Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Um das geplante gigantische Hilfsprogramm in den USA gegen die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise ist ein heftiges Tauziehen entstanden. Bei einer ersten Abstimmung im Kongress scheiterte das bis zu 2 Billionen Dollar (1,869 Billionen Euro) schwere Maßnahmenpaket am Sonntag vorerst am Widerstand der Demokraten. Die Opposition kritisierte, dass das Vorhaben zu kurz greife und Arbeitnehmer nicht ausreichend schütze.
In dem Votum im Senat ging es um Verfahrensfragen. Nur 47 der 100 Mitglieder der Kongresskammer stimmten dafür, eine weitere Behandlung des Gesetzesvorhabens zu ermöglichen, ebenso viele Senatoren votierten dagegen. Die Republikanische Partei von Präsident Donald Trump stellt im Senat zwar die Mehrheit, hat aber nur 53 Sitze.
Damit das Corona-Hilfsprogramm seinen weiteren parlamentarischen Gang nehmen kann, sind 60 Ja-Stimmen erforderlich und damit auch Stimmen der Demokraten. Nach dem vorläufigen Scheitern des Vorhabens gingen die Verhandlungen zwischen den Parteien und mit der Regierung weiter. Für Trump, der für seinen Umgang mit der Corona-Krise von vielen Seiten massiv kritisiert wird, stellte der negative Ausgang des Senatsvotums einen Rückschlag dar.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
Keine wichtigen Termine angekündigt
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 13:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) Februar
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Indikation 2.239,50 -1,80% Nasdaq-100-Indikation 6.842,50 -1,52% Nikkei-225 16.887,78 +2,02% Hang-Seng-Index 21.751,98 -4,62% Kospi 1.482,46 -5,34% Shanghai-Composite 2.662,22 -3,04% S&P/ASX 200 4.546,00 -5,62%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mit deutlichen Kursverlusten starten die Börsen in Ostasien und Australien in die neue Woche. Auf der Stimmung lastet, dass sich das Coronavirus weltweit immer weiter ausbreitet und das öffentliche Leben in immer mehr Ländern drastisch eingeschränkt wird. Dazu kommt, dass in den USA ein Maßnahmenpaket, das die Folgen der Coronavirus-Pandemie für die Wirtschaft lindern soll, am Wochenende im Senat nicht die erforderliche Mehrheit bekommen hat. Maßnahmen regionaler Regierungen und Zentralbanken verpuffen darüber. So auch in Australien, wo Premierminister Morrison am Wochenende ein neues Stimulipaket ankündigte. Verkauft wurden in Sydney vor allem die schwergewichteten Aktien von Banken, weil Anleger im Zuge der Wirtschaftskrise mit massiven Kreditausfällen rechnen. ANZ büßten 12 Prozent ein, NAB 11 Prozent und Macquarie 15 Prozent. Im australischen Energiesektor brachen Oil Search um 20 Prozent ein, nachdem die Regierung von Papua-Neuguinea den Notstand ausgerufen hatte. Oil Search ist dort in einem Flüssiggasprojekt engagiert. Fortescue verloren 7,7 Prozent, obwohl der Bergbaukonzern nach eigenen Angaben bei den Auslieferungen von Eisenerz im Plan liegt. Als einzige Börse der Region liegt Tokio im Plus. Hier stürzte ein Kurssprung der zuletzt gebeutelten Softbank-Aktie. Diese sprang um gut 18 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen Aktienrückkäufe angekündigt hatte.
US-NACHBÖRSE
Die Boeing-Aktie hat am Freitag im nachbörslichen US-Handel auf Nasdaq.com kaum noch unter der Nachricht gelitten, dass der Flugzeugbauer wegen der Folgen der Coronavirus-Pandemie vorübergehend die Dividende streicht. Außerdem wird ein bereits seit vergangenem April ausgesetztes Aktienrückkaufprogramm nicht wieder aufgenommen. Über den Ausfall der Dividende war an den Vortagen bereits spekuliert worden, an denen die Boeing-Aktie massiv unter Druck gestanden hatte. Nun gab sie lediglich um ein halbes Prozent nach auf 94,50 Dollar.
Dropbox verloren 1 Prozent auf 17,42 Dollar. Wie das Unternehmen am Freitag mittelte, zieht sich -Mitgründer Arash Ferdowsi zurück und verlässt das Unternehmen. Einen Kurssprung um über 21 Prozent auf 8,77 Dollar machten Pacific Gas & Electric (PG&E). Auslöser war, dass Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom seinen Widerstand aufgegeben hat gegen den Versuch von PG&E, den Gläubigerschutz wieder zu verlassen, nachdem sich beide Seiten auf Zugeständnisse geeinigt hatten. Unter anderem will sich PG&E zum Verkauf stellen, sollte es bis 30. Juni nicht gelungen sein, aus dem Gläubigerschutz herauszukommen. Hintergrund der Probleme um den Versorger sind Strafen in Milliardenhöhe im Zusammenhang mit Waldbränden in Kalifornien.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.173,98 -4,55 -913,21 -32,81 S&P-500 2.304,92 -4,34 -104,47 -28,66 Nasdaq-Comp. 6.879,52 -3,79 -271,06 -23,33 Nasdaq-100 6.994,29 -4,04 -294,23 -19,91 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 2,7 Mrd 1,7 Mrd Gewinner 1.316 2.309 Verlierer 1.703 724 Unverändert 36 23
Sehr schwach - Die am Donnerstag eingeleitete Erholung fiel nach einer anfänglichen Fortsetzung wieder in sich zusammen. In einem erneut sehr volatilen Handel zum großen Verfalltag wirkten die frühen Kursgewinne bereits fragil und gingen endgültig verloren als die Nachricht über die Ticker lief, dass der Gouverneur von New York die Arbeitnehmer dazu aufgerufen hat, von nun an möglichst zuhause zu bleiben. Dies dürfte vielen Anlegern noch einmal vor Augen geführt haben, wie prekär die Situation rund um die Coronavirus-Krise ist, und zugleich die Neigung verstärkt haben, vor dem Wochenende auf Nummer sicher zu gehen und Positionen glattzustellen. Die diversen Maßnahmen der US-Notenbank und anderer Notenbanken zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sorgten somit nur vorübergehend für etwas Zuversicht. Auch die massiven Ausgabenprogramme der Regierungen konnten die Gemüter angesichts rasant weiter steigender Infiziertenzahlen nicht beruhigen. AT&T knickten um 8,7 Prozent ein. Der Telekomkonzern hatte ein erst vor kurzem angekündigtes Aktienrückkaufprogramm wegen der Pandemie wieder abgeblasen. A&T will so die eigene finanzielle Flexibilität verbessern. Der Kurs von Genmark Diagnostics sprang um 30 Prozent nach oben, nachdem die US-Gesundheitsbehörde einen Test auf das Coronavirus in einem beschleunigten Verfahren zugelassen hatte.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,33 -14,7 0,48 -87,1 5 Jahre 0,48 -19,7 0,68 -144,2 7 Jahre 0,77 -24,1 1,02 -147,4 10 Jahre 0,88 -28,0 1,16 -156,8 30 Jahre 1,45 -34,0 1,79 -162,1
Am US-Anleihemarkt fielen die zuletzt stark gestiegenen Renditen massiv zurück. Hierbei spielten die angekündigten zusätzlichen Anleihekäufe der US-Notenbank die entscheidende Rolle. Die Zehnjahresrendite sackte um 26 Basispunkte auf 0,89 Prozent ab. Gestützt haben dürfte daneben die Flucht in den sicheren Anleihehafen, nachdem sich die Stimmung am Aktienmarkt wieder massiv eingetrübt hatte.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 8:58 Uhr % YTD EUR/USD 1,0742 +0,8% 1,0658 1,0823 -4,2% EUR/JPY 118,27 -0,1% 118,38 118,43 -3,0% EUR/GBP 0,9177 -0,6% 0,9231 0,9147 +8,4% GBP/USD 1,1706 +1,4% 1,1545 1,1839 -11,7% USD/JPY 110,10 -0,9% 111,08 109,42 +1,3% USD/KRW 1254,95 -0,2% 1254,95 1240,36 +8,7% USD/CNY 7,1172 +0,3% 7,0960 7,0558 +2,2% USD/CNH 7,1404 +0,1% 7,1315 7,0757 +2,5% USD/HKD 7,7579 -0,0% 7,7588 7,7572 -0,4% AUD/USD 0,5771 +1,1% 0,5707 0,5969 -17,7% NZD/USD 0,5651 +0,8% 0,5605 0,5875 -16,0% Bitcoin BTC/USD 5.914,51 +0,9% 5.864,01 6.339,51 -18,0%
Der Dollar kam nach den kräftigen Gewinnen im bisherigen Wochenverlauf zunächst zurück, im Handelsverlauf drehte die Stimmung aber wieder und der Dollar-Index zeigte zuletzt ein Plus von 0,1 Prozent. Der Euro kostete 1,0666 Dollar und ging damit nahe dem Tagestief ins Wochenende. Der Greenback dürfte laut Marktbeobachtern zum einen von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiert haben, daneben aber auch von einer zuletzt in manchen Ländern befürchteten Knappheit an Dollar-Liquidität.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 22,81 22,63 +0,8% 0,18 -62,0% Brent/ICE 26,26 26,98 -2,7% -0,72 -59,4%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 23, 2020 03:13 ET (07:13 GMT)
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