Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA I
Zur Eindämmung des Coronavirus soll bis zum 19. April ein bundesweites Kontaktverbot gelten. Darauf haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder nach einer gemeinsamen Telefonkonferenz am Sonntagnachmittag geeinigt, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet erklärte. Ansammlungen von mehr als zwei Menschen sollen demnach grundsätzlich verboten werden. Ausgenommen sind Familien und Personen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben. "Das Entscheidende ist, Kontakte mit anderen, in Gruppen, erst recht größere Begegnungen, zu unterbinden", sagte Laschet. Bund und Länder würden nun gemeinsam handeln, "mit unterschiedlichen Akzenten", die regional verschieden ausformuliert werden könnten, erklärte Laschet. "Der große Konsens ist das Kontaktverbot." Dieses werde durchgesetzt durch die örtlichen Ordnungsämter und die Polizeien der Länder. Der NRW-Ministerpräsident sprach von "null Toleranz gegen Rechtsbruch". Es drohen Bußgelder bis zu 25.000 Euro und sogar Haftstrafen. Ausnahmen von dem Kontaktverbot sollen weiterhin gelten, etwa für Einkäufe, Arztbesuche oder den Gang zur Apotheke. Auch "zwingende berufliche Gründe" nannte Laschet sowie die Teilnahme an Beerdigungen. Eine generelle Ausgangssperre, die nun von vielen gefordert werde, hätten Bund und Länder für nicht geeignet gehalten. Nicht das Verlassen der Wohnung sei die Gefahr, sondern soziale Kontakte, so der CDU-Politiker. Der Entschluss sei gefallen, weil "immer noch viel Unvernunft" herrsche.
TAGESTHEMA II
Um das geplante gigantische Hilfsprogramm in den USA gegen die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise ist ein heftiges Tauziehen entstanden. Bei einer ersten Abstimmung im Kongress scheiterte das bis zu 2 Billionen Dollar (1,869 Billionen Euro) schwere Maßnahmenpaket am Sonntag vorerst am Widerstand der Demokraten. Die Opposition kritisierte, dass das Vorhaben zu kurz greife und Arbeitnehmer nicht ausreichend schütze. In dem Votum im Senat ging es um Verfahrensfragen. Nur 47 der 100 Mitglieder der Kongresskammer stimmten dafür, eine weitere Behandlung des Gesetzesvorhabens zu ermöglichen, ebenso viele Senatoren votierten dagegen. Die Republikanische Partei von Präsident Donald Trump stellt im Senat zwar die Mehrheit, hat aber nur 53 Sitze. Damit das Corona-Hilfsprogramm seinen weiteren parlamentarischen Gang nehmen kann, sind 60 Ja-Stimmen erforderlich und damit auch Stimmen der Demokraten. Nach dem vorläufigen Scheitern des Vorhabens gingen die Verhandlungen zwischen den Parteien und mit der Regierung weiter.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:30 DE/Innogy SE, Jahresergebnis, Essen
08:00 DE/Traton SE, Jahresergebnis, München
08:30 DE/Helma Eigenheimbau AG, ausführliches Jahresergebnis und Veröffentlichung
Dividendenvorschlag, Lehrte
Im Laufe des Tages:
- DE/Fresenius Medical Care AG & Co KGaA (FMC), Geschäftsbericht 2019, Bad Homburg
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- Cropenergies AG, Jahresergebnis
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 13:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) Februar - EU 16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone März (Vorabschätzung) PROGNOSE: -13,0 zuvor: -6,6
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
12:00 BE/Auktion von Anleihen im Gesamtvolumen von 1,5 bis 3,0 Mrd EUR, davon: 0,50-prozentige Anleihen mit Laufzeit Oktober 2024 0,10-prozentige Anleihen mit Laufzeit Juni 2030 1,70-prozentige Anleihen mit Laufzeit Juni 2050
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 8.475,00 -1,36 S&P-500-Future 2.208,90 -3,48 S&P-500-Indikation 2.222,75 -2,53 Nasdaq-100-Indikation 6.791,00 -2,26 Nikkei-225 16.887,78 2,02 Schanghai-Composite 2.677,98 -2,46 +/- Ticks Bund -Future 170,39 -24 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 8.928,95 3,70 DAX-Future 8.577,50 0,91 XDAX 8.611,45 0,87 MDAX 19.521,15 5,18 TecDAX 2.349,03 3,34 EuroStoxx50 2.548,50 3,85 Stoxx50 2.500,07 1,42 Dow-Jones 19.173,98 -4,55 S&P-500-Index 2.304,92 -4,34 Nasdaq-Comp. 6.879,52 -3,79 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 170,67 +191
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Zuversichtlicher als sonst gehen Händler am Montag in die neue Handelswoche. Der DAX wird zwar wieder rund 300 Punkte leichter im 8.300er-Bereich erwartet, dies sind aber geringere Abschläge als in den vergangenen Wochen. "Wichtigster erster Schritt für eine Bodenbildung ist ein Rückgang der absurden Volatilität", sagt ein Händler. Sie war an den Aktienbörsen in Europa auf über 80 Prozent und damit Allzeithochs gesprungen. Selbst Schnäppchenjäger greifen in solchen Zeiten nicht zu, da sie befürchten müssen, aufgrund der Kursausschläge nach dem Kauf sofort ins Minus zu rutschen. Mit Kursbelastungen bis zum Mittag muss allerdings gerechnet werden, da Montag der Liefertag für den Großen Verfall vom Freitag ist. Stützend wirken die zahlreichen Konjunkturpakete weltweit, die nun die Notenbanken ergänzen. Belastungen für das Sentiment sind natürlich jederzeit weiter zu erwarten.
Rückblick: Die jüngsten Konjunkturstimuli von Staaten und Notenbanken als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie sorgten für eine Ausweitung der fragilen Erholung nach den schweren Verlusten zuvor. In Mailand stiegen BPER Banca um 11,7 Prozent, nachdem sich das Geldhaus mit Intesa Sanpaolo auf einen neuen deutlich niedrigeren Übernahmepreis für Teile des Intesa-Filialnetzes geeinigt hatte, sofern Intesa die Übernahme von UBI Banca gelingt. Norwegian Air Shuttle profitierten nur kurz von einem Rettungspaket, verloren dann aber 7 Prozent. Anleger zweifelten offenbar daran, dass die Airline zu retten ist. SAS legten in Stockholm um 6,9 Prozent zu. Norwegen hat zur Rettung der Luftfahrtbranche des Landes bis zu 6 Milliarden Kronen (rund 504 Millionen Euro) bereitgestellt. Die Hälfte davon soll an Norwegian Air gehen. Der skandinavische Konkurrent SAS soll 1,5 Milliarden Kronen bekommen, die restlichen 1,5 Milliarden gehen an die Regionalfluggesellschaft Wideroe und andere norwegische Fluggesellschaften.
DAX/MDAX/TECDAX
Weiter erholt - Zum großen Verfalltag gab es teils erratische Kursbewegungen bei Einzelwerten. Siemens schossen um 10 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen die Nachfolge an der Spitze geklärt hat. Fresenius sprangen um 10,8 Prozent, während FMC 3,7 Prozent tiefer schlossen. "Der Spread zwischen beiden war in den letzten zwei Wochen deutlich auseinandergelaufen, weil man bei Fresenius Angst vor Klinikverstaatlichungen in Spanien hatte", sagte ein Händler. Da Fresenius dies nun dementiert habe, hole der Aktienkurs wieder auf. Allianz erholten sich um 10,4 Prozent. Der Versicherer gilt als vergleichsweise gering direkt exponiert gegenüber der Coronakrise. Die Aktie litt zuletzt aber dennoch unter den Verwerfungen an den Finanzmärkten. Osram machten einen Satz von fast 40 Prozent auf 31,00 Euro. Hier trieb die Aussage des Übernehmers AMS, wie geplant im zweiten Quartal mit dem Angebot erfolgreich zu sein. AMS bietet 41 Euro je Aktie. Rheinmetall stiegen rund 21 Prozent. Hier trieb auch eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Encavis gewannen 15 Prozent. Das Unternehmen sieht sich von der Krise unbelastet und bestätigte die mittelfristigen Wachstumsziele. Nach Stellung eins Insolvenzantrags brachen Vapiano um fast 45 Prozent ein.
XETRA-NACHBÖRSE
Im schwachen nachbörslichen Handel im Sog fallender Kurse an der Wall Street, bewegten erneut Unternehmensnachrichten rund um die Coronavirus-Pandemie die Einzelkurse. Der Ingenieurdienstleisters Bertrandt zog wegen der Krise die Prognose für das Geschäftsjahr 2019/2020 zurück. Die Aktie gab darauf bei Lang & Schwarz um 3,7 Prozent nach. Deutsche Beteiligungs AG wurden gut 4 Prozent höher gestellt. Das Unternehmen hatte am Abend mitgeteilt, dass es negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf seine Portfoliounternehmen und den Nettovermögenswert sieht. Deswegen wurde auch der Ausblick für das Geschäftsjahr 2019/2020 gekappt. Im Xetra-Handel zuvor war die Aktie nach einem sehr festen Start im Verlauf um über 6 Prozent zurückgefallen. Sixt Leasing kamen um 1,8 Prozent zurück. Das Unternehmen erreichte im vergangenen Jahr zwar die gesenkten Gewinnziele, geht für dieses Jahr wegen der Coronavirus-Krise und der bisherigen Geschäftsentwicklung aber von einem Ergebnis "deutlich" unter Vorjahr aus. Progress-Werk Oberkirch machten dagegen 1,6 Prozent gut. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, für 2019 keine Dividende auszuschütten, um so die Liquidität zu verbessern. Der Vorstand will deshalb auf 10 Prozent seiner Festbezüge für 2020 verzichten.
USA / WALL STREET
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March 23, 2020 02:30 ET (06:30 GMT)
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