BERLIN (dpa-AFX) - Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus steht das öffentliche Leben in immer mehr Ländern weitgehend still - auch in Deutschland. Ein Überblick über die Lage am Wochenende:
SCHLIEßUNGEN VON SCHULEN UND KITAS - AUFRUF ZU SOLIDARITÄT
Von Montag an werden in Deutschland Schulen und Kitas geschlossen, Kinder müssen dann zumeist zuhause betreut werden. Um organisatorische Probleme bei der Kinderbetreuung zu lösen, rief Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) zu Solidarität und Eigeninitiative auf. "Alle Beteiligten müssen flexibel damit umgehen", sagte sie der "Bild am Sonntag". "Es ist gut, dass in Branchen, in denen es möglich ist, vermehrt von zu Hause aus gearbeitet wird oder flexible Arbeitszeiten vereinbart werden. Aber wir brauchen auch andere Ideen, wie wir im kleinen Kreis helfen können. Hier sind Freunde, Bekannte oder Nachbarn gefragt, die sich gegenseitig unterstützen und aufeinander achten."
Das Bundesarbeitsministerium appellierte an Arbeitgeber, pragmatische Lösungen mit Beschäftigten zu finden. Auf die Schließung von Schulen und Kindergärten könne mit Homeoffice, kreativen Arbeitszeitmodellen, der Nutzung von Urlaub und Arbeitszeitkonten reagiert werden, sagte ein Sprecher. Zudem untersagten mehrere Bundesländer größere Versammlungen. So verbot Berlin Veranstaltungen ab 50 Personen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Samstagabend, in Deutschland gebe es 3795 Covid-19-Fälle - 733 mehr als am Vortag. Bis Sonntagmittag starben hierzulande zehn Menschen an der Krankheit.
BAHN SCHRÄNKT REGIONALVERKEHR EIN - VERZICHT AUF KARTENKONTROLLE
Die Deutsche Bahn wird in den kommenden Tagen ihren Regionalverkehr deutlich einschränken. Damit reagiert das Unternehmen auf die geringe Zahl an Fahrgästen als Folge der Coronavirus-Krise, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. Die Zahl der Züge werde schrittweise an die sinkende Nachfrage angepasst. Ein "Notfahrplan" sei das nicht. Außerdem kontrollieren Zugbegleiter in den Regionalzügen bis auf weiteres keine Fahrkarten mehr, zum Schutz von Fahrgästen und Mitarbeitern. Die Schaffner fahren aber weiterhin mit.
ÖSTERREICH FÄHRT ÖFFENTLICHES LEBEN AUF NOTBETRIEB HERUNTER
Die österreichische Regierung verhängte am Sonntag für das ganze Land Ausgangsbeschränkungen, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz der Nachrichtenagentur APA sagte. Es gebe ab Sonntag Polizeikontrollen. Größere Gruppen würden aufgefordert, nach Hause zu gehen. Ab Montag drohen bei Zuwiderhandlung Geldstrafen bis gut 2000 Euro, wie das Kanzleramt mitteilte. Der Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Tirol, Günther Platter, formulierte seine Maßnahmen noch drastischer: "Ohne einen triftigen Grund darf niemand seine Wohnung verlassen", erklärte er. Es gebe nur wenige Ausnahmen. Tirol ist vom Coronavirus besonders betroffen.
FRANKREICH SCHLIEßT WEGEN CORONAVIRUS RESTAURANTS UND LÄDEN
Frankreich schließt im Kampf gegen das Coronavirus alle Restaurants, Läden und Bars. Apotheken, Lebensmittelgeschäfte und Banken sollen aber geöffnet bleiben, kündigte Frankreichs Premier Édouard Philippe am Samstagabend an. Allerdings sollen ab Mitternacht alle nicht für das Leben notwendigen öffentlichen Orte schließen. Philippe begründete dies mit dem starken Anstieg der Coronavirus-Fälle im Land. Die bisherigen Maßnahmen seien offensichtlich nicht ausreichend gewesen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden zählte Frankreich am Samstag 4500 Fälle, am Vortag waren es noch 3661. Es seien 91 Tote zu verzeichnen.
"GANZ SPANIEN IN QUARANTÄNE": AUSGANGSSPERRE IN KRAFT GETRETEN
Auch die knapp 47 Millionen Bewohner Spaniens müssen seit Sonntag möglichst zu Hause bleiben. Zur Bekämpfung der Epidemie rief die Regierung eine zweiwöchige Ausgangssperre aus. Im Rahmen eines sogenannten Alarmzustands, der dritthöchsten Notstandsstufe, wurden auch die meisten Läden geschlossen und der öffentliche Nah- und Fernverkehr um rund 50 Prozent reduziert. Nach Italien ist Spanien das von der Krise am stärksten betroffene Land Europas. Die jüngste Bilanz des Gesundheitsministeriums vom Sonntag: mehr als 6000 Infektionen und rund 200 Todesfälle.
WEIßES HAUS: TRUMP NICHT MIT CORONAVIRUS INFIZIERT
US-Präsident Donald Trump wurde trotz Kontakten mit mindestens zwei infizierten Menschen negativ auf das Coronavirus getestet. In einem vom Weißen Haus am Samstagabend (Ortszeit) verbreiteten Schreiben von Trumps Leibarzt Sean Conley hieß es: "Heute Abend habe ich die Bestätigung erhalten, dass der Test negativ ist." Trump weise eine Woche nach einem Abendessen mit einer Delegation des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in seinem Feriendomizil Mar-a-Lago in Florida keine Symptome auf. Trump war mit mindestens zwei Personen in Kontakt, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
DOSB: NÄCHSTE WOCHEN ENTSCHEIDEN ÜBER OLYMPIA
Für Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes, ist der Zeitpunkt für eine Entscheidung über die Absage der Sommerspiele in Tokio noch nicht gekommen. Es sei fahrlässig, "aktuell über den Sommer zu spekulieren", sagte Rücker dem Deutschlandfunk. Die Entwicklung mit der Ausbreitung des Coronavirus sei hochdynamisch und extrem kurzfristig einzuschätzen.
BERLINER SENAT: KEIN BUNDESLIGA-FUßBALL IN HAUPTSTADT BIS 19. APRIL
Schon vor der Krisensitzung der Deutschen Fußball Liga am Montag ist eine längere Bundesliga-Zwangspause als bis zum 2. April offenbar unausweichlich. Zumindest in Berlin kann laut eines Senatsbeschlusses bis zum 19. April wegen der Coronavirus-Krise kein Profi-Fußball gespielt werden. Wie die Behörde beschloss, wird der "Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimmbädern, Fitnessstudios u. ä. untersagt". Ausnahmen gelten bis zum 19. April vorerst nur für Kaderathleten, die sich auf die Olympischen Spiele vorbereiten oder Sport mit Tieren, sofern dieser dem Wohl der Tiere dient./waw/DP/zb
SCHLIEßUNGEN VON SCHULEN UND KITAS - AUFRUF ZU SOLIDARITÄT
Von Montag an werden in Deutschland Schulen und Kitas geschlossen, Kinder müssen dann zumeist zuhause betreut werden. Um organisatorische Probleme bei der Kinderbetreuung zu lösen, rief Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) zu Solidarität und Eigeninitiative auf. "Alle Beteiligten müssen flexibel damit umgehen", sagte sie der "Bild am Sonntag". "Es ist gut, dass in Branchen, in denen es möglich ist, vermehrt von zu Hause aus gearbeitet wird oder flexible Arbeitszeiten vereinbart werden. Aber wir brauchen auch andere Ideen, wie wir im kleinen Kreis helfen können. Hier sind Freunde, Bekannte oder Nachbarn gefragt, die sich gegenseitig unterstützen und aufeinander achten."
Das Bundesarbeitsministerium appellierte an Arbeitgeber, pragmatische Lösungen mit Beschäftigten zu finden. Auf die Schließung von Schulen und Kindergärten könne mit Homeoffice, kreativen Arbeitszeitmodellen, der Nutzung von Urlaub und Arbeitszeitkonten reagiert werden, sagte ein Sprecher. Zudem untersagten mehrere Bundesländer größere Versammlungen. So verbot Berlin Veranstaltungen ab 50 Personen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Samstagabend, in Deutschland gebe es 3795 Covid-19-Fälle - 733 mehr als am Vortag. Bis Sonntagmittag starben hierzulande zehn Menschen an der Krankheit.
BAHN SCHRÄNKT REGIONALVERKEHR EIN - VERZICHT AUF KARTENKONTROLLE
Die Deutsche Bahn wird in den kommenden Tagen ihren Regionalverkehr deutlich einschränken. Damit reagiert das Unternehmen auf die geringe Zahl an Fahrgästen als Folge der Coronavirus-Krise, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. Die Zahl der Züge werde schrittweise an die sinkende Nachfrage angepasst. Ein "Notfahrplan" sei das nicht. Außerdem kontrollieren Zugbegleiter in den Regionalzügen bis auf weiteres keine Fahrkarten mehr, zum Schutz von Fahrgästen und Mitarbeitern. Die Schaffner fahren aber weiterhin mit.
ÖSTERREICH FÄHRT ÖFFENTLICHES LEBEN AUF NOTBETRIEB HERUNTER
Die österreichische Regierung verhängte am Sonntag für das ganze Land Ausgangsbeschränkungen, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz der Nachrichtenagentur APA sagte. Es gebe ab Sonntag Polizeikontrollen. Größere Gruppen würden aufgefordert, nach Hause zu gehen. Ab Montag drohen bei Zuwiderhandlung Geldstrafen bis gut 2000 Euro, wie das Kanzleramt mitteilte. Der Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Tirol, Günther Platter, formulierte seine Maßnahmen noch drastischer: "Ohne einen triftigen Grund darf niemand seine Wohnung verlassen", erklärte er. Es gebe nur wenige Ausnahmen. Tirol ist vom Coronavirus besonders betroffen.
FRANKREICH SCHLIEßT WEGEN CORONAVIRUS RESTAURANTS UND LÄDEN
Frankreich schließt im Kampf gegen das Coronavirus alle Restaurants, Läden und Bars. Apotheken, Lebensmittelgeschäfte und Banken sollen aber geöffnet bleiben, kündigte Frankreichs Premier Édouard Philippe am Samstagabend an. Allerdings sollen ab Mitternacht alle nicht für das Leben notwendigen öffentlichen Orte schließen. Philippe begründete dies mit dem starken Anstieg der Coronavirus-Fälle im Land. Die bisherigen Maßnahmen seien offensichtlich nicht ausreichend gewesen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden zählte Frankreich am Samstag 4500 Fälle, am Vortag waren es noch 3661. Es seien 91 Tote zu verzeichnen.
"GANZ SPANIEN IN QUARANTÄNE": AUSGANGSSPERRE IN KRAFT GETRETEN
Auch die knapp 47 Millionen Bewohner Spaniens müssen seit Sonntag möglichst zu Hause bleiben. Zur Bekämpfung der Epidemie rief die Regierung eine zweiwöchige Ausgangssperre aus. Im Rahmen eines sogenannten Alarmzustands, der dritthöchsten Notstandsstufe, wurden auch die meisten Läden geschlossen und der öffentliche Nah- und Fernverkehr um rund 50 Prozent reduziert. Nach Italien ist Spanien das von der Krise am stärksten betroffene Land Europas. Die jüngste Bilanz des Gesundheitsministeriums vom Sonntag: mehr als 6000 Infektionen und rund 200 Todesfälle.
WEIßES HAUS: TRUMP NICHT MIT CORONAVIRUS INFIZIERT
US-Präsident Donald Trump wurde trotz Kontakten mit mindestens zwei infizierten Menschen negativ auf das Coronavirus getestet. In einem vom Weißen Haus am Samstagabend (Ortszeit) verbreiteten Schreiben von Trumps Leibarzt Sean Conley hieß es: "Heute Abend habe ich die Bestätigung erhalten, dass der Test negativ ist." Trump weise eine Woche nach einem Abendessen mit einer Delegation des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in seinem Feriendomizil Mar-a-Lago in Florida keine Symptome auf. Trump war mit mindestens zwei Personen in Kontakt, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
DOSB: NÄCHSTE WOCHEN ENTSCHEIDEN ÜBER OLYMPIA
Für Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes, ist der Zeitpunkt für eine Entscheidung über die Absage der Sommerspiele in Tokio noch nicht gekommen. Es sei fahrlässig, "aktuell über den Sommer zu spekulieren", sagte Rücker dem Deutschlandfunk. Die Entwicklung mit der Ausbreitung des Coronavirus sei hochdynamisch und extrem kurzfristig einzuschätzen.
BERLINER SENAT: KEIN BUNDESLIGA-FUßBALL IN HAUPTSTADT BIS 19. APRIL
Schon vor der Krisensitzung der Deutschen Fußball Liga am Montag ist eine längere Bundesliga-Zwangspause als bis zum 2. April offenbar unausweichlich. Zumindest in Berlin kann laut eines Senatsbeschlusses bis zum 19. April wegen der Coronavirus-Krise kein Profi-Fußball gespielt werden. Wie die Behörde beschloss, wird der "Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimmbädern, Fitnessstudios u. ä. untersagt". Ausnahmen gelten bis zum 19. April vorerst nur für Kaderathleten, die sich auf die Olympischen Spiele vorbereiten oder Sport mit Tieren, sofern dieser dem Wohl der Tiere dient./waw/DP/zb
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