FRANKFURT (Dow Jones)--Wintershall braucht derzeit einen Ölpreis in der Größenordnung von 35 bis 40 US-Dollar je Barrel, um einen positiven freien Cashflow erwirtschaften und daraus die nötigen Explorationsinvestitionen finanzieren zu können. Das sagte CEO Mario Mehren in einer Telefonkonferenz am Mittwoch. Mehren wollte keine Prognose dazu abgeben, wohin sich die Öl- und Gaspreise im laufenden Jahr entwickeln werden.
Angesichts von Coronakrise und den jüngsten Ankündigungen von Russland und Saudi-Arabien, ihre Förderung trotz rückläufiger Nachfrage erheblich zu steigern, sei der Markt zu volatil, um das nur annähernd abschätzen zu können. Wintershall konzentriere sich darauf, die eigene Förderung stabil und die Kosten niedrig zu halten sowie Zukunftsprojekte voranzubringen, sagte Mehren. Gegenwärtig laufe die Produktion an allen Standorten weltweit.
Mehren erwartet, dank neuer Projekte ab dem nächsten Jahr schon mit einem signifikant geringeren Ölpreis Free-Cashflow-positiv sein zu können. Die Fusion von Wintershall und Dea sei deshalb genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, sagte er. Schon 2019 sei es gelungen, mehr als 100 Millionen Euro an Cash-Synergien zu heben. Bis Mitte 2022 plant das Unternehmen mit Kostensynergien von 200 Millionen Euro jährlich.
Wintershall und Dea bauen etwa 1.000 ihrer gut 4.200 Stellen ab, um die Kosten zu drücken, 800 davon in Deutschland. Etwa die Hälfte des Abbaus sei bereits erledigt, sagte Mehren. Das Unternehmen werde extrem schlank aufgestellt sein. Bedarf für weitere Kürzungen bei der Belegschaft sieht Mehren nicht.
2019 belasteten gesunkene Öl- und Gaspreise das Unternehmen und sorgten für einen Rückgang des bereinigten Konzerngewinns um 176 Millionen auf 879 Millionen Euro. Eine deutliche Ausweitung der Förderung und die Sparmaßnahmen konnten den Preisverfall nicht ausgleichen.
Angesichts der verschärften Weltlage müssen BASF und Letterone bis auf weiteres auf die Zahlung einer Dividende verzichten, wie Mehren sagte. Überdies reduziert das Unternehmen die Investitionen in diesem Jahr auf 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro nach knapp 1,7 Milliarden im vergangenen Jahr.
Die tägliche Förderung soll mit 600.000 bis 630.000 Barrel Öläquivalent in etwa stabil bleiben. 2019 förderte das Unternehmen auf vergleichbarer Basis 617.000 Barrel Öläquivalent.
Im Hinblick auf mögliche Zukäufe zeigte sich Mehren offen, Chancen zu nutzen, die sich aus der Krise ergäben. Konkret hat das Unternehmen aber wohl noch nichts im Auge.
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March 18, 2020 06:50 ET (10:50 GMT)
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