Schwesig zeigt in Corona-Krise Verständnis für Söder
BERLIN (Dow Jones)--Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), hat nach dem Bund-Länder-Kompromiss auf eine Kontaktsperre Verständnis für Unterschiede zwischen den Ländern gezeigt, aber auch zur Zusammenarbeit aufgerufen. Sie halte es für richtig, dass die verschiedenen Bundesländer auch über verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus diskutierten, sagte Schwesig im Deutschlandfunk.
Sie habe volles Verständnis für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der in seinem Bundesland Ausgangssperren angeordnet hatte - die Lage in Bayern sei wesentlich kritischer als in Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings müsse man länderübergreifend zusammenarbeiten: "Machtspiele haben in so einer Situation nichts zu suchen."
Anlässlich der Telefonkonferenz der 16 Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntagnachmittag war es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Insbesondere das vorschnelle Handeln Söders war bei einigen Länder-Kollegen in die Kritik geraten, darunter bei NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Er hatte eine Ausgangssperre unbedingt verhindern wollen und daher das Kontaktverbot vorgeschlagen.
Seit dem Wochenende dürfen sich in den meisten Bundesländern nun nicht mehr als zwei Personen im öffentlichen Raum versammeln, es sei denn, es handelt sich um Familienmitglieder oder Angehörige eines Haushalts. Zudem müssen die Menschen einen Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten. Andernfalls drohen Strafen. Auch Gaststätten, Friseur-, Kosmetik- oder Tattoostudios sind geschlossen.
Schwesig betonte, es sei nun wichtig, dass sich jeder an das Kontaktverbot halte. Man wolle damit verhindern, dass es zu noch härteren Regeln wie Ausgangsbeschränkungen komme: "Wir wollen die Menschen nicht in den Wohnungen einsperren", betonte Schwesig. "Jeden Tag, fast stündlich, schauen wir uns die Lage an und treffen Entscheidungen."
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March 23, 2020 04:26 ET (08:26 GMT)
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