DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die G7-Staaten haben im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie ein entschlossenes gemeinsames Vorgehen angekündigt. Die Staats- und Regierungschefs zeigten sich in einer gemeinsamen Erklärung entschlossen, in der Krise "alles Notwendige zu tun". Durch "engere Zusammenarbeit und verstärkte Koordination unserer Anstrengungen" müssten "wirkungsvolle weltweite Abhilfe-Maßnahmen" sichergestellt werden. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus wollen die G7-Staaten ihre Koordination "einschließlich geeigneter Maßnahmen an den Grenzen" verstärken. Die Staats- und Regierungschefs versprachen auch ein entschiedenes Vorgehen gegen die wirtschaftliche Krise in Folge des Coronavirus.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
Keine wichtigen Termine angekündigt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 13:30 Einzelhandelsumsatz Februar PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm 14:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung Februar Industrieproduktion PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: -0,3% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 77,0% zuvor: 76,8% 15:00 Lagerbestände Januar PROGNOSE: -0,1% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 2.507,25 +3,99% Nasdaq-100-Indikation 7.295,00 +3,62% Nikkei-225 17.011,53 +0,06% Hang-Seng-Index 23.042,13 -0,09% Kospi 1.672,44 -2,50% S&P/ASX 200 5.293,40 +5,83%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mehrheitlich weiter Abgabedruck herrscht am Dienstag an den asiatischen Aktienmärkten. Belastet auch vom Ausverkauf an der Wall Street am Vortag. Die Volatilität bleibt zudem hoch. Denn die nahezu ungebremste Ausbreitung des Coronavirus, vor allem in Europa, versuchen die dortigen Regierungen mit drastischen Maßnahmen, die das öffentliche Leben weitgehend lahm legen, einzudämmen. Damit steigen auch die negativen Einflüsse auf die Konjunktur. Für den Schanghai-Composite geht es weiter nach unten, nachdem der Index am Vortag um bereits um 3,4 Prozent nachgegeben hatte. Die jüngsten Konjunktur-Daten aus China hatten die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie widergespiegelt. Der Nikkei-225 stieg nach einem volatilen Verlauf um 0,1 Prozent auf 17.012 Punkte. Der Kospi in Seoul fiel um weitere 2,5 Prozent, nachdem er am Vortag auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2011 geschlossen hatte. Ein kräftigstes Plus verzeichnete der australische Leitindex S&P/ASX-200, für den es um 5,8 Prozent nach oben ging - der stärkste Tagesgewinn seit 1997. Er hatte zu Wochenbeginn mit einem Abschlag von 9,7 Prozent den größten Tagesverlust in seiner Geschichte markiert. Angeführt wurde die Gewinnerliste von den Finanzwerten, deren Sektor um 9,0 Prozent stieg. Die australische Notenbank könnte in dieser Woche die Zinsen senken und weitere geldpolitische Maßnahmen bekannt geben, um damit die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie abzufedern, hieß es.
US-NACHBÖRSE
Leicht erholt hat sich die Boeing-Aktie im nachbörslichen Handel am Montag gezeigt. Nach einem erneuten Kurseinbruch um 23,9 Prozent erholten sich die Titel um 2,5 Prozent auf 132,86 Dollar. Die Lage für den US-Flugzeughersteller bleibt jedoch weiter angespannt. Standard & Poor's hat das Langfristrating auf BBB nach unten genommen. Den Ausblick stufen die Analysten, wie auch Fitch und Moody's, mit negativ ein. Die Verschuldung infolge des Startverbots der 737 Max könnte bis zum Jahresende auf 46 Milliarden Dollar steigen, hieß es. Für die Papiere von Southwest Airlines ging es um 2,9 Prozent auf 38,59 Dollar nach oben. Die Airline will ihre Kapazitäten im kommenden Monat um 20 Prozent senken. Die Coronavirus-Pandemie dürfte deutliche negative Auswirkungen auf den US-Luftfahrtmarkt haben, so die Begründung.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.188,52 -12,93 -2997,10 -29,26 S&P-500 2.386,13 -11,98 -324,89 -26,14 Nasdaq-Comp. 6.904,59 -12,32 -970,28 -23,05 Nasdaq-100 7.020,38 -12,19 -974,89 -19,61 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,89 Mrd 2,00 Mrd Gewinner 119 2.646 Verlierer 2.934 376 Unverändert 7 26
Baisse - Panikartige Verkäufe sorgten erneut für massivste Kursverluste. Ein sich im Handelsverlauf anbahnender Erholungsansatz verpuffte, die Indizes gingen stattdessen nahe den Tagestiefs aus dem Handel. Die Angst vor kaum mehr kontrollierenden Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Wirtschaft hat die Finanzmärkte somit weiter fest im Griff. Gegenmaßnahmen wirtschafts- und finanzpolitischer Seite kommen dagegen nicht an, auch nicht diverse Maßnahmen der Notenbanken. Die überraschende massive Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) vom Sonntag schürte eher Ängste als dass sie die Anleger beruhigte. Das Timing spät am Sonntag und kurz vor Öffnung der Märkte in Asien und kurz vor der regulär geplanten Sitzung zur Wochenmitte sei vom Markt als Zeichen der Panik gewertet worden, sagte David Madden, Analyst bei CMC Markets; auch wenn er die Maßnahmen an sich für gerechtfertigt halte. "Was die Fed gemacht hat war heldenhaft", sagte Steven Skancke, Chefwirtschaftsberater bei Keel Point. "Aber die Unternehmen und damit auch der Markt warten auf mehr Informationen dazu, was hinter den Ankündigungen von Weißem Haus und Kongress von vergangener Woche steckt", ergänzte er mit Blick auf erhoffte weitere fiskalische Stimuli und Hilfen für Arbeitnehmer. "So sieht Panik aus", sagte Patrick Healey, Präsident und Gründer von Caliber Financial Partners. "Es spielt keine Rolle, was die Fed am Wochenende getan hat oder was sie hätte tun können. Der Handel spiegelt reine Angst und Unsicherheit wider", meinte er. Boeing brachen mit immer neuen Hiobsbotschaften für die Reise- und Luftfahrtbranche um fast 24 Prozent ein. Zudem hatte die Ratingagentur Fitch den Ausblick für die Luftfahrtbranche auf "negativ" gesenkt.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,37 -13,2 0,50 -83,2 5 Jahre 0,50 -22,0 0,72 -142,7 7 Jahre 0,69 -22,4 0,91 -155,8 10 Jahre 0,74 -23,9 0,98 -170,4 30 Jahre 1,35 -19,5 1,55 -171,6
Am US-Anleihemarkt brach die Rendite zehnjähriger Anleihen um 23,9 Basispunkte ein auf 0,74 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 9:29 Uhr % YTD EUR/USD 1,1161 -0,1% 1,1168 1,1206 -0,5% EUR/JPY 119,07 +0,3% 118,67 119,08 -2,3% EUR/GBP 0,9133 +0,3% 0,9105 0,9060 +7,9% GBP/USD 1,2219 -0,4% 1,2267 1,2365 -7,8% USD/JPY 106,72 +0,4% 106,26 106,27 -1,8% USD/KRW 1241,73 +0,7% 1232,99 1225,18 +7,5% USD/CNY 7,0003 +0,1% 6,9934 7,0004 +0,5% USD/CNH 7,0101 +0,0% 7,0094 7,0119 +0,6% USD/HKD 7,7662 -0,0% 7,7663 7,7652 -0,3% AUD/USD 0,6077 -0,7% 0,6122 0,6176 -13,3% NZD/USD 0,6027 -0,4% 0,6052 0,6052 -10,5% Bitcoin BTC/USD 5.276,01 +7,2% 4.922,76 4.820,01 -26,8%
Passend zur US-Zinssenkung vom Wochenende gab der Dollar nach. Der Euro stieg im Gegenzug auf rund 1,1168 Dollar. Am Freitag notierte die Gemeinschaftswährung im Tagestief bei 1,1080 Dollar. Der Dollar-Index fiel um 0,6 Prozent. Gesucht blieb in Asien bei den Anlegern der "sichere Hafen" Yen. Der US-Dollar liegt gegenüber der japanischen Währung bei 106,xx Yen und zeigte sich damit kaum verändert zum Vortag. Im späten US-Handel am Freitag hatte der Greenback noch bei 108,03 Yen gelegen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD Brent/ICE 30,63 30,05 +1,9% 0,58 -52,7%
Die Konjunkturängste zeigten sich auch am Ölmarkt, wo der Preis für ein Barrel US-Rohöl um über 9 Prozent einbrach auf knapp 29 Dollar. Auf Settlement-Basis war Öl damit so billig wie zuletzt im Februar 2016.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.482,96 1.508,54 -1,7% -25,59 -2,3% Silber (Spot) 12,71 12,94 -1,7% -0,23 -28,8% Platin (Spot) 659,60 663,50 -0,6% -3,90 -31,7%
Gold war trotz der Risikoscheu der Anleger als sicherer Hafen nicht gesucht. Marktteilnehmer sprachen von einer "irren Jagd nach Liquidität". Händler wie Anleger hätten alles verkauft, "was irgendwie zu Geld zu machen war". Der Preis für die Feinunze sank um fast 50 Dollar auf zuletzt 1.497. Marktbeobachter vermuten hinter dem Preisverfall auch Notverkäufe von Anlegern, die Verluste an anderer Stelle kompensieren müssen.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
CORONAVIRUS
- FRANKREICH
Frankreich hat im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie eine Ausgangssperre verhängt. Ab Dienstagmittag sollten alle Franzosen nur in dringenden Fällen das Haus verlassen, sagte Präsident Emmanuel Macron am Montagabend in einer Fernsehansprache. Die Anordnung gelte für mindestens zwei Wochen, Verstöße würden bestraft.
- USA
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 17, 2020 03:04 ET (07:04 GMT)
US-Präsident Donald Trump hat alle US-Bürger aufgerufen, wegen der Coronavirus-Pandemie Gruppen von mehr als zehn Menschen zu meiden. Das sei nötig, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sagte Trump am Montag im Weißen Haus. Die Menschen sollten zudem von verzichtbaren Reisen Abstand nehmen.
CORONAVIRUS IMPFSTOFF
In den USA haben erste klinische Tests für einen neuen Coronavirus-Impfstoff begonnen. Wie die US-Gesundheitsbehörde National Institutes of Health (NIH)mitteilte, bekam ein erster Versuchsteilnehmer am Montag den neu entwickelten Impfstoff. Insgesamt soll der Test über rund sechs Wochen laufen.
VORWAHLKAMPF USA
Der Gouverneur des US-Bundesstaates Ohio hat wegen der Coronaviruskrise eine Vertagung der am Dienstag geplanten Präsidentschaftsvorwahl der US-Demokraten gefordert. Gouverneur Mike DeWine kündigte am Montag eine Klage an, um diese Forderung durchzusetzen. Der Republikaner erklärte, die Vorwahl müsse auf den 2. Juni verschoben werden. Man könne nicht die Menschen aufrufen, wegen der Coronaviruskrise zu Hause zu bleiben, und gleichzeitig, zur Wahl zur gehen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 17, 2020 03:04 ET (07:04 GMT)
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