TAGESTHEMA
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Deutschland im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus auf einschneidende Maßnahmen eingeschworen. Sie verteidigte die beschlossene weitreichende Stilllegung des öffentlichen Lebens zur Vermeidung von engen Kontakten mit der Notwendigkeit, Leben zu schützen. Das Wirtschaftsleben soll so weit wie möglich erhalten bleiben. Dafür werden aber Läden abgesehen von Lebensmittelgeschäften geschlossen und Versammlungsstätten geschlossen. Sie hoffe auf ein Einsehen der Menschen für die notwendigen Maßnahmen, die auch die Schließung von Schulen, Kitas und Spielplätzen sowie das Verbot von Gottesdiensten vorsehen. Urlaubsreisen ins In- und Ausland werden verboten. "Wir kommen desto schneller durch diese Phase durch, je mehr sich jeder Einzelne an diese Auflagen und diese Regelungen hält. Ich glaube, wir wollen alle möglichst schnell hindurchkommen", so Merkel. Man werde sich auf den Rat der Wissenschaft halten bei der Dauer der Einschränkungen. Zu den vereinbarten Maßnahmen zählen die Schließungen einer Vielzahl von Geschäften, von Kinos, Theatern, Museen, Schwimmbädern, Sportstätten und Bordellen. Supermärkte und andere Läden für Versorgungsgüter bleiben hingegen offen. Auch sollen Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel von dem Verbot ausgenommen sein.
Die G7-Staaten haben im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie ein entschlossenes gemeinsames Vorgehen angekündigt. Die Staats- und Regierungschefs zeigten sich in einer gemeinsamen Erklärung entschlossen, in der Krise "alles Notwendige zu tun". Durch "engere Zusammenarbeit und verstärkte Koordination unserer Anstrengungen" müssten "wirkungsvolle weltweite Abhilfe-Maßnahmen" sichergestellt werden. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus wollen die G7-Staaten ihre Koordination "einschließlich geeigneter Maßnahmen an den Grenzen" verstärken. Die Staats- und Regierungschefs versprachen auch ein entschiedenes Vorgehen gegen die wirtschaftliche Krise in Folge des Coronavirus.
AUSBLICK UNTERNEHMEN :
07:00 DE/Volkswagen AG (VW), ausführliches Jahresergebnis (09:00 PK via
Live-Webcast), Wolfsburg
07:00 NL/Shop Apotheke Europe NV, ausführliches Jahresergebnis, Venlo
07:15 DE/Wacker Chemie AG, ausführliches Jahresergebnis (10:30
Telefonkonferenz), München
07:30 DE/Gea Group AG, ausführliches Jahresergebnis (10:30
Telefonkonferenz), Düsseldorf
09:30 DE/CTS Eventim AG & Co KGaA, ausführliches Jahresergebnis, München
11:00 DE/Daimler AG, Jahres-PG Daimler Buses, Stuttgart
AUSBLICK KONJUNKTUR
- GB 10:30 Arbeitsmarktdaten Februar Arbeitslosengeldbezieher PROGNOSE: k.A. zuvor: +5.500 Personen Arbeitslosenquote 3 Monate (ILO) PROGNOSE: 3,8% zuvor: 3,8% - DE 11:00 ZEW-Index Konjunkturerwartungen März PROGNOSE: -30,0 Punkte zuvor: +8,7 Punkte Konjunkturlage PROGNOSE: -32,7 Punkte zuvor: -15,7 Punkte - US 13:30 Einzelhandelsumsatz Februar PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm 14:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung Februar Industrieproduktion PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: -0,3% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 77,0% zuvor: 76,8% 15:00 Lagerbestände Januar PROGNOSE: -0,1% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:30 GB/Auktion 1,75-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Januar 2049 im Volumen von 2 Mrd GBP
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
INDEX Stand +/- % DAX-Future 8.825,00 3,34 S&P-500-Indikation 2.493,50 3,42 Nasdaq-100-Indikation 7.009,50 -0,43 Nikkei-225 17.155,60 0,90 Schanghai-Composite 2.785,10 -0,15 +/- Ticks Bund -Future 171,89 -41 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 8.742,25 -5,31 DAX-Future 8.493,50 -11,80 XDAX 8.501,98 -11,79 MDAX 19.230,20 -5,07 TecDAX 2.286,73 -3,13 EuroStoxx50 2.450,37 -5,25 Stoxx50 2.406,84 -3,55 Dow-Jones 20.188,52 -12,93 S&P-500-Index 2.386,13 -11,98 Nasdaq-Comp. 6.904,59 -12,32 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 172,34 -106
FINANZMÄRKTE
EUROPA
AUSBLICK: Mit einer volatilen Aufwärtsbewegung rechnen Händler am Dienstag an Europas Börsen. Angesichts der aktuellen Hypervolatilität seien aber Ausschläge von 800 Punkten im DAX fast das normale Tagesgeschäft. "Von Versuchen einer Bodenbildung wollen viele noch nicht sprechen", sagt ein Händler. Es gebe zwar Schnäppchenjäger, die meisten würden den Markt aber als "uninvestierbar" bezeichnen. Erst fallende Ansteckungsraten würden den Boden einleiten. Die Panikverkäufe an Wall Street mit einem 13-Prozent-Crash zeigten, dass ein Einpreisen der aktuellen Informationen kaum möglich sei. Selbst Gold wurde verkauft, weil Investoren Liquidität benötigen. Dazu kommt die Angst vor kompletten Börsenschließungen, bei denen Anleger auf ihren Aktien sitzenbleiben müssen. Den Anfang haben bereits die Phillipinen gemacht. Logisch ist dies nach Ansicht vieler Marktteilnehmer, da auch die Länder ihr Alltagsleben herunterfahren. In Europa fährt Frankreich nun das öffentliche Leben am stärksten herunter. Selbst US-Präsident Trump scheint mittlerweile die Krise erkannt zu haben. In Japan soll die Mehrheit der Bevölkerung für eine Verschiebung der Olympischen Spiele sein.
RÜCKBLICK: Baisse - Weiter Ausnahmezustand am deutschen Aktienmarkt. Für erneute panikartige Züge an den Finanzmärkten sorgte die sich weiter verschärfende Lage rund um das Coronavirus, worauf in der ganzen Welt mit drastischen Maßnahmen reagiert wird, die einen Zusammenbruch des öffentlichen Lebens anzubahnen scheinen, was wiederum die Panik verstrkt. Zinssenkungen und anderen geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der Notenbanken, allen voran jener in den USA, verunsicherten die Anleger noch mehr. Zudem befürchten viele Marktteilnehmer, dass die Notenbanken nicht viel ausrichten können. Der Index der Reisewerte führte nach extrem pessimistischen Prognosen der Unternehmen und Kapazitätskürzungen mit einem Minus von 10 Prozent die Verlierer an. Tui will fast alle Aktivitäten aussetzen und hat die Jahresprognose gestrichen und hofft auf staatliche Unterstützung. Die Aktie brach um 15,4 Prozent ein. Geplante Kapazitätskürzungen drückten IAG um 27 Prozent und Air France um 10,1 Prozent. Mit Enttäuschung wurden Umsatzzahlen von H&M aufgenommen, die von einem Einbruch in China zeugten. Die Aktie verbilligte sich um 10,7 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Baisse - Neue Kapazitätskürzungen in der Luftfahrtbranche drückten Lufthansa um 7,9 Prozent. MTU verloren 12,2 Prozent und Fraport 15,8 Prozent. Aber es gab auch Gewinner. Drägerwerk haussierten um fast 21 Prozent. Das Medizintechnikunternehmen hatte am Freitagnachmittag von der Bundesregierung einen Großauftrag zur Lieferung von 10.000 Beatmungsgeräten erhalten. Dazu müssen Produktionskapazitäten nach Unternehmensangaben erheblich ausgeweitet werden. Nach laut Händlern "sehr ordentlichen" Zahlen gewannen Wacker Neuson 2 Prozent. Nach einem extrem volatilen Verlauf schlossen Adidas 2,2 Prozent im Plus. Das Papier war massiv in den vergangenen Tagen abverkauft worden. Im Handel war von Shorteindeckungen die Rede.
XETRA-NACHBÖRSE
Sixt-Aktien büßten bei Lang & Schwarz 3,2 Prozent ein auf zuletzt 41,18 Euro. Der Autoverleiher steigerte seinen Umsatz nach Auswertung vorläufiger Zahlen auf rund 2,95 Milliarden Euro von 2,6 Milliarden (s.u.). Vapiano wurden um gut 9 Prozent nach unten genommen auf 1,70 Euro. Das Unternehmen hat angesichts der Schließung zahlreicher Restaurants infolge der Corona-Pandemie erheblichen Liquiditätsbedarf. In den kommenden Woche rechnet das Unternehmen mit einem Verlust, der die Hälfte des Grundkapitals überschreiten werde.
USA / WALL STREET
Baisse - Panikartige Verkäufe sorgten erneut für massivste Kursverluste. Ein sich im Handelsverlauf anbahnender Erholungsansatz verpuffte, die Indizes gingen stattdessen nahe den Tagestiefs aus dem Handel. Die Angst vor kaum mehr kontrollierenden Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Wirtschaft hat die Finanzmärkte somit weiter fest im Griff. Gegenmaßnahmen wirtschafts- und finanzpolitischer Seite kommen dagegen nicht an, auch nicht diverse Maßnahmen der Notenbanken. Die überraschende massive Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) vom Sonntag schürte eher Ängste als dass sie die Anleger beruhigte. Das Timing spät am Sonntag und kurz vor Öffnung der Märkte in Asien und kurz vor der regulär geplanten Sitzung zur Wochenmitte sei vom Markt als Zeichen der Panik gewertet worden, sagte David Madden, Analyst bei CMC Markets; auch wenn er die Maßnahmen an sich für gerechtfertigt halte. "Was die Fed gemacht hat war heldenhaft", sagte Steven Skancke,
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March 17, 2020 02:30 ET (06:30 GMT)
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