Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Ingenieurbüros und Bauunternehmen aus ganz Deutschland schlagen wegen der ausbleibenden Begleichung fälliger Rechnungen Alarm. Kommunen wollten Rechnungen für bereits geleistete Aufträge nicht begleichen und würden dies zum Teil schriftlich mit Hinweis auf laufende Unterstützungsprogramme für die Wirtschaft begründen.
Dieses Vorgehen gefährdeten ohne Not die Existenz vieler Unternehmen und damit auch die Zukunft der Beschäftigten, beklagten die Interessenverbände von Ingenieurbüros und der Bauindustrie.
"Es kann nicht sein, dass Unternehmen von öffentlichen Auftraggebern bewusst in die Insolvenz befördert werden. Kreditprogramme sollen schwerste Härten von Betrieben abfedern, die keine Aufträge mehr erhalten, sie sind aber kein genereller Ersatz für vertraglich vereinbarte Honorare", kritisierten Jörg Thiele, Präsident des Verbands Beratender Ingenieure, und Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Sie forderten die öffentliche Hand auf, eingehende Rechnungen "umgehend" zu begleichen, damit die Liquidität der Unternehmen nicht fahrlässig in Gefahr gebracht werde.
"Es gibt keinen Grund, Rechnungen nicht zu begleichen, im Zweifelsfall auch unter Vorbehalt. Nur so können wir als Unternehmer auch unserer Verantwortung für unsere Mitarbeiter gerecht werden und Massenentlassungen vermeiden", mahnten Thiele und Babiel.
Die Hilfsprogramme seien für diejenigen Branchen gedacht, die nun keine Kunden oder Aufträge mehr haben. Dies sei bei den Bau- und Ingenieurunternehmen aber anders.
Daher sei es zentral, dass insbesondere öffentliche Auftraggeber ihrer Verantwortung gegenüber den Unternehmen gerecht werden und für einen Liquiditätsfluss bei bestehenden Bauvorhaben und eine weitergehende Auftragsperspektive bei Neuvergaben sorgen, so die Vertreter von Ingenieuren und der Bauindustrie.
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March 18, 2020 05:00 ET (09:00 GMT)
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