DJ LATE BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Abend, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIENMÄRKTE (18:40 Uhr)
INDEX Stand +-% +-% YTD EuroStoxx50 2.385,82 -5,72% -36,30% Stoxx50 2.383,14 -4,35% -29,97% DAX 8.441,71 -5,56% -36,28% FTSE 5.080,58 -4,05% -29,80% CAC 3.754,84 -5,94% -37,19% DJIA 19.284,83 -9,19% -32,43% S&P-500 2.317,48 -8,37% -28,27% Nasdaq-Comp. 6.774,50 -7,64% -24,50% Nasdaq-100 6.930,27 -7,27% -20,64% Nikkei-225 16.726,55 -1,68% -29,29% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 168,41 -263
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 20,54 26,95 -23,8% -6,41 -66,0% Brent/ICE 25,16 28,73 -12,4% -3,57 -61,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.478,78 1.534,12 -3,6% -55,34 -2,5% Silber (Spot) 11,74 12,73 -7,8% -0,99 -34,2% Platin (Spot) 608,40 668,45 -9,0% -60,05 -37,0% Kupfer-Future 2,15 2,32 -7,1% -0,17 -23,3%
Steil nach unten ging es mit den Ölpreisen, auf denen die Angst vor einer rezessionsbedingten Nachfrageschwäche und der Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland lasten. Vor allem die US-Ölsorte WTI verbilligt sich drastisch auf den tiefsten Stand seit fast 18 Jahren. Die wöchentlichen Lagerbestandsdaten der US-Regierung verpufften, obwohl die Rohölvorräte in der Vorwoche weniger stark gestiegen waren als erwartet.
Auch der Goldpreis gab wieder nach. Hier war unter anderem weiter von Notverkäufen als Belastungsfaktor zu hören. Auch der weiter steigende Dollar bremste.
FINANZMARKT USA
Mit wieder einmal massiven Verlusten zeigen sich die US-Börsen am Mittwoch im Verlauf. Damit scheint sich die Gegenbewegung vom Dienstag, befeuert von Plänen eines Stimulipakets der US-Regierung zur Bewältigung der Coronavirus-Krise, als nicht mehr als ein Zwischenspiel zu entpuppen. Im Rahmen diverser Maßnahmen sollen insgesamt 1 Billion Dollar in die US-Wirtschaft gepumpt werden, wie US-Finanzminister Steven Mnuchin zu Journalisten sagte. Trotz des gewaltig erscheinenden Volumens hegen viele Marktteilnehmer Zweifel, ob dies reichen wird.
Trotz der Verluste an den Aktienmärkten werden auch Anleihen verkauft, die in Krisenzeiten eigentlich als sicherer Hafen gelten. Am Dienstag hatten die Renditen den größten Eintagessatz nach oben gemacht seit 1987. Hintergrund war die Spekulation, dass das staatliche Maßnahmenpaket eine stark steigende Mittelaufnahme zur Finanzierung nach sich ziehen dürfte. Beobachter sprechen auch von Notverkäufen von Anlegern, die dringenden Liquiditätsbedarf hätten, ähnlich wie beim Gold. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fällt minimal auf 1,07 Prozent. Unter den Einzelwerten am US-Aktienmarkt verlieren Tesla fast 17 Prozent. Auf Anordnung der zuständigen Polizeibehörden, die eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verhindern wollen, muss der Hersteller von Elektroautos sein Werk im kalifornischen Freemont doch schließen. Die Boeing-Aktie ist erneut größter Verlierer im Dow, sie stürzt um über 25 Prozent ab. Der Flugzeugbauer hatte sich am Dienstag für ein 60 Milliarden Dollar schweres Rettungsprogramm für die Flugzeugbranche ausgesprochen. Chevron verlieren im Sog des kräftig fallenden US-Ölpreises 13,3 Prozent. Conoco Philips halten sich mit einem Minus von 12,3 Prozent kaum besser, trotz der Ankündigung geringerer Investitionen und eines behutsamen Aktienrückkaufs. Die Aktien des an der Nasdaq notierten Mainzer Biotechnologie-Unternehmens Biontech setzen ihr Kursfeuerwerk fort und schießen nach dem 66-prozentigen Plus am Vortag um weitere 40 Prozent nach oben. Das Unternehmen soll mit einem potenziellen Impfstoffprogramm gegen das Coronavirus bereits weit sein und Ende April damit in die klinische Phase gehen.
FINANZMÄRKTE EUROPA
An Europas Börsen herrschte weiter Panik-Stimmung vor. Immer mehr Analysten setzen auf eine bevorstehende Rezession, einige Beobachter schließen selbst eine Depression nicht mehr aus. Derweil ging es mit den Renditen an den Anleihemärkten nach oben. Auf den ersten Blick ergibt dies angesichts der Rezessionsgefahren wenig Sinn. Im Handel wird indes auf zunehmende Firesales auch bei Staatsanleihen von Anlegern verwiesen, die dringenden Liquiditätsbedarf hätten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag zuletzt bei minus 28 Basispunkten und damit 12 Basispunkte höher als am Vortag.
Am Aktienmarkt brachen Deutsche Börse um 9,3 und LSE um 6 Prozent ein. Nicht nur haben viele Länder Leerverkäufe weiter eingeschränkt, hinzu gesellt sich die Befürchtung erzwungener Börsenschließungen. Während konjunkursensible Aktien massiv abverkauft wurden, hielt sich der Telekomsektor als potenzieller Nutznießer des Trends zum Home Office mit einem Minus von 1,2 Prozent vergleichsweise gut zu. Telecom Italia stiegen um 9,9 Prozent, Telefonica um 0,2 Prozent. Im DAX waren Beiersdorf (plus 6,1 Prozent) wegen der verstärkten Nachfrage nach Hygieneartikeln gesucht. BMW verloren 3 Prozent. Der Autobauer rechnet wegen der Coronavirus-Krise dieses Jahr mit einem deutlichen Gewinnrückgang. Für Ceconomy ging es 15,5 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat wegen der Krise die Prognose kassiert. Um 1,6 Prozent abwärts ging es mit den Aktien von Zara-Mutter Inditex, trotz starker Jahreszahlen 2019. Inditex bildet Rückstellungen für eventuelle Krisenfolgen in Höhe von 287 Millionen Euro. Entsprechend wird damit die Marge zurückgehen. Da nun schon fast 3.800 Geschäfte geschlossen sind, brach der Umsatz Anfang März um 24 Prozent ein.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:44 Uhr Fr, 17:38 Uhr % YTD EUR/USD 1,0834 -1,65% 1,1208 1,1062 -3,4% EUR/JPY 117,46 -0,57% 119,13 118,99 -3,7% EUR/CHF 1,0533 -0,38% 1,0549 1,0565 -3,0% EUR/GBP 0,9372 +2,74% 0,9064 0,8944 +10,7% USD/JPY 108,41 +1,08% 106,32 107,55 -0,3% GBP/USD 1,1560 -4,27% 1,2366 1,2366 -12,8% USD/CNH (Offshore) 7,0888 +0,85% 7,0100 7,0302 +1,8% Bitcoin BTC/USD 5.213,01 -4,52% 4.855,76 5.365,01 -27,7%
Die Flucht in den Dollar drückte das britische Pfund auf den tiefsten Stand seit 35 Jahren. Daneben steigen mit der Coronaviurs-Epidemie die Unsicherheiten um ein Handelsabkommen mit der EU nach dem Brexit. Das Pfund rutschte auf rund 1,1550 Dollar, nachdem es vor wenigen Tagen noch über 1,30 Dollar gekostet hatte. Auch zum Euro legte der Greenback zu. Beobachter sahen noch mehr Aufwertungspotenzial im Greenback. Sollte die Nachfrage für den US-Dollar als vermeintlich sicherer Hafen andauern, dann könnte der Euro in Richtung der Marke von 1,05 Dollar fallen, so Derek Halpenny, Head of Research for Global Markets bei MUFG. Hintergrund sei die Sorge, dass die Coronavirus-Pandemie deutliche konjunkturelle Folgen nach sich dürfte.fte
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Mit kräftigen Abgaben haben die asiatischen Aktienmärkte zur Wochenmitte den Handel beendet. Die Volatilität blieb mit den Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie hoch, zwischenzeitliche Gewinne in Schanghai und Tokio konnten nicht behauptet werden. Beobachter verwiesen auf die ungebremste Ausbreitung des Coronavirus vor allem in Europa und den USA. Die Maßnahmen zur Eindämmung haben massive Auswirkungen auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben in den betroffenen Ländern. Die sich daraus ergebenden Folgen sind noch nicht absehbar, weshalb fiskalische und geldpolitische Stimuli bislang verpufft sind. In Tokio brach die Softbank-Aktie um 11 Prozent ein. Die Coronavirus-Pandemie habe Bedenken in Bezug auf den Wert einiger Beteiligungen aufkommen lassen, hieß es zur Begründung. Die Samsung-Aktie reduzierte sich in Seoul um 4,9 Prozent. Hintergrund waren Berichte, wonach der Konzern wegen der Coronavirus-Pandemie vorübergehend alle Produktionsstätten in den USA schließen will. Für die Qantas-Aktie ging es wegen des von der australischen Regierung verhängten Reiseverbots in Sydney um 12 Prozent nach unten. In Tokio schoss die Aktie der Fujifilm Holdings um 15,4 Prozent nach oben. China hatte berichtet, dass Favipiravir, der generische Name für das Grippemittel Avigan des Konzerns, gegen das neue Coronavirus wirksam sei. Fujifilm hat das entsprechende Patent in China an Zhejiang Hisun Pharmaceutical auslizenziert, deren Aktien in Schanghai um 10 Prozent nach oben sprangen.
Der am Vortag ausgesetzte Handel auf den Philippinen soll am Donnerstag wieder aufgenommen werden, aber mit deutlich verkürzten Handelszeiten, wie die Börsenaufsicht mitteilte. Hintergrund der Aussetzung war die starke Ausbreitung des Coronavirus in dem Land. Deshalb war eine landesweite Quarantäne verhängt worden.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 13.30 UHR
Telekom schließt alle Shops in Deutschland bis auf Weiteres
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 18, 2020 13:42 ET (17:42 GMT)
Die Deutsche Telekom schließt ab heute im Kampf gegen die Corona-Krise ihre Shops in Deutschland. Wann die Geschäfte wieder geöffnet werden, ist ungewiss der Konzern erklärte am Mittwoch, dies gelte bis "auf Weiteres". Der DAX-Konzern will seine Kunden weiterhin an den Hotlines, online und auf den Social-Media-Kanälen betreuen. Betroffen seien die rund 500 eigenen Shops sowie die rund 200 Partneragenturen in Deutschland.
Aurubis kauft für 200 Millionen Euro eigene Aktien zurück
Die Aurubis AG will eigene Aktien im Volumen von bis zu 200 Millionen Euro zuückkaufen. Das entspreche bis zu 4.495.672 Aktien oder 10 Prozent des Grundkapitals, teilte das Unternehmen mit. Das Rückkaufprogramm soll am 19. März 2020 beginnen und spätestens mit Ablauf des 17. September 2021 enden. Die Gesellschaft beabsichtigt, in einer ersten Tranche Aktien im Wert von bis zu 60 Millionen Euro zu erwerben. Der Erwerb eigener Aktien durch die Gesellschaft dient der Schaffung eines Bestandes eigener Aktien für mögliche Akquisitionen oder der Gestaltung zukünftigen Finanzierungsbedarfs.
Osram zieht Jahresprognose zurück
Der Lichtkonzern Osram wird seine Jahresziele angesichts der grassierenden Pandemie wohl nicht mehr erfüllen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise ließen sich allerdings derzeit weder hinreichend ermitteln noch verlässlich beziffern, teilte das Unternehmen mit.
Porsche stoppt Produktion aufgrund des Coronavirus
Ab der kommenden Woche setzt der zum VW-Konzern gehörende Sportwagenhersteller Porsche die Produktion zunächst für zwei Wochen aus. Damit werde auf die beschleunigte Infektionsrate durch das Coronavirus und die daraus resultierenden Empfehlungen der Behörden reagiert, teilte das Unternehmen mit. Neben dem primären Schutz der Belegschaft ließen auch Engpässe bei globalen Lieferketten eine geordnete Produktion derzeit nicht mehr zu.
Cropenergies stellt teils auf Alkohol für Desinfektionsmittel um
Der Bioethanolhersteller Cropenergies wird seine Produktion teilweise von Kraftstoffalkohol auf Neutralalkohol umstellen, um den wachsenden Bedarf an Ethanol als Hauptbestandteil für Desinfektionsmittel zu decken. Für das zum Südzucker-Konzern gehörende Unternehmen ist das ein Weg, angesichts möglicher Behinderungen im Warenverkehr und Mobilitätseinschränkungen für Privatpersonen die Auslastung der Werke auf hohem Niveau zu halten.
Hella verzeichnet in 9 Monaten Gewinneinbruch - Sparprogramm aufgesetzt
Der Autozulieferer Hella hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 angesichts des widrigen Branchenumfelds einen spürbaren Gewinnrückgang verzeichnet. Während der Umsatz um 3,7 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro sank, sackte das bereinigte EBIT um gut ein Zehntel auf 347 Millionen Euro ab. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, verringerte sich die operative Marge entsprechend auf 7,2 nach 8,2 Prozent. Fortschritte erzielte Hella aber beim bereinigten freien Cashflow, der auf 191 Millionen von 169 Millionen Euro stieg.
Familie Reimann will Kaffeegeschäft 2020 an die Börse bringen
JAB, die Investment-Holding der Unternehmerfamilie Reimann, lässt sich von der Börsenbaisse durch die Corona-Krise nicht schrecken: Der Börsengang des Kaffeegeschäfts soll noch in diesem Jahr erfolgen. Das sagte Peter Harf, Chairman der JAB Holding, im Interview mit dem Handelsblatt.
Aroundtown schafft die eigene Prognose - 10 Prozent mehr Dividende
Unterstützt von einem 21-prozentigen Wachstum bei den Nettomieteinnahmen hat das Immobilienunternehmen Aroundtown im vergangenen Jahr das Betriebsergebnis FFO I um knapp ein Viertel auf 503 Millionen Euro gesteigert. Der in Luxemburg ansässige Spezialist für Gewerbeimmobilien erfüllte damit seine im Herbst noch einmal angehobene Prognose. Grund für das starke Wachstum sei ein stark diversifiziertes Portfolio mit Schwerpunkt auf den stärksten Volkswirtschaften in Europa, erklärte Aroundtown.
Corona-Krise stoppt Wachstumskurs von Prada - Dividende gekürzt
Der italienische Mode- und Lederwarenkonzern Prada rechnet in diesem Jahr mit einer Beeinträchtigung seiner Geschäfte wegen der Corona-Viruskrise und streicht deswegen die Dividende stark zusammen. Bis Ende Januar, als der Virus begann sich auszubreiten, sahen die Mailänder nach eigenen Angaben vom Mittwoch einen "sehr positiven" Jahresauftakt. Dieser Wachstumskurs sei nun unterbrochen worden, erklärte Prada. Um die Auswirkungen zu begrenzen, habe man einen Plan entworfen und vertraue dabei auf die "flexible Lieferkette und schlanke Organisation".
Ryanair streicht wegen Corona-Krise fast alle Flüge ab 24. März
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair streicht wegen der Coronavirus-Pandemie ab dem 24. März fast alle Flüge. Ab kommendem Dienstag werde es nur noch eine sehr kleine Zahl von Verbindungen zwischen Großbritannien und Irland geben, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Ryanair begründete den Schritt mit den massiven Einschränkungen für Reisen in Europa im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus.
Conocophillips reduziert Investitionen und Aktienrückkäufe
Der US-Ölkonzern Conocophillips reduziert sein Investitionsbudget für 2020 um 10 Prozent, entsprechend 700 Millionen US-Dollar. Damit werde auf den rasant gefallenen Ölpreis reagiert, teilte das Unternehmen mit. Die Entwicklung neuer Quellen und Bohrungen in Alaska sollen verschoben werden. Im laufenden Jahr soll dadurch die Produktion um 20 Millionen Barrel täglich fallen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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March 18, 2020 13:42 ET (17:42 GMT)
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