Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KONJUNKTURHILFEN - Angesichts der sich verschärfenden Coronakrise hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz weitere Hilfen für die Wirtschaft angekündigt. Neben der Ausweitung der Kurzarbeit und unbegrenzten Liquiditätshilfen werde die Regierung "jetzt präzise Instrumente entwickeln, mit denen wir gezielt den Branchen helfen, denen die Aufträge wegbrechen oder die durch die Schutzmaßnahmen stark beeinträchtigt werden", sagte Scholz in einem Interview. Er arbeite an einem Notfallfonds, der sich an kleinere und mittelständische Unternehmen richte. (Handelsblatt S. 4/SZ S. 15)
ROHÖL - Jetzt droht der Welt die dritte große Ölkrise. Aber diesmal sind ihre Ursache nicht etwa steigende, sondern fallende Preise. Noch zu Jahresbeginn hatte das Fass Rohöl 61 Dollar gekostet, an diesem Montag lag der Preis nach wildem Handel bei um die 30 Dollar. "Rohöl könnte für die Märkte ein noch größeres Problem werden als der Coronavirus", sagte Adam Crisafulli von der Prognosefirma Vital Knowledge dem amerikanischen Wirtschaftssender CNBC. Das war vor einer Woche. Inzwischen wird deutlich, wie sehr sich die Ölpreis- und die Coronakrise gegenseitig verstärken. Weil die Menschen überall in den Industrieländern angehalten sind, nur noch die nötigsten Fahrten zu unternehmen, weil zum Beispiel die Fluggesellschaften ihren Betrieb dramatisch einschränken, braucht die Weltwirtschaft viel weniger Öl als erwartet. Besonders gravierend dürfte die sinkende Nachfrage aus China sein, dem bis zur Stunde größten Ölimporteur der Welt, von wo die Coronakrise ja ihren Ausgang nahm. (SZ S. 17)
KRANKENHÄUSER - Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DGK) hat einen sofortigen finanziellen "Schutzschirm für alle Krankenhäuser" gefordert, damit Kliniken in der Corona-Krise nicht pleitegehen. "Die Kliniken, ob privat oder öffentlich, können sich nur dann konsequent auf die Behandlung von Corona-Patienten konzentrieren, wenn sie jetzt schnell die unbedingte Sicherheit erhalten, dass die Absagen anderer Behandlungen nicht zu Liquiditätsengpässen führen", sagte DKG-Präsident Gerald Gaß im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Sonst stehen etliche Häuser sehr schnell vor der Insolvenz." (NOZ)
BANKEN - Die deutsche Finanzaufsicht Bafin sieht die Stabilität des Finanzsystems angesichts der Coronakrise nicht gefährdet. "Aktuell stellt Corona eine erhebliche Belastung, für die Finanzbranche aber kein systemisches Risiko dar", sagte Bafin-Präsident Felix Hufeld im Handelsblatt-Interview. Dennoch mahnte er: "Die Banken und wir Aufseher müssen wachsam bleiben." Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatten Unternehmen am Freitag unbegrenzte Liquiditätshilfen zugesagt. "Flächendeckende Kreditausfälle und Firmenpleiten wegen Corona sollten aufgrund der Liquiditätshilfen deutlich weniger wahrscheinlich geworden sein", sagte der oberste deutsche Finanzaufseher. "Die von den Ministern Scholz und Altmaier verkündeten Maßnahmen werden hier auch aus Sicht der Finanzbranche eine erhebliche Erleichterung bedeuten." Hufeld wies darauf hin, dass die deutsche Bankenbranche auch vor dem Ausbruch der Coronakrise schon in einer schwierigen Lage war. "Die Ertragslage ist nach wie vor nicht zufriedenstellend. Und die Kosten sind branchenweit zu hoch", sagte er. Wegen dieser Rahmenbedingungen rechnet der Bafin-Chef mit einer Marktbereinigung. (Handelsblatt S. 30)
EINZELHANDEL - "Wir brauchen sofort Direktzahlungen", sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes HDE, in einem Interview. Jeden Tag würden im Non-Food-Bereich 1,15 Milliarden Euro Umsatz wegfallen. Er befürchtet schon in drei bis vier Wochen Insolvenzen. (FAZ S. 15)
KULTUR - Der Chef des Theaterbetreibers Mehr BB Entertainment, Maik Klokow, hat staatliche Hilfe zum Erhalt des Kulturbetriebs gefordert. Der Staat soll drei Milliarden Euro in einen Garantiefonds einzahlen, um die Liquidität des Unterhaltungssektors zu erhalten, sagte Klokow dem Handelsblatt. (Handelsblatt)
FAKE NEWS - Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) fordert angesichts der jüngsten Zunahme von Falschnachrichten und Halbwahrheiten in der Coronakrise ein härteres Vorgehen gegen deren Verbreitung. "Fake News zur Versorgungslage in Zeiten der Coronakrise sind brandgefährlich", sagte Pistorius dem Spiegel. "Sie können Panik, Hamsterkäufe und Konflikte auslösen und sind daher auf das Schärfste zu verurteilen. Daher müssen wir mit Bußgeldern oder sogar Strafandrohungen abschrecken." (Der Spiegel)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/mgo
(END) Dow Jones Newswires
March 17, 2020 01:30 ET (05:30 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.