte. Der Bund-Future sank um 1,26 Prozent auf 174,09 Zähler.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,1124 US-Dollar wieder deutlich unter 1,12 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1240 (Mittwoch: 1,1336) Dollar festgesetzt./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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