BERLIN (dpa-AFX) - Wolfgang Holzhäuser sieht die Coronakrise nicht existenzbedrohend für den Fußball. Der frühere kommissarische Vorsitzende des Ligaverbandes und Leverkusen-Geschäftsführer hielt die Kirch-Krise für den Fußball sogar für bedrohlicher als die aktuelle Sars-CoV-2-Virus-Problematik. Das machte der 70 Jahre alte Pensionär im Interview des "Kicker" (Donnerstag) deutlich.
"Übertreibungen lösen in aller Regel irrationale Reaktionen aus. Christian Seifert und seine Kollegen im Präsidium haben genau richtig gehandelt! Denn kurzfristige Entscheidungen, die nicht durchdacht sind, hätten nichts gebracht", sagte Holzhäuser. "Sie haben die Krise so überlegt und unaufgeregt gemanagt, dass für Bundesliga und 2. Liga möglichst wenig Schaden entsteht."
Er gehe davon aus, dass allein die Ausfälle von Spieltagseinnahmen nicht so dramatisch sind. "Kritisch sähe ich die Lage, wenn die UEFA keine Verlegung der EM beschlossen hätte. Nun besteht die Möglichkeit, die Ligen zu Ende zu führen, ohne dass dann die Liga als Ganzes in ihrer Existenz bedroht ist." Das schließe nicht aus, dass bei Vereinen mit dünner Kapitaldecke Zwischenfinanzierungsprobleme auftreten könnten, wenn keine Sicherheiten da sind. Auch das könne man regeln, "beispielsweise über einen Solidaritätsfonds der Liga, Bankdarlehen oder Gehaltsstundungen. All das sind Möglichkeiten, Engpässe in der Liquidität zu finanzieren."
"Bei der Kirch-Krise fiel ja der, der bezahlen hätte müssen, weg, obwohl man das Produkt liefern konnte. Heute ist es umgekehrt, die Rechteinhaber können ja zahlen. Es kommt darauf an, die Leistung zu erbringen", konstatierte Holzhäuser.
In der Diskussion, ob Profis auf Teile ihres Gehalts verzichten sollen, regte Holzhäuser eine Stundung der Bezüge an: "Die Nicht-Zahlung von Prämien stellt ja schon eine Entlastung dar. Als Spieler würde ich auf eine Stundung hin argumentieren, weniger auf einen Verzicht. Nehmen Sie an, jetzt verzichten einzelne Profis, dann werden aber vielleicht bis Juni alle Spiele gespielt, Fernseh- und Sponsoreneinnahmen sind geflossen. Dann müssen sie dem Spieler etwas zurückzahlen. Diese Diskussion möchte ich erleben."/fth/DP/jha
"Übertreibungen lösen in aller Regel irrationale Reaktionen aus. Christian Seifert und seine Kollegen im Präsidium haben genau richtig gehandelt! Denn kurzfristige Entscheidungen, die nicht durchdacht sind, hätten nichts gebracht", sagte Holzhäuser. "Sie haben die Krise so überlegt und unaufgeregt gemanagt, dass für Bundesliga und 2. Liga möglichst wenig Schaden entsteht."
Er gehe davon aus, dass allein die Ausfälle von Spieltagseinnahmen nicht so dramatisch sind. "Kritisch sähe ich die Lage, wenn die UEFA keine Verlegung der EM beschlossen hätte. Nun besteht die Möglichkeit, die Ligen zu Ende zu führen, ohne dass dann die Liga als Ganzes in ihrer Existenz bedroht ist." Das schließe nicht aus, dass bei Vereinen mit dünner Kapitaldecke Zwischenfinanzierungsprobleme auftreten könnten, wenn keine Sicherheiten da sind. Auch das könne man regeln, "beispielsweise über einen Solidaritätsfonds der Liga, Bankdarlehen oder Gehaltsstundungen. All das sind Möglichkeiten, Engpässe in der Liquidität zu finanzieren."
"Bei der Kirch-Krise fiel ja der, der bezahlen hätte müssen, weg, obwohl man das Produkt liefern konnte. Heute ist es umgekehrt, die Rechteinhaber können ja zahlen. Es kommt darauf an, die Leistung zu erbringen", konstatierte Holzhäuser.
In der Diskussion, ob Profis auf Teile ihres Gehalts verzichten sollen, regte Holzhäuser eine Stundung der Bezüge an: "Die Nicht-Zahlung von Prämien stellt ja schon eine Entlastung dar. Als Spieler würde ich auf eine Stundung hin argumentieren, weniger auf einen Verzicht. Nehmen Sie an, jetzt verzichten einzelne Profis, dann werden aber vielleicht bis Juni alle Spiele gespielt, Fernseh- und Sponsoreneinnahmen sind geflossen. Dann müssen sie dem Spieler etwas zurückzahlen. Diese Diskussion möchte ich erleben."/fth/DP/jha
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