Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann hat die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, der Corona-Krise mit einem beispiellosen Anleihekaufprogramm zu begegnen, im Grundsatz verteidigt. "Ungeachtet von Unterschieden bei einzelnen Punkten sind wir uns einig, dass Handlungsbedarf besteht und umfangreiche Maßnahmen wichtig sind", sagte Weidmann der Tageszeitung Welt. Der EZB-Rat habe sehr ausgiebig diskutiert, es seien unterschiedliche Sichtweisen vorgestellt worden und auch unterschiedliche Lösungsansätze. "Aber am Ende haben wir entschieden", sagte Weidmann.
Der EZB-Rat hatte in dieser Woche zusätzliche Anleihekäufe über 750 Milliarden Euro beschlossen. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte berichtet, dass sich Weidmann, der Niederländer Klaas Knot und einige andere Ratsmitglieder gegen die Zusage ausgesprochen hätten, bei den erhöhten Anleihekäufen notfalls selbst gesetzte Obergrenzen zu überschreiten.
Derzeit dürfen nationale Zentralbanken Weidmann nur so viele Anleihen eines Staats kaufen, dass ihr Anteil am insgesamt ausstehenden Volumen ein Drittel nicht übersteigt. Diese Regel wäre laut EZB-Beschluss nicht mehr bindend. Allerdings dürfte Deutschland wegen der Corona-Krise viele neue Anleihen begeben, womit die Grenze von 33 Prozent auch bei höheren Ankäufen nicht so schnell erreicht werden würde.
Ein anderer Kritiker einer zu lockeren EZB-Geldpolitik hat seine Zustimmung zu den neuen Ankäufen in einer gesonderten Presseerklärung deutlich gemacht. "Dieses Paket ist die richtige Antwort auf die enormen Herausforderungen in dieser sehr schwierigen Zeit", hieß es in einer von der Österreichischen Nationalbank verbreiteten Erklärung Holzmanns. Der Rat sei einig gewesen, dass jetzt vor allem rasch und entschieden gehandelt werden müsse.
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March 22, 2020 12:16 ET (16:16 GMT)
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