BERLIN (dpa-AFX) - Für die Stadt Mitterteich im Nordosten Bayerns gilt zur Eindämmung des Coronavirus seit Mittwoch eine Ausgangssperre. Wissenschaftler diskutieren derweil über den Sinn solcher Maßnahmen. Ausgeschlossen sind sie auch in anderen Bundesländern nicht - allerdings wollen die Behörden nun zunächst klären, wie sich die schon beschlossenen Einschränkungen etwa bei der Öffnung von Geschäften, Restaurants und Sportstätten auswirken.
Die Ausgangssperre in der 6500-Einwohner-Stadt Mitterteich soll bis zum 2. April dauern und wurde mit hohen Coronavirus-Fallzahlen begründet. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums sollen die Betroffenen das Haus oder die Wohnung unter anderem nur für unaufschiebbare Arztbesuche, zum Arbeiten oder zum Einkaufen verlassen.
Ärztevertreter äußerten sich teils skeptisch zu möglichen Ausgehsperren. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery ist nach eigenen Angaben "kein Freund des Lockdown". Wer so etwas verhänge, müsse auch sagen, wann und wie er es wieder aufhebt, sagte er der "Rheinischen Post" (Mittwoch) noch vor der Entscheidung in Bayern. Montgomery sieht Italien bei der Frage eines Lockdown nicht als Positivbeispiel, im Gegenteil: "Die waren ganz schnell an ihren Kapazitätsgrenzen, haben aber die Virusausbreitung innerhalb des Lockdowns überhaupt nicht verlangsamt." Ein Lockdown sei eine politische Verzweiflungsmaßnahme, weil man mit Zwangsmaßnahmen meint, weiterzukommen, als man mit der Erzeugung von Vernunft käme.
Die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag), vorrangiges Ziel müsse ein Abflachen der Kurve bei Neuinfektionen sein. Dies werde aber dazu führen, dass die Welle länger laufe. "Deswegen hilft es nicht weiter, zu strikte Maßnahmen zu ergreifen - oder, wie manche Länder in Europa, Ausgangssperren zu verhängen." Jedoch müsse die Bevölkerung weiter aufgeklärt werden, was in dieser Situation gehe und was nicht. "Ich nehme mit Erstaunen und Entsetzen wahr, dass manche den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben", sagte Johna. "Der Abstand zum anderen ist das alles Entscheidende. Und zwar ein Abstand von zwei Metern."
Nach dem Beginn der drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in BRANDENBURG plant die Landesregierung aktuell keine Verschärfung, schließt aber weitere Regelungen nicht aus. "Wir haben hier keinen inneren Notstand und es gibt keine Ausgangssperre", sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch in einer Sitzung der Ausschüsse für Gesundheit und Inneres. Die Maßnahmen sollten zehn bis zwölf Tage beobachtet werden. Gleichzeitig betonte sie: "Man kann nicht ausschließen, dass auch weitere Vereinbarungen bald noch getroffen werden."
In NIEDERSACHSEN gibt es nach Auskunft des Gesundheitsministeriums derzeit keine konkreten Planungen für eine Ausgangssperre. "Ich würde weitere Maßnahmen nicht ausschließen, noch würde ich sagen, sie stehen unmittelbar bevor", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die Behörden hofften weiterhin darauf, dass die Menschen bei der Eindämmung des Coronavirus mithelfen und Menschenansammlungen meiden.
Am Dienstag war in Niedersachsen ein Erlass in Kraft getreten, der die Schließung vieler Geschäfte vorsieht und Ansammlungen von mehr als zehn Personen verbietet. Für die konkrete Umsetzung des Erlasses seien die Kommunen verantwortlich, sagte der Sprecher.
Auch in BREMEN wird derzeit noch nicht konkret über Ausgangssperren nachgedacht. Vielmehr beschäftigen sich die Behörden mit der Unsicherheit vieler Betroffener, wie beispielsweise Einzelhändlern: "Rathaus, Innenbehörde und Ordnungsamt werden seit gestern mit Nachfragen überhäuft", sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Er bat jedoch um Geduld, zuerst müsse das öffentliche Leben heruntergefahren werden.
Noch ist in einigen Kommunen unklar, wie der Erlass der Landesregierung umgesetzt werden soll. In HANNOVER ist noch nicht abschließend geklärt, wer die Kontrollen von Ladenschließungen und Versammlungsverboten durchführen soll. "Wer gegen die Verbote verstößt, begeht eine Straftat", betonte eine Sprecherin der Region Hannover. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt OSNABRÜCK kämen dafür erhebliche Geldbußen oder Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren in Betracht./hrz/DP/nas
Die Ausgangssperre in der 6500-Einwohner-Stadt Mitterteich soll bis zum 2. April dauern und wurde mit hohen Coronavirus-Fallzahlen begründet. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums sollen die Betroffenen das Haus oder die Wohnung unter anderem nur für unaufschiebbare Arztbesuche, zum Arbeiten oder zum Einkaufen verlassen.
Ärztevertreter äußerten sich teils skeptisch zu möglichen Ausgehsperren. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery ist nach eigenen Angaben "kein Freund des Lockdown". Wer so etwas verhänge, müsse auch sagen, wann und wie er es wieder aufhebt, sagte er der "Rheinischen Post" (Mittwoch) noch vor der Entscheidung in Bayern. Montgomery sieht Italien bei der Frage eines Lockdown nicht als Positivbeispiel, im Gegenteil: "Die waren ganz schnell an ihren Kapazitätsgrenzen, haben aber die Virusausbreitung innerhalb des Lockdowns überhaupt nicht verlangsamt." Ein Lockdown sei eine politische Verzweiflungsmaßnahme, weil man mit Zwangsmaßnahmen meint, weiterzukommen, als man mit der Erzeugung von Vernunft käme.
Die Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag), vorrangiges Ziel müsse ein Abflachen der Kurve bei Neuinfektionen sein. Dies werde aber dazu führen, dass die Welle länger laufe. "Deswegen hilft es nicht weiter, zu strikte Maßnahmen zu ergreifen - oder, wie manche Länder in Europa, Ausgangssperren zu verhängen." Jedoch müsse die Bevölkerung weiter aufgeklärt werden, was in dieser Situation gehe und was nicht. "Ich nehme mit Erstaunen und Entsetzen wahr, dass manche den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben", sagte Johna. "Der Abstand zum anderen ist das alles Entscheidende. Und zwar ein Abstand von zwei Metern."
Nach dem Beginn der drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in BRANDENBURG plant die Landesregierung aktuell keine Verschärfung, schließt aber weitere Regelungen nicht aus. "Wir haben hier keinen inneren Notstand und es gibt keine Ausgangssperre", sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch in einer Sitzung der Ausschüsse für Gesundheit und Inneres. Die Maßnahmen sollten zehn bis zwölf Tage beobachtet werden. Gleichzeitig betonte sie: "Man kann nicht ausschließen, dass auch weitere Vereinbarungen bald noch getroffen werden."
In NIEDERSACHSEN gibt es nach Auskunft des Gesundheitsministeriums derzeit keine konkreten Planungen für eine Ausgangssperre. "Ich würde weitere Maßnahmen nicht ausschließen, noch würde ich sagen, sie stehen unmittelbar bevor", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die Behörden hofften weiterhin darauf, dass die Menschen bei der Eindämmung des Coronavirus mithelfen und Menschenansammlungen meiden.
Am Dienstag war in Niedersachsen ein Erlass in Kraft getreten, der die Schließung vieler Geschäfte vorsieht und Ansammlungen von mehr als zehn Personen verbietet. Für die konkrete Umsetzung des Erlasses seien die Kommunen verantwortlich, sagte der Sprecher.
Auch in BREMEN wird derzeit noch nicht konkret über Ausgangssperren nachgedacht. Vielmehr beschäftigen sich die Behörden mit der Unsicherheit vieler Betroffener, wie beispielsweise Einzelhändlern: "Rathaus, Innenbehörde und Ordnungsamt werden seit gestern mit Nachfragen überhäuft", sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Er bat jedoch um Geduld, zuerst müsse das öffentliche Leben heruntergefahren werden.
Noch ist in einigen Kommunen unklar, wie der Erlass der Landesregierung umgesetzt werden soll. In HANNOVER ist noch nicht abschließend geklärt, wer die Kontrollen von Ladenschließungen und Versammlungsverboten durchführen soll. "Wer gegen die Verbote verstößt, begeht eine Straftat", betonte eine Sprecherin der Region Hannover. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt OSNABRÜCK kämen dafür erhebliche Geldbußen oder Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren in Betracht./hrz/DP/nas
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