FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben nach einem erneut volatilem Geschäft fester geschlossen. Und das, obgleich der ZEW-Index den stärksten Einbruch aller Zeiten verzeichnete und im März auf minus 49,5 nach plus 8,7 abstürzte. Im Handel wurde der Rückgang als "extrem" bezeichnet. Unter Marktteilnehmern geht nicht nur die Angst vor einer Rezession um, erste Stimmen warnen sogar vor einer möglichen Depression wegen der Coronavirus-Pandemie.
Der DAX gewann 2,3 Prozent auf 8.939 Punkte, im Tagestief stand der Index bei 8.424 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 rückte 3,3 Prozent auf 2.531 vor. Marktteilnehmer warnten denn auch davor, den Kursgewinnen zu viel Bedeutung beizumessen. Die Stimmung unter institutionellen Anlegern ist so schlecht wie zuletzt im Rahmen der Finanzkrise 2008/09. Die globalen Wachstumserwartungen sind laut Merrill Lynch noch niemals so stark eingebrochen.
Leerverkäufe deutlich eingeschränkt
Nach den Handelsplätzen Mailand, Madrid und Brüssel wurden Leerverkäufe auch an der Pariser Börse deutlich eingeschränkt. Wie die französische Börsenaufsicht mitteilte, sind Leerverkäufe für 92 Titel vorerst untersagt. Die Behörde begründete dies mit den jüngsten Kurseinbrüchen infolge des Coronavirus. Die Regierung prüft in der Krise zudem ein vollständiges Verbot. Auch in Deutschland wird über ein Leerverkaufsverbot nachgedacht.
Die Nachfrage nach dem ersten neu ins Leben gerufenen Langfristtender fiel derweil sehr hoch aus. Nach Mitteilung der EZB wurden bei einem Refinanzierungsgeschäft mit 98-tägiger Laufzeit 109 Milliarden Euro zugeteilt. Derweil hoffen die Börsianer weiter auf konzertierte Konjunkturpakete. Angeblich soll die US-Regierung an einem Fiskalpaket von 850 Milliarden Euro arbeiten. In Europa richten sich derweil die Blicke auf den Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs.
"Man hat nichts anderes erwartet", hieß es im Handel zu den verhaltenen Ausblicken von VW und Wacker Chemie. Die Unternehmen seien wie andere der Entwicklung in der Coronakrise ausgeliefert. Die Vorsicht beim Blick auf die kommenden Monate sei daher "vernünftig". VW stiegen 1,7 Prozent. Wacker Chemie brachen aber um 9,6 Prozent ein - der Dividendenvorschlag fiel viel niedriger als erwartet aus. Daimler gewannen 6,2 Prozent, obgleich die Stuttgarter die Produktion für zwei Wochen aussetzen wollen.
Osram brachen um 24,3 Prozent auf 29,34 Euro ein. Damit schloss die Aktie klar unter dem Gebotspreis von AMS an die Osram-Aktionäre von 41 Euro. Im Handel hieß es dazu, dass die Anleger zunehmend ein Scheitern der AMS-Offerte einpreisten. Hintergrund ist die für die Finanzierung der Übernahme gedachte Kapitalerhöhung von AMS, die offenbar bei Anlegern angesichts des Zusammenbruchs an den Börsen auf kein großes Interesse stößt.
Schlechte Nachrichten kamen von Sixt. Das laufende Jahr wird deutlich schwächer als das vorige gesehen. "Als Mietwagenanbieter sind sie schon immer als Leidtragender der eingeschränkten Reisetätigkeit gesehen worden", meinte ein Händler. Sixt setzt die Dividende aus. Für die Aktien ging es um 14,4 Prozent nach unten.
EM-Fußballweltmeisterschaft verschoben - keine gute Nachricht für Adidas und Puma
Adidas und Puma partizipierten nicht an der Markterholung. Hintergrund dürfte die Nachricht gewesen sein, dass die in diesem Jahr geplante Fußball-Europameisterschaft wegen der Corona-Krise auf 2021 verschoben wird. Überraschend kam die Absage nicht. Im Raum steht nun die Absage der Olympischen Spiele in Japan, auch wenn bislang das IOC an der Austragung festhält. Adidas verloren 1,5 Prozent und Puma 2,8 Prozent.
Als ein Gewinner am Markt gelten die Aktien von Shop Apotheke Europe. Die Online-Apotheke habe starke Zahlen zum vierten Quartal vorgelegt, und "angesichts der Coronakrise darf man damit rechnen, dass es gerade im Gesundheitsbereich noch besser wird", sagte ein Händler. Die Aktie gewann 15,2 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.530,50 +80,13 +3,3% -32,4% Stoxx-50 2.491,59 +84,75 +3,5% -26,8% Stoxx-600 291,07 +6,44 +2,3% -30,0% XETRA-DAX 8.939,10 +196,85 +2,3% -32,5% FTSE-100 London 5.294,90 +143,82 +2,8% -31,7% CAC-40 Paris 3.991,78 +110,32 +2,8% -33,2% AEX Amsterdam 424,26 +7,50 +1,8% -29,8% ATHEX-20 Athen 1.189,45 -5,41 -0,5% -48,2% BEL-20 Brüssel 2.528,77 -6,80 -0,3% -36,1% BUX Budapest 31.525,60 -778,88 -2,4% -31,6% OMXH-25 Helsinki 2.982,67 +47,36 +1,6% -29,4% ISE NAT. 30 Istanbul 105.853,55 -755,47 -0,7% -23,8% OMXC-20 Kopenhagen 978,98 +14,51 +1,5% -13,8% PSI 20 Lissabon 3.670,02 +164,85 +4,5% -26,5% IBEX-35 Madrid 6.498,50 +391,30 +6,4% -32,0% FTSE-MIB Mailand 15.314,77 +334,43 +2,2% -36,3% RTS Moskau 934,66 -32,27 -3,3% -39,7% OBX Oslo 596,79 +11,03 +1,9% -29,2% PX Prag 738,23 -22,89 -3,0% -33,8% OMXS-30 Stockholm 1.372,79 +43,63 +3,3% -22,5% WIG-20 Warschau 1.429,28 +87,74 +6,5% -33,5% ATX Wien 1.768,57 -22,85 -1,3% -42,7% SMI Zürich 8.493,04 +265,96 +3,2% -20,0% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,44 0,03 -0,68 US-Zehnjahresrendite 0,88 0,15 -1,80 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:44 Uhr Fr, 17:38 Uhr % YTD EUR/USD 1,0981 -1,68% 1,1208 1,1062 -2,1% EUR/JPY 117,95 -0,61% 119,13 118,99 -3,3% EUR/CHF 1,0573 -0,06% 1,0549 1,0565 -2,6% EUR/GBP 0,9103 -0,02% 0,9064 0,8944 +7,6% USD/JPY 107,41 +1,08% 106,32 107,55 -1,3% GBP/USD 1,2064 -1,65% 1,2366 1,2366 -9,0% USD/CNH (Offshore) 7,0335 +0,34% 7,0100 7,0302 +1,0% Bitcoin BTC/USD 5.346,51 +8,61% 4.855,76 5.365,01 -25,9% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 28,06 28,70 -2,2% -0,64 -53,6% Brent/ICE 29,31 30,05 -2,5% -0,74 -54,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.527,25 1.508,54 +1,2% +18,71 +0,7% Silber (Spot) 12,50 12,94 -3,4% -0,44 -30,0% Platin (Spot) 663,55 663,50 +0,0% +0,05 -31,2% Kupfer-Future 2,31 2,39 -3,4% -0,08 -17,5% ===
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March 17, 2020 13:13 ET (17:13 GMT)
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