MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA I
US-Präsident Donald Trump plant wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie ein umfassendes Nothilfepaket. Trump kündigte am Dienstag ein "großes, mutiges Paket" an, nannte aber keine konkreten Zahlen. Medien hatten zuvor von einem Umfang von 850 Milliarden Dollar berichtet. Finanzminister Steve Mnuchin, der mit Vertretern des US-Kongresses über das Hilfspaket beraten wollte, sprach unter anderem von Hilfen für Fluggesellschaften. Der Minister kündigte unter anderem direkte Finanzhilfen für US-Bürger an, um den Konsum zu stimulieren. "Wir wollen sofort Schecks an Amerikaner schicken", sagte Mnuchin. Außerdem soll Steuerzahlern erlaubt werden, ihre Steuerschulden später zu begleichen. Mnuchin sprach sich auch gegen eine Zwangspause für Börsen aus. Möglich seien aber verkürzte Handelszeiten.
TAGESTHEMA II
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) sind dem Vorschlag von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für eine 30tägige Einreisesperre für Nicht-EU-Bürger gefolgt und haben sich mit einer entsprechenden Maßnahme nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einer Videokonferenz einverstanden gezeigt. Beschlossen worden sei "im Grunde ein Einreiseverbot" bis auf ganz wenige Ausnahmen, sagte Merkel. "Deutschland wird das sofort umsetzen", kündigte sie an. Die Einreiserestriktionen gelten laut Merkel für alle Personen, die nicht aus der EU, dem Efta-Raum oder Großbritannien stammen. Zudem sei betont worden, dass die "freie Beweglichkeit der Pendler" innerhalb der EU umgesetzt werden solle. Daran werde "noch weiter gearbeitet werden", konstatierte die Kanzlerin. Auf eine Frage wandte sich Merkel zudem entschieden gegen Gerüchte, nach denen das Bargeld knapp werde. Diese nannte sie "gegenstandslos" und betonte: "Es gibt keinerlei Anzeichen dafür. Die Verfügbarkeit von Geld ist gewährleistet."
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
MORPHOSYS (22:00)
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das vierte Quartal (in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, nach IFRS):
PROG PROG PROG 4. QUARTAL 4Q19 ggVj Zahl 4Q18 Umsatz 11,1 +6% 3 10,5 EBIT -46,5 -- 2 -46,1 Konzernüberschuss -45,2 -- 2 -43,4 Ergebnis je Aktie unverwässert -1,45 -- 3 -1,37
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 13:30 Baubeginne/-genehmigungen Februar Baubeginne PROGNOSE: -4,9% gg Vm zuvor: -3,6% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: -3,3% gg Vm zuvor: +9,2% gg Vm 15:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 2.403,75 -3,35% Nasdaq-100-Indikation 7.077,50 -3,75% Nikkei-225 16.726,55 -1,68% Hang-Seng-Index 22.417,38 -3,64% Kospi 1.591,20 -4,86% Schanghai-Composite 2.730,02 -1,79% S&P/ASX-200 4.953,20 -6,43%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mit Abgaben zeigen sich die asiatischen Aktienmärkte zur Wochenmitte. Die Volatilität bleibt mit den Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie weiter hoch. So rutschen die Börsen in Tokio und Schanghai nach Gewinnen im Handelsverlauf gegen Sitzungsende wieder ins Minus. Die Verunsicherung in Bezug auf die weiteren globalen Entwicklungen sei weiterhin extrem hoch, heißt es von einem Beobachter. Leicht stützend wirkte zwischenzeitlich eine weitere Maßnahme der US-Notenbank, die Unternehmen einen verbesserten Zugang zu kurzfristiger Liquidität ermöglichen soll. Dazu kommt die Aussicht auf ein umfassendes Nothilfepaket in den USA. Die Ausbreitung des Coronavirus setze sich fast ungebremst fort, vor allem in Europa und den USA, heißt es. Die beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung haben massive Auswirkungen auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben in den betroffenen Ländern. Die daraus resultierenden Folgen sind noch nicht absehbar. Der Nikkei-225 in Tokio schloss auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Auch in Schanghai, Hongkong und Seoul ging es deutlicher abwärts. Das deutlichste Minus gab es in Sydney, wo der Leitindex S&P/ASX-200 um 6,4 Prozent nachgab. Auslöser war das von der australischen Regierung ausgesprochene Verbot aller Auslandsreisen für australische Bürger. Kurz vor Ende des Handels grenzte der Index seine Verluste allerdings ein, nachdem es Medienberichte gab, wonach Premierminister Scott Morrison am Donnerstag ein umfassendes Konjunkturpaket bekannt geben wolle. In Tokio schoss die Fujifilm-Aktie nach einer Aussetzung zu Handelsbeginn nach oben. China hatte berichtet, dass Favipiravir, der generische Name für das Grippemittel Avigan des Konzerns, gegen das neue Coronavirus wirksam sei. Laut Berichten seien keine offensichtlichen Nebenwirkungen beobachtet worden.
US-NACHBÖRSE
Die Boeing-Aktie stand im nachbörslichen Handel am Dienstag weiter massiv unter Druck. Der US-Flugzeughersteller fordert angesichts der Belastungen aus dem Ausbruch des Coronavirus von der US-Regierung ein Hilfspaket mit einem Volumen über mindestens 60 Milliarden Dollar für die Luftfahrt-Branche. Der Konzern kündigte an, sowohl im öffentlichen als auch privaten Sektor nach Unterstützung zu fragen. Dazu gehörten auch Kreditgarantien. Sorgen um die Liquidität des Unternehmens hatten den Kurs im regulären Handel bereits um 4 Prozent ins Minus gedrückt. Nach der Schlussglocke ging es auf investing.com um weitere 9,6 Prozent auf 112,26 Dollar nach unten. Dagegen zeigte sich die Fedex-Aktie wenig verändert. Der Logistik-Konzern teilte mit, dass er seine Lieferkapazitäten reduzieren und Flugzeuge stilllegen werde. Dazu wurden neue Maßnahmen zur Kostensenkung bekannt gegeben, nachdem die Coronavirus-Pandemie die globalen Handelsströme und die Wirtschaftstätigkeit massiv beeinträchtigt. Das Unternehmen zog auch seine Gewinnprognose zurück - das erste Mal in seiner 50-jährigen Geschichte.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.237,38 5,20 1048,86 -25,58 S&P-500 2.529,19 6,00 143,06 -21,72 Nasdaq-Comp. 7.334,78 6,23 430,19 -18,25 Nasdaq-100 7.473,95 6,46 453,57 -14,42 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,96 Mrd 1,89 Mrd Gewinner 1.817 119 Verlierer 1.202 2.934 Unverändert 31 7
Erholungshausse - Nach dem dramatischen Ausverkauf zum Wochenauftakt setzte eine kräftige Gegenbewegung ein. Händler erklärten das unter anderem mit einer weiteren Maßnahme der US-Notenbank, die Unternehmen einen verbesserten Zugang zu kurzfristiger Liquidität ermöglicht. Für etwas Zuversicht dürfte auch gesorgt haben, dass US-Präsident Donald Trump wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie ein umfassendes Nothilfepaket plant. Er kündigte ein "großes, mutiges Paket" an, nannte aber keine konkreten Zahlen. Medien hatten zuvor von einem Umfang von 850 Milliarden Dollar berichtet.Boeing standen weiter unter Druck. Nach dem gut 20-prozentigen Minus am Montag ging es zunächst nochmals so steil bergab. Am Ende stand ein Minus von nur noch gut 4 Prozent. Etwas gestützt haben dürfte, dass US-Präsident Boeing Hilfe versprach, allerdings ohne dies zu quantifizieren. Marktbeobachtern zufolge könnten die Liquiditätsprobleme bei Boeing größer sein als gedacht. Die Abstufung des Langfristratings um gleich zwei Stufen auf BBB von AA- durch Standard & Poor's spiegele das wider. Die Aktien des an der Nasdaq notierten Mainzer Biotechnologie-Unternehmens Biontech sprangen um 66,5 Prozent nach oben. Hier sorgte die Nachricht für Fantasie, das ein potenzielles Impfstoffprogramm gegen das Coronavirus voraussichtlich Ende April in die klinische Phase gehen wird.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,51 15,1 0,36 -69,4 5 Jahre 0,74 24,8 0,49 -118,4 7 Jahre 0,99 32,0 0,67 -125,9 10 Jahre 1,08 34,4 0,73 -136,9 30 Jahre 1,68 34,3 1,34 -138,6
Am US-Anleihemarkt spiegelte sich die leichte Entspannung an den Märkten in stark sinkenden Kursen und entspreched deutlich steigenden Renditen wider. Die Rendite zehnjähriger Titel schnellte um 30 Basispunkte nach oben auf 1,03 Prozent.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1008 -0,1% 1,1016 1,1130 -1,9% EUR/JPY 117,82 -0,3% 118,13 118,85 -3,4% EUR/GBP 0,9114 -0,1% 0,9121 0,9118 +7,7% GBP/USD 1,2075 -0,0% 1,2076 1,2211 -8,9% USD/JPY 107,05 -0,2% 107,26 106,70 -1,5% USD/KRW 1249,66 +0,9% 1239,08 1239,43 +8,2% USD/CNY 7,0216 +0,2% 7,0079 7,0105 +0,8% USD/CNH 7,0422 +0,2% 7,0293 7,0265 +1,1% USD/HKD 7,7652 +0,0% 7,7619 7,7654 -0,3% AUD/USD 0,5991 +0,0% 0,5989 0,6080 -14,5% NZD/USD 0,5939 -0,0% 0,5942 0,6041 -11,8% Bitcoin BTC/USD 5.238,01 -4,1% 5.459,51 5.381,51 -27,4%
Der Dollar erholte sich kräftig von dem Rücksetzer, den er nach der überraschenden Zinssenkung der US-Notenbank vom Wochenende verzeichnet hatte. Im Gegenzug fiel der Euro von über 1,12 in der Spitze am Vortag auf knapp über 1,10 Dollar im späten US-Geschäft. Der Dollar-Index gewann 1,5 Prozent. Auslöser war eine sehr starke Erholung der Renditen am Anleihemarkt. Die Analysten der ING warnten jedoch, dass sich das rasch wieder ändern könne, wenn die eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie Wirkung zeigen sollten.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 26,30 26,95 -2,4% -0,65 -56,5% Brent/ICE 28,31 28,73 -1,5% -0,42 -56,3%
Die Ölpreise machten die Erholung an den Finanzmärkten nicht mit, sondern fielen stattdessen auf den bereits erreichten Vierjahrestiefs noch weiter zurück um bis zu 6 Prozent im US-Späthandel. Rezessionsängste als Folge der Corona-Pandemie, die massiven Einschränkungen im Reiseverkehr und vor allem der von Saudi-Arabien initiierte Preiskrieg mit Russland hätten hier weiter belastet, hieß es.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.512,60 1.534,12 -1,4% -21,52 -0,3% Silber (Spot) 12,46 12,73 -2,1% -0,27 -30,2% Platin (Spot) 660,00 668,45 -1,3% -8,45 -31,6% Kupfer-Future 2,22 2,32 -4,0% -0,09 -20,7%
Der Goldpreis drehte nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Der ungewöhnliche Anstieg parallel zu den anziehenden Renditen am Anleihemarkt zeige, wie traditionelle Beziehungen zwischen den Anlageklassen außer Kraft seien, meinte ein Teilnehmer. An anderer Stelle hieß es, das Gold habe von den von der Notenbank zur Verfügung gestellten kurzfristigen Liquiditätshilfen profitiert. Der Goldpreis war an den Vortagen stärker gefallen, worin Marktteilnehmer auch ein Zeichen dafür sahen, dass Anleger derzeit alles zu Geld zu machen versuchen, das sich leicht verkaufen lässt. Mathieu Savary von BCA verglich die aktuelle Lage mit der Situation im Oktober 2008, als die Angst vor Liquiditätsengpässen am Markt umgegangen sei. Zuletzt kostete die Feinunze 23 Dollar mehr, 1.531 Dollar.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 20.00 UHR
CORONAVIRUS AUSTRALIEN
Die australische Regierung hat wegen der Coronavirus-Pandemie ihren Bürgern alle Auslandsreisen bis auf Weiteres untersagt.
US-VORWAHLEN
Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden ist der Präsidentschaftskandidatur der oppositionellen Demokraten einen großen Schritt näher gekommen. Bei den von der Coronavirus-Krise überschatteten Vorwahlen gewann der 77-Jährige in Florida, Illinois und Arizona und damit in allen drei Bundesstaaten, in denen am Dienstag abgestimmt wurde.
ÖLVORRÄTE USA
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 0,4 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Die Benzinbestände verringerten sich um 7,8 Millionen Barrel. Für die offiziellen Daten am Mittwoch erwarten Volkswirte bei Rohöl eine Zunahme um 2,6 Millionen Barrel und bei Benzin ein Minus von 3,8 Millionen Barrel.
AKTIENHANDEL PHILIPPINEN
Der am Vortag ausgesetzte Handel auf den Philippinen soll am Donnerstag wieder aufgenommen werden, allerdings mit deutlich verkürzten Handelszeiten, wie die Börsenaufsicht mitteilte. Hintergrund der Aussetzung war die starke Ausbreitung des Coronavirus in dem Land. Deshalb war eine landesweite Quarantäne verhängt worden. Die Philippinen waren der erste Aktienmarkt weltweit, der diesen Schritt vollzogen hat.
OLYMPISCHE SPIELE TOKIO
Trotz der sich rasant ausbreitenden Coronavirus-Pandemie will das Internationale Olympische Komitee (IOC) weiterhin an der Austragung der Olympischen Sommerspiele in Tokio festhalten. Mehr als vier Monate vor den Spielen sei jetzt nicht die Zeit für "drastische Entscheidungen", erklärte das IOC.
APPLE
will die eigenen Ladengeschäfte vorerst geschlossen halten. Damit werden die Läden nicht wie bislang geplant am 27. März wiedereröffnet.
TESLA
Das Büro des Sheriffs im kalifornischen Heimatbezirk der Autofabrik von Tesla hat den Autobauer angewiesen, seine Produktion zu stoppen. Das Werk in Freemont hatte weiter Fahrzeuge produziert, obwohl die Bezirke um San Francisco am Vortag wegen der Coronavirus-Pandemie eine Anweisung zur Schließung nicht notwendiger Betriebe erteilt hatten, damit die Menschen zu Hause bleiben.
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DJG/gos/ros/raz/flf
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March 18, 2020 03:23 ET (07:23 GMT)
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