
DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Robert-Koch-Institut: Corona-Fallzahlen steigen relativ rasch an
Die Anzahl von bekannten Coronavirus-Infizierten steigt in Deutschland immer noch "rasch" an, sagte das Robert-Koch-Institut am Montag. RKI-Vizepräsident Lars Schaade appellierte an die Bevölkerung, sich an die Maßnahmen zu halten, die zur Eindämmung der Epidemie ergriffen wurden. Corona-Infizierte und deren Kontaktpersonen, die mit den Patienten körperlichen Kontakt hatten, geredet haben oder angehustet wurden, sollten sich selbst in Quarantäne begeben. Auch warnte Schaade vor sogenannten "Corona-Parties", nachdem Clubs am Wochenende wegen der Verbreitung des Virus geschlossen hatten.
Medizinerverbände fordern noch tiefergehende Einschnitte im öffentlichen Leben
Angesichts der Coronakrise haben medizinische Fachverbände noch tiefgreifendere Einschränkungen im öffentlichen Leben gefordert. Die Absage von Veranstaltungen und die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten seien wichtige Schritte, reichten aber nicht aus, erklärten die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie und die Deutsche Gesellschaft für innere Medizin in Stuttgart. Nur eine rasche "Notbremsung" könne jetzt helfen, Leben zu retten.
Inzwischen mehr Corona-Tote außerhalb Chinas als innerhalb
Außerhalb Chinas sind inzwischen mehr Tote durch das Coronavirus zu beklagen als innerhalb des Landes, wo die Epidemie im Dezember in der zentralen Provinz Hubei ihren Ausgang nahm. Mehr als 3.300 Menschen aus Italien, Iran, Spanien und anderen Ländern weltweit sind bis zum frühen Montag an dem neuen Coronavirus gestorben, wie die Johns Hopkins Universität feststellte. In China starben etwa 3.200 an der infektiösen Lungenentzündung. Ebenso haben sich mit 88.000 Fällen mehr Menschen außerhalb von China infiziert als in China (81.000 Fälle).
Bundesregierung erwartet "relevante konjunkturelle Auswirkungen" von Coronavirus
Die Bundesregierung erwartet deutliche konjunkturelle Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie, kann deren Ausmaß und Dauer aber noch nicht benennen. "Zum Start in das neue Jahr deutete sich zunächst eine Belebung der Wirtschaftsaktivität an", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium in seinem neuen Monatsbericht. "Mit der Ausbreitung des Coronavirus dürfte die Wirtschaftsentwicklung spätestens ab März zunächst merklich gedämpfter verlaufen."
Bayern ruft Katastrophenfall aus, bietet Hilfen für Unternehmen
Bayern hat wegen der Corona-Epidemie mit sofortiger Wirkung den Katastrophenfall ausgerufen. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sagte, man müsse die sozialen Kontakte ausdünnen und das öffentliche Leben verlangsamen. Für Unternehmen will Bayern bis zu 10 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Ein Steuerschutzschirm soll Unternehmen vor einer Insolvenz schützen und Steuerstundungen Unternehmen bei Liquiditätsengpässen helfen.
Sparkassen: Bargeldversorgung und Zahlungssysteme bleiben funktionsfähig
Die deutschen Sparkassen werden nach Angaben ihres Dachverbandes auch in der Corona-Krise die kreditwirtschaftliche Infrastruktur, die Bargeldversorgung und die Zahlungsverkehrsinfrastruktur sicherstellen. "Die Sparkassen werden überall in Deutschland eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen sicherstellen", erklärte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis.
Auswärtiges Amt rät von nicht notwendigen Reisen ins Ausland ab
Deutsche sollten wegen der Corona-Epidemie Urlaubsreisen ins Ausland unterlassen. Das erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin. Man bemühe sich um die Heimreise für die geschätzt mehreren Tausend Deutsche, die im Ausland gestrandet sind.
Bundesregierung: Grenzkontrollen in Einklang mit EU-Recht
Die Bundesregierung hat die seit 8 Uhr geltenden Grenzkontrollen zu fünf Nachbarstaaten als EU-rechtskonform verteidigt und betont, der Warenverkehr und Pendler seien davon ausgenommen. "All das, was derzeit geschieht, geschieht nicht außerhalb von EU-Recht, sondern in absolutem Einklang mit EU-Recht", sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Macron und Merkel wollen Funktionsfähigkeit des Binnenmarktes wahren
Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron haben sich am Montag mit den Spitzen der EU auf ein gemeinsames Vorgehen in der Corona-Krise abgestimmt, das den europäischen Binnenmarkt am Leben halten soll. In einer Videoschalte habe man die "aktuelle Lage und das gemeinsame Vorgehen besprochen (...) mit dem Ziel, die Maßnahmen zu vereinheitlichen, um die Funktionsfähigkeit des Binnenmarktes zu wahren" erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer.
Maschinenbauer pochen auf freien Waren- und Pendlerverkehr
Die deutschen Maschinenbauer haben angesichts der Grenzkontrollen im Zuge der Corona-Krise Freizügigkeit für Waren und Berufspendler gefordert. "Längst sind die europäischen Länder so eng miteinander verflochten, dass eines ohne die anderen nicht existieren kann", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thilo Brodtmann.
Finanzministerium: Schuldenbremse sieht Regelung für Notfälle vor
Das Bundesfinanzministerium hat nach bayerischen Forderungen einer Aussetzung der Schuldenbremse betont, dass der im Grundgesetz festgeschriebene Mechanismus ausdrücklich Spielräume für Notsituationen vorsehe. "In der Schuldenbremse sind auch bestimmte Punkte vorgesehen, wenn die Konjunktur einbricht oder unvorhergesehene Notfälle eintreten", sagte Ministeriumssprecher Dennis Kolberg bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Esma verschärft Transparenzregeln für Short-Positionen auf Aktien
Die Markt- und Wertpapieraufsichtsbehörde Esma verschärft wegen der Coronavirus-Epidemie ihre Transparenzregeln für Short-Positionen auf Aktien. Nach Mitteilung der Esma müssen Investoren ab sofort den nationalen Aufsichtsbehörden melden, wenn sie Netto-Short-Positionen auf Aktien von 0,1 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals halten. Diese Regelung gilt ab sofort für alle in regulierten EU-Märkten gehandelten Aktien, und zwar unabhängig vom Sitz des Investors.
Sparkassen: Bargeldversorgung und Zahlungssysteme bleiben funktionsfähig
Die deutschen Sparkassen werden nach Angaben ihres Dachverbandes auch in der Corona-Krise die kreditwirtschaftliche Infrastruktur, die Bargeldversorgung und die Zahlungsverkehrsinfrastruktur sicherstellen. "Die Sparkassen werden überall in Deutschland eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen sicherstellen", erklärte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis.
Jobcenter und Arbeitsagenturen bleiben auch in Coronavirus-Krise geöffnet
Trotz der Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie in Deutschland bleiben die Jobcenter und Arbeitsagenturen vorerst geöffnet. Allerdings sollen sich die Mitarbeiter der Einrichtungen auf die wichtigsten Tätigkeiten wie die Bearbeitung und Bewilligung von Geldleistungen konzentrieren, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Leistungsempfänger sollen demnach nur noch in Notfällen persönlich in die Dienststellen kommen.
Klimaziel 2020 in Reichweite - auch wegen der Corona-Krise
Deutschland dürfte unter anderem wegen der Corona-Krise seinem Klimaziel für 2020 nahe kommen. Im vergangenen Jahr habe die Bundesrepublik 54 Millionen Tonnen weniger CO2 ausgestoßen als 2018, ein Rückgang von 6,3 Prozent, wie Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) unter Berufung auf Zahlen des Umweltbundesamtes erklärte. Dies sei ein Rückgang von 35,7 Prozent gegenüber dem Jahr 1990. Bis Jahresende will die Bundesregierung eine Minderung von 40 Prozent erreichen.
EU-Sondergipfel per Video am Dienstag zu Corona-Krise
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus halten die EU-Staats- und Regierungschefs am Dienstag per Video-Konferenz einen Sondergipfel ab. Wie EU-Ratspräsident Charles Michel im Onlinedienst Twitter mitteilte, geht es um das weitere Vorgehen bei der Eindämmung der Epidemie. Er nannte als wichtige Ziele eine ausreichende Versorgung mit medizinischer Ausrüstung, die Förderung der Forschung und "die Begrenzung der wirtschaftlichen Folgen" der Epidemie.
In Spanien fast 1.000 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden
Spanien hat innerhalb von 24 Stunden fast 1.000 neue Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert. Damit verzeichnet das Land nun insgesamt 8.744 Infektionsfälle, wie die spanischen Behörden am Montag mitteilten. Die Zahl der Todesfälle stieg demnach von 288 auf 297.
New York und Los Angeles schließen wegen Coronavirus Bars und Restaurants
Wegen der Coronavirus-Pandemie schränken die US-Großstädte New York und Los Angeles das öffentliche Leben erheblich ein. Alle Bars, Cafés und Restaurants müssen ihren Betrieb weitgehend einstellen, wie New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio mitteilte. Auch alle Nachtclubs und Kinos sowie kleine Theater und Konzerthallen in New York müssen schließen.
Iran meldet 129 neue Todesfälle an einem Tag durch Coronavirus
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 16, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
Im besonders schwer von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Iran ist die Zahl der Todesopfer nach Behördenangaben binnen eines Tages um 129 gestiegen. Das ist der bislang stärkste Anstieg an einem Tag. "Wir bitten alle, dieses Virus ernst zu nehmen und keinesfalls zu reisen", appellierte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Kianusch Dschahanpur, bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.
Ökonomen: BIP-Minus für Chinas Wirtschaft im ersten Quartal
Die jüngsten Zahlen zur Entwicklung der chinesischen Wirtschaft verleihen den Warnungen von Ökonomen Glaubenwürdigkeit, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im ersten Quartal einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Vergleich zum Vorquartal verzeichnen wird. Chinas Regierung hat zwar kein offizielles BIP-Ziel für das Jahr 2020 veröffentlicht, aber viele Ökonomen erwarten, dass das Wachstum deutlich unter die letztjährige Rate von 6,1 Prozent fallen wird.
China plant Fiskalmaßnahmen gegen Auswirkungen Coronavirus
Die chinesische Regierung plant laut einem Sprecher der nationalen Statistikbehörde (NBS) zusätzliche fiskalische Maßnahmen angesichts der Coronavirus-Pandemie, welche die Wirtschaftsleistung zu Jahresanfang beeinträchtigt hat. Im Januar und Februar gab es der NBS zufolge in China prozentual zweistellige Rückgänge bei der Industrieproduktion, den Investitionen in Sachanlagen und den Einzelhandelsumsätzen. Darüber hinaus waren Chinas Exporte im Januar und Februar stark rückläufig.
Bank of Korea senkt Leitzins auf Rekordtief
Die Bank of Korea (BoK) hat ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf ein Rekordtief von 0,75 Prozent gesenkt und sich damit anderen Zentralbanken angeschlossen, die ihre Geldpolitik zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie gelockert haben. Die Zinssenkung, die die südkoreanische Zentralbank bei einer außerplanmäßigen Sitzung vor ihrer bevorstehenden April-Sitzung vornahm, erfolgte einen Tag, nachdem die US-Notenbank zum zweiten Mal in diesem Monat ihre Zinsen außerhalb der Sitzungsreihe gesenkt hatte.
Kuroda: BoJ kann Negativzins weiter senken, falls nötig
Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Haruhiko Kuroda, hat erklärt, dass die Senkung des Einlagenzinses, der derzeit bei minus 0,10 Prozent liegt, auch in Zukunft eine der Lockerungsoptionen bleibt. "Ich glaube nicht, dass die BoJ mit dem Zinssatz von minus 0,10 Prozent die Grenze erreicht hat. Ich glaube, dass eine tiefere Senkung des Zinssatzes in den negativen Bereich noch möglich ist, und wir planen dies, falls es notwendig wird", sagte Kuroda.
Schweden legt Krisenpakt im Wert von 28 Milliarden Euro auf
Die schwedische Regierung hat ein Paket im Wert von mehr als 300 Milliarden Schwedischen Kronen (28 Milliarden Euro) zur Unterstützung der Wirtschaft inmitten des Coronavirus-Ausbruchs vorgelegt. Ab dem 7. April haben Unternehmen die Möglichkeit, Steuer- und Mehrwertsteuerzahlungen bis zu einem Jahr aufzuschieben, um ihre Liquidität zu erhöhen. Zahlungen können auch rückwirkend aufgeschoben werden, das heißt Unternehmen können ab dem 1. Januar 2020 bereits gezahlte Steuern zurückfordern.
Russland stützt Wirtschaft mit rund 3,6 Milliarden Euro
Russland wird nach Angaben von Premierminister Michail Mischustin während der Coronavirus-Pandemie bis zu 300 Milliarden Rubel (3,6 Milliarden Euro) zur Unterstützung seiner Wirtschaft ausgeben. Die Liste der Maßnahmen umfasst laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass Steuererleichterungen und Vorzugsdarlehen für kleine und mittlere Unternehmen.
DJG/DJN/AFP/apo
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March 16, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
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