Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index erleidet stärksten Rückgang aller Zeiten
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland sind im März wegen der Corona-Krise auf beispiellose Weise eingebrochen. Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf minus 49,5 Punkte von plus 8,7 im Vormonat. Der Rückgang um 58,2 Punkte ist laut ZEW "der stärkste Rückgang seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991". Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf minus 30,0 vorausgesagt.
EZB teilt bei neuem Langfristtender 109 Milliarden Euro zu
Die Nachfrage nach längerfristiger Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) ist bei dem ersten der gerade erst ins Leben gerufenen Langfristtender (LTRO) der EZB sehr hoch gewesen. Nach Mitteilung der EZB wurden bei einem Refinanzierungsgeschäft mit 98-tägiger Laufzeit 109,131 Milliarden Euro zugeteilt. Damit wurde die Nachfrage von 110 Banken bedient. Der Zins entspricht dem durchschnittlich während der Laufzeit herrschenden Einlagenzins.
Robert-Koch-Institut stuft Corona-Risiko als "hoch" ein
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat das Risiko für die Bevölkerung durch das Coronavirus auf "hoch" eingestuft. Grund sei eine neue Risikoeinschätzung und eine besonders hohe Dynamik der Fallzahlen. In Deutschland stieg die Zahl der bestätigten Covid-19-Erkrankungen über die 6.000-Schwelle, erklärte Wieler. Konkret waren es am Dienstagabend um 19 Uhr 6.012 Fälle, 1.174 Fälle mehr als am Vortag. 13 Menschen sind an den Folgen der Lungenerkrankung in Deutschland verstorben. Weltweit haben sich 167.664 Personen infiziert.
Altmaier sieht kein schnelles Ende der Corona-Krise
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Corona-Krise gedämpft. "Ich gehe davon aus, dass wir sicherlich den ganzen Monat April und den ganzen Monat Mai mit den Folgen zu tun haben", sagte der CDU-Politiker den Sendern RTL und ntv. Es werde in dieser Zeit noch eine "erhebliche Zahl von Neuinfektionen" geben. Altmaier rate niemandem, darauf zu setzen, dass das in acht Tagen wieder vorbei ist.
Harvard-Ökonom Rogoff fordert Hilfen in Billionenhöhe
Der Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff fürchtet angesichts der weltweiten "Lockdowns" im Kampf gegen das Corona-Virus eine neue Weltwirtschaftskrise wie 1929 - und fordert die Regierungen zu größeren Hilfspaketen auf. "Dieser Schock ist einzigartig und mit keinem seit der Spanischen Grippe 1918/19 vergleichbar. Wir erleben die erste wirklich globale Krise seit der Großen Depression", sagte Rogoff dem Wirtschaftsmagazin Capital.
Deutscher BIP-Rückgang im ersten Halbjahr kommt dem in Finanzkrise nahe
ING nimmt an, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Halbjahr wegen der Einschränkung des öffentlichen Lebens und des damit verbundenen Konsumrückgangs in eine Rezession fallen wird, die fast so schlimm wie die in der Großen Finanzkrise sein wird. Im vierten Quartal 2018 war das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 1,6 Prozent gefallen und im ersten Quartal 2009 um 4,7 Prozent - dies allerdings nicht konsum-, sondern exportbedingt.
Ifo: Volkswirte wollen Senkung der Unternehmenssteuern
Deutschland sollte seine Steuersätze für Unternehmen laut einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung unter Ökonomen senken. Diese Position vertrete die Mehrheit der befragten Volkswirte im Ökonomenpanel, einer Befragung des Ifo-Instituts und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, teilte das Institut in München mit. 53 Prozent der befragten 104 Wirtschaftswissenschaftler stimmten der Aussage zu, Deutschland sollte die Unternehmenssteuern senken, wie andere Länder es schon getan hätten. Ablehnend äußerte sich demnach ein knappes Viertel.
Umfrage: 60% der deutschen Maschinenbauer haben Lieferengpässe
Der deutsche Maschinenbau klagt zunehmend über die Folgen der Corona-Pandemie. Knapp 60 Prozent aller Betriebe spürten bereits Beeinträchtigungen ihrer Lieferketten, wie eine Blitzumfrage im Auftrag des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) unter fast 1.000 Unternehmen ergab. "Merkliche" oder "gravierende" Folgen spürten knapp die Hälfte wegen der Auftragseinbußen, 35 Prozent wegen Produktionsrückgängen.
Lufthansa plant Luftbrücke zur Warenversorgung Deutschlands
Die Lufthansa arbeitet an Plänen für eine Luftbrücke zur Warenversorgung für ganz Deutschland in Zeiten der Corona-Krise. "Lufthansa wird alles dafür tun, um auch die Lieferketten für die Versorgung der deutschen Bevölkerung aus der Luft aufrecht zu erhalten", sagte Konzernchef Carsten Spohr der Bild-Zeitung am Dienstag. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Luftbrücke für ganz Deutschland."
Einzelhandel fordert "jetzt sofort" staatliche Direktzahlungen
Der deutsche Einzelhandel hat im Zuge des Kampfes gegen die Corona-Krise vor reihenweisen Insolvenzen gewarnt und massive staatliche Unterstützung gefordert. Viele Geschäfte außerhalb des Lebensmittelhandels hätten bereits die Hälfte des Umsatzes verloren, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Täglich fielen in diesen Branchen 1,15 Milliarden Euro Umsatz weg.
Maas: Deutschland richtet für gestrandete Urlauber Luftbrücke ein
Mit Unterstützung der kommerziellen Fluganbieter wird die Bundesregierung in den nächsten Wochen tausende gestrandete deutsche Reisende aus dem Ausland zurück nach Deutschland holen. Das erklärte Außenminister Heiko Maas am Dienstag. Dafür stellt der Bund bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung. Auch sprach er wegen der Corona-Pandemie eine weltweite Reisewarnung aus.
Italiens Ärzte wollen alle auf Coronavirus getestet werden
Angesichts der Corona-Krise hat die italienische Ärzte-Gewerkschaft gefordert, zum Schutz der Patienten alle Ärzte auf das Virus zu testen. Bislang würden nur solche Beschäftigte im Gesundheitswesen getestet, die für das Virus typische Symptome aufwiesen, kritisierte die Generalsekretärin der Gewerkschaft, Pina Onotri, in einem Schreiben an die Regierung und die italienischen Gesundheitsbehörden. Betroffene könnten jedoch auch infiziert sein, wenn sie keine Symptome aufweisen.
Frankreichs Finanzminister sieht BIP-Minus 2020 von 1 Prozent
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire hat in einem Radiointerview gesagt, dass seine vorläufigen Projektionen zeigen, dass in Reaktion auf die Coronavirus-Epidemie das französische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 1 Prozent sinken dürfte. Die Regierung plane, ein überarbeitetes Haushaltsgesetz für 2020 mit der neuen Vorhersage am Dienstag vorzulegen, sagte Le Maire.
Frankreich will notfalls Unternehmen verstaatlichen
In der Coronavirus-Krise will Frankreich notfalls Unternehmen verstaatlichen. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte am Dienstag in Paris, die Regierung werde "alle Mittel ergreifen, um große französische Unternehmen zu schützen". Mögliche Schritte seien eine Kapitalisierung, eine staatliche Beteiligung und "wenn nötig auch eine Verstaatlichung".
Regierung in Polen wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne
In Polen ist die gesamte Regierung wegen einer Coronavirus-Infektion bei einem Minister unter Quarantäne gestellt worden. Alle Regierungsmitglieder, die an der letzten Kabinettssitzung teilnahmen, hätten am Montagabend einen Coronavirus-Test vornehmen lassen, teilte Michal Dworczyk, der Bürochef von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, im staatlichen Radio weiter mit. Die Ergebnisse würden noch im Laufe des Tages erwartet.
Beamte: Chinas Wirtschaft beginnt sich zu erholen
Die chinesische Wirtschaftstätigkeit hat im März nach Angaben von Regierungsbeamten begonnen, sich zu erholen, da die Coronavirus-Epidemie im Land weitgehend unter Kontrolle ist. Sie verwiesen insbesondere auf das höhere Vertrauen der Unternehmen und den größeren Stromverbrauch. Über 90 Prozent der Unternehmen in den meisten Teilen des Landes hätten ihre Tätigkeit wieder aufgenommen, mit Ausnahme von Hubei und einigen anderen Provinzen, sagte Meng Wei, eine Beamtin der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, bei einem Briefing.
Banken fragen 0,693 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 1,47 Milliarden Euro nach 2,163 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 25 (Vorwoche: 30) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,693 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität.
CDU-Wirtschaftsrat für grenzübergreifenden Emissionshandel
Der CDU-Wirtschaftsrat hat angesichts der Treibhausgasbilanz des Umweltbundesamts einen länder- und grenzübergreifenden Emissionshandel gefordert. "Um CO2-Emissionen zu den geringsten Kosten für Unternehmen und Bürger einzusparen und einen technologieoffenen Anreiz für die Investitionen in klimafreundliche Innovationen zu schaffen, ist ein marktwirtschaftlicher CO2-Preis das beste Instrument", erklärte Generalsekretär Wolfgang Steiger. Eindrucksvoller Beleg hierfür sei der Erfolg des europäischen Emissionshandels (ETS).
DJG/DJN/AFP/apo/hab
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March 17, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
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