FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Europa zeigen sich zum Ende der Handelswoche mit positiven Vorzeichen. Der Dax gewinnt 5,7 Prozent auf 9.106 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 6,1 Prozent zu auf 2.603 Punkte. Stützend wirken vor allem Eingriffe von Staaten und Notenbanken als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie. Die meisten Aktien in Europa zeigen sich mit Kursgewinnen. Vor allem bei Konjunkturzyklikern wird zugegriffen. "Die Notenbanken und Staaten sichern nach unten ab, zumindest für Shorts gibt es keinen Grund mehr, sie noch aufrechtzuerhalten", sagt ein Händler.
In den USA wird zudem massiv über Erhöhungen der bislang geplanten Hilfspakete nachgedacht, ebenso wie Staatsbeteiligungen an angeschlagenen Unternehmen. Auch ein Eingriff der USA in den zweiten Krisenherd, den Ölpreis, ist mittlerweile möglich. Die Ölpreise schossen daraufhin bereits in der Nacht in der Spitze um 24 Prozent nach oben. Aktuell legt Brent 6,3 Prozent zu auf 30,27 US-Dollar. Kritisch hinterfragt wird an den Märkten bereits, wer das alles bezahlen soll.
Nachrichtlich müsse allerdings mit einer Verschärfung der Lage gerechnet werden, heißt es im Handel. Denn immer mehr Länder und Regionen von Argentinien bis Kalifornien greifen zu Ausgangssperren als letztem Mittel. Dies könne das Sentiment immer wieder belasten. Vor allem Italien mache immer mehr Sorgen, da die Zahl der dortigen Corona-Toten die von China überholt hat.
Siemens und Daimler im Blick - Norwegian Air fliegen
Siemens klettern 9,1 Prozent nach oben. Die internen Querelen könnten ein Thema werden, sobald sich die Virus-Situation wieder beruhigt haben wird, heißt es im Handel. Kurzfristig werde die Aktie jedoch nur als Konjunkturwert ohne Rücksicht auf Unternehmensinterna gehandelt. Dass Kaeser-Stellvertreter Busch nächster Chef wird, sei erwartet worden. Sorgen mache man sich aber über den Börsengang von Siemens Energy, wo das geplante Führungsduo ein halbes Jahr vor dem IPO geht. Dies werfe Fragen auf, ob es Streit um die strategische Ausrichtung gebe.
Kräftig auf Erholungskurs gehen auch die Aktien von Fresenius. Deren Aktien springen um 11,5 Prozent, während FMC 0,4 Prozent tiefer handeln. "Der Spread zwischen beiden war in den letzten zwei Wochen deutlich auseinandergelaufen, weil man bei Fresenius Angst vor Klinikverstaatlichungen in Spanien hatte", sagt ein Händler. Da Fresenius dies nun dementiert habe, hole die Aktie relativ zu FMC wieder auf. Diese relative Stärke könne noch einige Tage anhalten. Fresenius ist über die Tochter Helios Eigner von Quironsalud, der größten privaten Krankenhausgruppe in Spanien.
Eher verstimmt kommentieren Händler Presseberichte zu Daimler, wonach der chinesische Großaktionär Geely den Kurseinbruch nutzt, um seinen Anteil aufzustocken. Dies berichtet das Manager-Magazin. "Das würde die Marke beschädigen, wenn ein Aktionär aus China eine Daimler übernimmt, die von einem chinesischen Virus geschwächt wurde", sagt ein Händler. Politisch sei das "ein ganz heißes Eisen". Daimler notieren 6,6 Prozent fester.
Encavis springen um rund 14 Prozent nach oben. "Man hört gerade sehr gerne jede Art von Unternehmensaussagen, die explizit sagen, dass Corona kaum belastet", sagt ein Händler. Encavis bezeichnete sich als von der Krise unbelastet und bestätigte die mittelfristigen Wachstumsziele.
Aktien von Norwegian Air Shuttle springen in Oslo um 24 Prozent, nachdem die Regierung ein Rettungspaket von umgerechnet rund einer halben Milliarde Euro beschlossen hat. Von den 6 Milliarden Kronen sollen rund 3 an Norwegian und 1,5 Milliarden Kronen an SAS gehen. SAS-Aktien legen in Stockholm um knapp 8 Prozent zu. Im DAX steigen Lufthansa 4,2 Prozent. "Wie in den USA deutet alles darauf, dass alle außer Flybe gerettet werden", sagt ein Händler. Damit werde eine Sektorkonsolidierung verhindert und vor allem in den USA würden finanzschwache Airlines weiter am Leben gehalten.
==== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.597,77 5,86 143,69 -30,64 Stoxx-50 2.562,79 3,96 97,72 -24,69 DAX 9.081,13 5,47 470,70 -31,46 MDAX 19.561,32 5,40 1001,54 -30,91 TecDAX 2.374,59 4,46 101,38 -21,24 SDAX 8.499,97 5,39 434,75 -32,06 FTSE 5.319,16 3,25 167,55 -31,59 CAC 4.079,53 5,81 224,04 -31,76 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,28 -0,08 -0,52 US-Zehnjahresrendite 1,04 -0,11 -1,64 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 9:14 Uhr Do, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0770 +0,99% 1,0760 1,0700 -4,0% EUR/JPY 118,42 +0,15% 118,30 117,83 -2,9% EUR/CHF 1,0543 +0,03% 1,0542 1,0529 -2,9% EUR/GBP 0,9135 -2,06% 0,9129 0,9179 +7,9% USD/JPY 109,94 -0,82% 109,67 110,09 +1,1% GBP/USD 1,1785 +3,06% 1,1699 1,1661 -11,1% USD/CNH (Offshore) 7,0959 -0,86% 7,0949 7,1496 +1,9% Bitcoin BTC/USD 6.651,26 +5,76% 6.467,76 6.008,76 -7,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 27,21 25,22 +7,9% 1,99 -55,0% Brent/ICE 30,33 28,47 +6,5% 1,86 -53,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.506,71 1.467,59 +2,7% +39,12 -0,7% Silber (Spot) 12,79 12,07 +6,0% +0,73 -28,3% Platin (Spot) 624,80 594,55 +5,1% +30,25 -35,3% Kupfer-Future 2,22 2,19 +1,2% +0,03 -20,9% ====
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/smh
(END) Dow Jones Newswires
March 20, 2020 05:40 ET (09:40 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.