BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Olaf Scholz erhält vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) Unterstützung für Überlegungen, angesichts der Corona-Krise staatliche Beteiligungen an großen Unternehmen ins Auge zu fassen. IfW-Präsident Gabriel Felbermayr sagte, mögliche Staatsbeteiligung an der Deutschen Lufthansa seien besser als Subventionen. "Sofern Kreditgarantien nicht ausreichend sind - etwa weil die Eigenkapitaldecke zu dünn wird - ist eine Beteiligung des Staates in Form einer Kapitalaufstockung ein geeignetes Mittel zur Stabilisierung von Unternehmen, die grundsätzlich gesund aufgestellt sind", sagte Felbermayr den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Dies sei deutlich besser, als Subventionen auszureichen. "Sofern die Unternehmen die Krise dank der staatlichen Unterstützung überstehen, ist dann der Steuerzahler auch am Erfolg beteiligt, andernfalls federt er nur die Verluste ab. Diese Asymmetrien sollte man vermeiden", so Felbermayr.
Scholz hatte am Donnerstagabend im ZDF gesagt, er habe vorgeschlagen, dass der Staat Kredite und Darlehen auch ergänzen könnte durch Programme, "wo wir dann mit Eigenkapital helfen können, uns also zeitweilig an solchen Unternehmen auch beteiligen, wenn die das sinnvoll und hilfreich finden".
Am Donnerstag hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr gewarnt, dass je länger diese Krise andauere, desto wahrscheinlicher werde es, dass die Zukunft der Luftfahrt ohne staatliche Hilfe nicht gewährleistet werden könne.
Die Deutsche Lufthansa wirbt derzeit um milliardenschwere Staatshilfen. Der Konzern hat bereits den Großteil seiner Flugzeugflotte stillgelegt und will zunächst mit einem Sparprogramm durch die Krise kommen.
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March 20, 2020 04:59 ET (08:59 GMT)
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