DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Merkel plant wegen Corona-Krise eine Fernsehansprache
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird sich am Mittwochabend angesichts der Corona-Krise mit einer Fernsehansprache direkt an die Bevölkerung wenden. Die Ansprache soll jeweils nach den Hauptnachrichtensendungen von ARD (20.15 Uhr) und ZDF (19.20 Uhr) ausgestrahlt werden, teilte ein Sprecher des Bundespresseamtes gegenüber Dow Jones Newswires mit und bestätigte einen entsprechenden Bericht der Süddeutschen Zeitung.
RKI: Infiziertenzahl kann ohne Kontakteinschränkungen auf 10 Mio steigen
Der Präsident des Robert Koch Instituts (RKI) hat die Bevölkerung eindringlich aufgefordert, den empfohlenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie in Deutschland Folge zu leisten. Menschen sollten so wenig soziale Kontakte wie möglich haben, ansonsten drohe die Zahl der Infizierten bis Ende des Frühjahrs auf bis zu 10 Millionen hochzuschnellen.
Bankenverband erwartet BIP-Rückgang um 4 bis 5 Prozent dieses Jahr
Die privaten Banken in Deutschland haben infolge der Corona-Krise ihre Erwartung für die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für dieses Jahr drastisch gesenkt. "Für Deutschland befürchtet der Bankenverband inzwischen einen Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung um 4 bis 5 Prozent in diesem Jahr", erklärte der Bundesverband deutscher Banken. "Sollten die täglichen Neuinfektionen in den nächsten Wochen ihren Höhepunkt überschreiten, könnten sich im Verlauf des zweiten Halbjahres Nachfrage und Produktion wiederbeleben."
IMK rechnet 2020 mit Abschwung
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung rechnet für dieses Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie mit einem Abschwung. Das gab das Institut in einer Pressemitteilung bekannt. Die bisherige Konjunkturprognose des IMK von einem Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent sei nicht mehr zu erreichen. In der neuen Prognose, die derzeit erstellt wird, rechnen die Düsseldorfer Konjunkturforscher nunmehr mit einem Abschwung für 2020.
HWWI sieht 2020 BIP-Rückgang von 2,5 Prozent, 2021 BIP-Plus von 2,3 Prozent
Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat angesichts der Coronavirus-Epidemie seine Prognose für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland in diesem Jahr deutlich reduziert. Die Ökonomen erwarten für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,5 Prozent, für 2021, wenn zu der Erholung auch Nachholeffekte beitragen, dann aber ein Wachstum von 2,3 Prozent. Im Dezember 2019 hatte das HWWI 1,4 Prozent Wachstum für dieses und 1,5 Prozent für nächstes Jahr vorausgesagt.
Ifo-Chef Fuest sieht ähnlichen Einbruch der Wirtschaft wie 2009
Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat vor schwerwiegenden ökonomischen Folgen der Coronavirus-Pandemie gewarnt und forderte massive Hilfsprogramme des Staats. "Mit der Coronakrise gerät Deutschland in eine komplexe Wirtschaftskrise, deren Dimensionen derzeit viele noch unterschätzen", schrieb Fuest in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt. Die deutsche Wirtschaft sei einem simultanen Angebots- und Nachfrageschock ausgesetzt. Darüber hinaus bestehe die Gefahr, "dass die Kreditversorgung der Wirtschaft gestört wird und die Staatsschuldenkrise im Euroraum zurückkehrt", erklärte Fuest.
Ifo veröffentlicht am Donnerstag vorläufigen Geschäftsklimaindex für März
Das Münchner Ifo-Institut veröffentlicht am Donnerstag einen vorläufigen Geschäftsklimaindex für März. Die Konjunkturforscher begründen ihre Entscheidung mit der "ungewöhnlichen Lage" und damit, dass die am Donnerstag anstehende Konjunkturprognose zu einem gewissen Teil auf den Zahlen des Ifo-Geschäftsklimas für März beruhten. Der Indexstand wird nach Ifo-Angaben wie immer um 10.00 Uhr bekannt gegeben, die Konjunkturprognose folgt gegen 10.10 Uhr.
Scholz schließt Finanzspritze für Italien aus ESM nicht aus
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hält Finanzhilfen für Italien durch den Rettungsfonds ESM grundsätzlich für denkbar. Europa verfüge mit dem Fonds "über die nötige Kampfkraft in der Krise", sagte Scholz der Wochenzeitung Die Zeit. Er halte es zwar noch für nicht angeraten, den ESM zu aktivieren. Die Euroländer seien überzeugt, die Probleme bewältigen zu können. "Wenn es anders kommen sollte, werden wir unserer Verantwortung gerecht werden", so Scholz.
Kabinett billigt Budgetplan für 2021 - Corona-Folgen nicht enthalten
Das Bundeskabinett hat die von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgelegten Eckpunkte für den Haushalt 2021 und die weitere Finanzplanung bis 2024 gebilligt, die allerdings noch keinerlei Auswirkung der Coronavirus-Pandemie berücksichtigen. Die Vorlage sei beschlossen worden, teilte das Finanzministerium in Berlin auf Anfrage mit. Vorgesehen ist darin laut Angaben aus Regierungskreisen eine Ausgabensteigerung um 2,3 Prozent im kommenden Jahr auf 370,3 Milliarden Euro und ein Einhalten der Schwarzen Null.
Handel fordert wegen Corona-Krise rasche Unterstützung von Regierung
In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der Handelsverband Deutschland (HDE) "schnelle und umfassende Hilfe für die vielen Handelsunternehmen" gefordert, die zur weiteren Eindämmung des Coronavirus schließen müssen. "Die Corona-Epidemie stellt unsere Branche vor sehr große Herausforderungen, wie es sie selbst während der Finanzkrise nicht gegeben hat. Durch massive Umsatzausfälle werden tausende selbstständige Unternehmen und Millionen von Arbeitsplätzen vernichtet", erklärte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser.
Ingenieure, Baufirmen drängen trotz Corona auf Zahlung von Rechnungen
Ingenieurbüros und Bauunternehmen aus ganz Deutschland schlagen wegen der ausbleibenden Begleichung fälliger Rechnungen Alarm. Kommunen wollten Rechnungen für bereits geleistete Aufträge nicht begleichen und würden dies zum Teil schriftlich mit Hinweis auf laufende Unterstützungsprogramme für die Wirtschaft begründen.
IfW: Corona-Folgen für Arbeitsmarkt erst im Sommer absehbar
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet erst zur Jahresmitte mit sichtbaren Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeitslosenstatistik. Dies sei erst im Sommer absehbar, sagte IfW-Präsident Felbermayr der Augsburger Allgemeinen. "Der Konjunktureinbruch im ersten Halbjahr dürfte am Arbeitsmarkt zwar deutlich auf das Arbeitsvolumen durchschlagen, aber weit weniger stark auf die Zahl der Erwerbstätigen", sagte der Volkswirt.
Immobilienwirtschaft fordert Rettungsprogramm für Gewerbemieter
Die deutsche Immobilienwirtschaft fordert von der Bundesregierung wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie ein Rettungsprogramm für Gewerbemieter und Hotelpächter. Der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, sieht Gewerbemieter und Bestandshalter wegen der Ausbreitung des Coronavirus und ersten Schließungen von Geschäften vor existenziellen Problemen.
Touristen müssen Schleswig-Holstein wegen Coronakrise bis Donnerstag verlassen
Wegen der derzeitigen Coronakrise müssen alle Touristen Schleswig-Holstein bis spätestens Donnerstag verlassen. Das teilte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Kiel mit. Bereits seit Mittwoch ist Touristen die Einreise in das Bundesland komplett verboten. Alle Hotels, Pensionen, Ferienhausbesitzer und andere Einrichtungen sind ab sofort geschlossen, gleiches gilt für Restaurants und Cafés.
Scholz lässt sich wegen "heftiger Erkältung" auf Corona testen
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) lässt sich nach eigenen Angaben wegen einer "heftigen Erkältung" auf das Coronavirus testen. "Heute mache auch ich Homeoffice, nachdem ich mit einer heftigen Erkältung aufgewacht bin", erklärte der Vizekanzler über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Und sicherheitshalber lasse ich mich testen, in diesen Zeiten ja nicht unwichtig", betonte Scholz.
Mehr als 2.500 neue Corona-Fälle in Spanien binnen eines Tages
In Spanien steigt die Zahl der Coronavirus-Infektionen weiter stark an: Binnen eines Tages wurden mehr als 2.500 neue Infektionen registriert, wie das Gesundheitsministerium in Madrid am Mittwoch mitteilte. Die Zahl aller Infektionsfälle lag demnach bei 13.716 und damit um 2.538 höher als noch am Dienstag. 598 Menschen starben in Spanien bereits an der Lungenkrankheit Covid-19, die durch das neuartige Coronavirus ausgelöst wird.
Stau an Grenze Richtung Polen wächst auf 60 Kilometer
Der durch Grenzkontrollen in Polen entstandene Stau an der Grenze von Sachsen zum Nachbarland ist mittlerweile auf etwa 60 Kilometer angewachsen. Am Mittwochmorgen habe sich das Stauende an der Autobahn 4 zwischen den Anschlussstellen Uyst und Burkau befunden, teilte die Polizeidirektion Görlitz mit. Der Stau wachse weiter. Auch auf der Autobahn 12 von Brandenburg nach Polen hatte es zuletzt Stau gegeben.
Bafin setzt antizyklischen Kapitalpuffer für Banken wieder auf Null
Das zentrale Gremium der deutschen Finanzbehörden hat eine Senkung der Anforderungen an Banken zum Aufbau von Kapitalpuffern angekündigt, um Folgen der Corona-Krise für den Finanzsektor abzufedern. Eine zuvor von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beschlossene Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers der Banken, die diese eigentlich bis zum 1. Juli umsetzen sollten, wird damit wieder rückgängig gemacht.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 18, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
Unternehmen können ab sofort Anträge für Hilfskredite stellen
Unternehmen, Selbständige und Freiberufler können ab sofort Anträge für Hilfskredite stellen, um Liquiditätsengpässe aufgrund der Corona-Epidemie in Deutschland zu vermeiden. Die deutsche Kreditwirtschaft und die KfW betonten am Mittwoch, sie wollten die Hilfskredite effektiv und unkompliziert umsetzen. Die Kreditgenehmigungsprozesse würden vereinfacht und ein KfW-Sonderprogramm mit höherer Risikotoleranz eingeführt werden.
Italiens Notenbank interveniert am Staatsanleihenmarkt - Kreise
Das Europäische System der Zentralbanken interveniert nach Angaben aus informierten Keisen über die Notenbank von Italien, um Störungen auf dem italienischen Markt für Staatsanleihen zu vermeiden, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) vorige Woche ihre Stützungsmaßnahmen ausgeweitet hat. "Sie hat aufgrund der Volatilität der Märkte flexibel, aber intensiv interveniert", sagte eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist.
EZB: Geldpolitisches Signal muss in alle Länder durchdringen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bekräftigt, dass sie sich in der Pflicht sieht, für eine reibungslose Übertragung ihrer Geldpolitik in alle Länder des Euroraums zu sorgen. In einem aktuellen Statement der EZB zu der Ratssitzung am 12. März heißt es: "Der EZB-Rat hat einmütig der Analyse zugestimmt, dass die EZB über die am 12. März gefassten Beschlüsse hinaus die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie genau beobachten wird und bereit ist, alle ihre Maßnahmen so anzupassen, um die Liquidität im Bankensystem zu erhalten und eine reibungslose Übertragung ihrer Geldpolitik in alle Länder abzusichern."
Schnabel: Geldpolitik wirkt nur bei ungestörter Transmission
EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank bekräftigt, für eine ungestörte Übertragung ihrer Geldpolitik in alle Euro-Länder zu sorgen. In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit forderte sie außerdem eine starke, möglichst europäische Antwort der Finanzpolitik auf die Coronakrise.
Eurozone-Inflation sinkt im Februar auf 1,2 Prozent
Der Preisdruck in der Eurozone hat im Februar abgenommen, allerdings bei einer etwas höheren Kerninflation. Die jährliche Inflationsrate sank von 1,4 Prozent im Vormonat auf 1,2 Prozent. Die Statistikbehörde Eurostat bestätigte damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 3. März. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an.
EZB teilt bei siebentägigen Dollar-Tender 36,265 Milliarden zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen 36,265 Milliarden US-Dollar an 22 Banken zugeteilt. In der Vorwoche hatten 2 Banken lediglich eine Summe von 45 Millionen nachgefragt und erhalten. Der Tender hat einen Festzinssatz von 0,45 (zuvor: 1,24) Prozent.
EZB teilt bei 84-tägigen Dollar-Tender 75,820 Milliarden zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem erstmals begebenen Dollar-Tender mit einer Laufzeit von 84 Tagen 75,820 Milliarden US-Dollar an 44 Banken zugeteilt. Der Tender hat einen Festzinssatz von 0,38 Prozent.
EZB-Direktorin: Fire Sales bei Investmentfonds verhindern
Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet nach den Worten von EZB-Direktorin Isabel Schnabel die Lage bei Investmentfonds genau und will gegebenenfalls einen "übermäßigen Preisverfall" verhindern. "Bei Fonds gilt es im Falle massiver Mittelabzüge, einen übermäßigen Preisverfall durch sogenannte Fire Sales - also Notverkäufe von Vermögenswerten zu Schleuderpreisen - zu verhindern", sagte Schnabel in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit. Bislang zeigten sich nur vereinzelt Kapitalabflüsse, aber die EZB müsse das "im Auge behalten".
Isländische Notenbank senkt Leitzins um 50 Basispunkte
Die isländische Zentralbank hat ihre Zinsen gesenkt und den antizyklischen Kapitalpuffer verringert, um die sich verschlechternde Wirtschaftslage des nordischen Inselstaates inmitten der Coronavirus-Pandemie abzufedern. Die Sedlabanki reduzierte den Leitzins um 50 Basispunkte auf 1,75 Prozent, die zweite Senkung innerhalb einer Woche. Gleichzeitig wird der antizyklische Kapitalpuffer für Finanzinstitute von 2 auf 0 Prozent gesenkt, ein Niveau, das nach Angaben der Notenbank mindestens zwei Jahre lang beibehalten wird.
China ordnet Ausweisung von US-Journalisten an
China hat die Ausweisung mehrerer Journalisten führender amerikanischer Zeitungen angeordnet. Betroffen sind das Wall Street Journal (WSJ), die New York Times und die Washington Post. Das Außenministerium erklärte, dass alle US-Bürger, die für diese drei Zeitungen arbeiten, ihre Beglaubigungsschreiben innerhalb von zehn Tagen zurückgeben müssen. Die betroffenen Reporter dürften auch nicht aus den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao berichten, hieß es in der Erklärung.
+++ Konjunkturdaten +++
Eurozone/Handelsbilanz Jan Überschuss 1,3 Mrd EUR (Vj Überschuss 0,6 Mrd EUR)
US/MBA Market Index Woche per 13. März -8,4% auf 1.073,6 (Vorwoche: 1.172,1)
US/MBA Purchase Index Woche per 13. März -0,9% auf 278,1 (Vorwoche: 280,7)
US/MBA Refinance Index Woche per 13. März -10,4% auf 5.751,0 (Vorwoche: 6.418,9)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 18, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
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