BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung sieht im Moment keine Notwendigkeit, über das Corona-Paket hinaus spezielle Hilfen für die Luftfahrtbranche aufzulegen. "Zum heutigen Zeitpunkt sind wir erst einmal mit den Maßnahmen, die wir gemacht haben, gut aufgestellt", sagte der Koordinator der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, Thomas Jarzombek (CDU), nach einem Krisengespräch mit Luftfahrtvertretern im Wirtschaftsministerium. Ob es weitere Maßnahmen geben müsse, "wird sich im Zeitablauf zeigen".
Die Auswirkungen des Kampfes gegen die Covid-19-Lungenerkrankung auf die Branche bezeichnete der Luftfahrtbeauftragte als "ganz erheblich". Flugplätze hätten nur noch 10 bis 15 Prozent der üblichen Passagiere gemeldet. Der Luftraum dürfe aber "nicht zum vollständigen Erliegen kommen", warnte Jarzombek. Gerade im Frachtbereich sei die Branche in der aktuellen Krise systemrelevant, etwa zur Lieferung von medizinischer Schutzausrüstung.
Den Unternehmen stünden grundsätzlich dieselben Maßnahmen offen, die Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Freitag für die gesamte Wirtschaft angekündigt hatten, so Jarzombek. Dazu gehörten das Kurzarbeitergeld, Liquiditätshilfen in Form von Krediten sowie Stundungen und Erleichtungen im steuerlichen Verfahren.
Die Luftfahrtbranche selbst begrüßte den zugesagten Schutzschild der Regierung. Man habe es zwar "mit einer dramatischen Situation" zu tun, "aber mit einer vorübergehenden", zeigte sich der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow, zuversichtlich. Wichtig sei nun, dass die zugesagten Programme auch "sofort" starteten.
Von Randow fordert insbesondere "Moratorien auf staatliche Steuern und Gebühren, die Liquidität aus unseren Unternehmen herausnehmen würden." Das gilt etwa auch für die Anhebung der Luftverkehrssteuer, die die Regierung in ihrem Klimaschutzpaket beschlossen hatte. Die Flugtickets sollten ab 1. April entsprechend teurer werden.
Der BDL gehe davon aus, dass seine Mitgliedsunternehmen stabil seien und "auf Sicht fahrend die hier zugesagten Programme der Regierung auch greifen", betonte der Hauptgeschäftsführer. Zugleich mahnte er im Luftverkehr eine europäische Koordinierung an.
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March 16, 2020 10:05 ET (14:05 GMT)
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