FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Versuch einer Stabilisierung am deutschen Aktienmarkt hat am Dienstag ein rasches Ende gefunden. Immerhin aber konnte der Dax den zuletzt freien Fall etwas abbremsen: Zuletzt gab der Leitindex noch um ein Prozent auf 8654,58 Punkte nach. Im frühen Handel hatte er zunächst um fast fünf Prozent zugelegt, die Gewinne anschließend jedoch rasch wieder abgegeben. Schon in den vergangenen Wochen waren Erholungsversuche schnell in sich zusammengefallen.
Am Montag hatte der Leitindex wegen des neuartigen Coronavirus weitere gut fünf Prozent verloren und war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit September 2013 eingebrochen.
Auch der MDax gab anfängliche Gewinne rasch wieder ab und verlor zuletzt 2,7 Prozent auf 18 698,43 Punkte. Der Index der mittelgroßen Börsentitel war am Vortag erstmals seit fast vier Jahren unter die Marke von 20 000 Punkten gefallen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um ein halbes Prozent nach.
Das Problem sei, dass weder das Ausmaß noch die Dauer einer vom Coronavirus ausgelösten Rezession abzuschätzen seien, sagte Stratege Martin Lück vom Vermögensverwalter Blackrock. "Man muss kein Schwarzmaler sein, um mit Blick auf die gesamtwirtschaftlichen Folgen auf einiges gefasst zu sein". Und dabei sei noch nicht einmal von den USA die Rede. Deren Gesundheitssystem dürfte auf die vermutlich bald stark steigende Zahl von Infektionen nicht vorbereitet sein, vermutete der Experte.
Papiere von MTU verloren 4 Prozent. Der Triebwerksbauer setzt wegen der möglichen Virusfolgen für sein Geschäft die Dividendenzahlung für das vergangene Jahr aus. Volkswagen will die Produktion in zahlreichen Werken wegen der Ausbreitung des Virus vorübergehend aussetzen. VW -Aktien setzten sich mit einem Plus von 3,6 Prozent an die Dax-Spitze.
Gesucht waren solche Aktien, die Anleger als potenzielle Profiteure der Pandemie des Virus ausmachen. So schnellten Drägerwerk um neun Prozent nach oben. Der Hersteller von Medizintechnik hatte jüngst vom Bund einen Großauftrag für Beatmungsgeräte erhalten.
Die Mainzer Biontech arbeitet mit der chinesischen Fosun Pharma an einem Impfstoff gegen das Virus. Die Euphorie an der Börse kannte keine Grenzen, der Biontech-Kurs schoss in der Spitze um 80 Prozent nach oben. Zuletzt betrug die Rally noch gut 40 Prozent.
Osram -Aktien brachen dagegen um 25 Prozent ein. Das Unternehmen wird vom Chip-Hersteller AMS übernommen. Dessen Aktienkurs hat sich jedoch seit Mitte Februar gefünftelt. Damit könnte eine zur Finanzierung der Osram-Übernahme geplante Kapitalerhöhung von AMS ausfallen, vermuteten Händler. Das laste schwer auf dem Osram-Kurs.
Die Reißleine zogen Anleger auch bei Immobilienaktien. So brachen Aroundtown um 14 Prozent ein und Grand City Properties um 8,4 Prozent. Aktien des Betreibers von Einkaufszentren Deutsche Euroshop büßten 10 Prozent ein.
Sixt verloren 13 Prozent. Das immer mehr zum Erliegen kommende öffentliche Leben dürfte die Geschäfte des Autovermieters erheblich belasten. Aktien von Hamburger Hafen & Logistik büßten fast 15 Prozent ein. In Deutschlands Seehäfen kommen wegen des Coronavirus immer weniger Schiffe an.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,60 Prozent am Montag auf minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,63 Prozent auf 144,99 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,47 Prozent auf 171,49 Zähler nach.
Der Eurokurs geriet angesichts zunehmender konjunktureller Risiken für die Eurozone wegen des Coronavirus stark unter Druck und wurde zuletzt mit 1,0983 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1157 Dollar festgesetzt./bek/jha/
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
DE0007480204, DE0005550636, DE000A0D9PT0, DE0007231326, DE0007664039, DE0008469008, DE0008467416, DE0008469107, EU0009652759, EU0009658145, DE0009652644, LU0775917882, DE000LED4000, AT0000A18XM4, LU1673108939, US09075V1026
Am Montag hatte der Leitindex wegen des neuartigen Coronavirus weitere gut fünf Prozent verloren und war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit September 2013 eingebrochen.
Auch der MDax gab anfängliche Gewinne rasch wieder ab und verlor zuletzt 2,7 Prozent auf 18 698,43 Punkte. Der Index der mittelgroßen Börsentitel war am Vortag erstmals seit fast vier Jahren unter die Marke von 20 000 Punkten gefallen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um ein halbes Prozent nach.
Das Problem sei, dass weder das Ausmaß noch die Dauer einer vom Coronavirus ausgelösten Rezession abzuschätzen seien, sagte Stratege Martin Lück vom Vermögensverwalter Blackrock. "Man muss kein Schwarzmaler sein, um mit Blick auf die gesamtwirtschaftlichen Folgen auf einiges gefasst zu sein". Und dabei sei noch nicht einmal von den USA die Rede. Deren Gesundheitssystem dürfte auf die vermutlich bald stark steigende Zahl von Infektionen nicht vorbereitet sein, vermutete der Experte.
Papiere von MTU verloren 4 Prozent. Der Triebwerksbauer setzt wegen der möglichen Virusfolgen für sein Geschäft die Dividendenzahlung für das vergangene Jahr aus. Volkswagen will die Produktion in zahlreichen Werken wegen der Ausbreitung des Virus vorübergehend aussetzen. VW -Aktien setzten sich mit einem Plus von 3,6 Prozent an die Dax-Spitze.
Gesucht waren solche Aktien, die Anleger als potenzielle Profiteure der Pandemie des Virus ausmachen. So schnellten Drägerwerk um neun Prozent nach oben. Der Hersteller von Medizintechnik hatte jüngst vom Bund einen Großauftrag für Beatmungsgeräte erhalten.
Die Mainzer Biontech arbeitet mit der chinesischen Fosun Pharma an einem Impfstoff gegen das Virus. Die Euphorie an der Börse kannte keine Grenzen, der Biontech-Kurs schoss in der Spitze um 80 Prozent nach oben. Zuletzt betrug die Rally noch gut 40 Prozent.
Osram -Aktien brachen dagegen um 25 Prozent ein. Das Unternehmen wird vom Chip-Hersteller AMS übernommen. Dessen Aktienkurs hat sich jedoch seit Mitte Februar gefünftelt. Damit könnte eine zur Finanzierung der Osram-Übernahme geplante Kapitalerhöhung von AMS ausfallen, vermuteten Händler. Das laste schwer auf dem Osram-Kurs.
Die Reißleine zogen Anleger auch bei Immobilienaktien. So brachen Aroundtown um 14 Prozent ein und Grand City Properties um 8,4 Prozent. Aktien des Betreibers von Einkaufszentren Deutsche Euroshop büßten 10 Prozent ein.
Sixt verloren 13 Prozent. Das immer mehr zum Erliegen kommende öffentliche Leben dürfte die Geschäfte des Autovermieters erheblich belasten. Aktien von Hamburger Hafen & Logistik büßten fast 15 Prozent ein. In Deutschlands Seehäfen kommen wegen des Coronavirus immer weniger Schiffe an.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,60 Prozent am Montag auf minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,63 Prozent auf 144,99 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,47 Prozent auf 171,49 Zähler nach.
Der Eurokurs geriet angesichts zunehmender konjunktureller Risiken für die Eurozone wegen des Coronavirus stark unter Druck und wurde zuletzt mit 1,0983 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1157 Dollar festgesetzt./bek/jha/
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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