DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Notenbank kündigt unbegrenzte Anleihekäufe an
Die US-Notenbank weitet ihre Ankäufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren deutlich aus und kündigt quasi unbegrenzte Ankäufe an. Nach Mitteilung des Offenmarktausschusses (FOMC) will die Federal Reserve alleine in dieser Woche Treasuries für 375 Milliarden US-Dollar kaufen und Hypothekenpapiere für 250 Milliarden. Darüber hinaus will sie mit dem Ankauf von Papieren der staatlichen Finanzagenturen beginnen, die überwiegend mit verbrieften Krediten zum Erwerb von Wohneigentum in Appartementhäusern hinterlegt sind.
Bundeskabinett billigt Corona-Hilfspaket mit Nachtragshaushalt
Das Regierungskabinett hat einen Nachtragshaushalt über 156 Milliarden Euro gebilligt, mit dem die Folgen der Coronavirus-Pandemie bekämpft werden sollen. Das verlautete nach einer Sondersitzung des Kabinetts aus dem Finanzministerium. Insgesamt plant die Regierung ein Bündel von Maßnahmen. Das nun vom Kabinett laut Bundespresseamt und Finanzministerium beschlossene Hilfspaket soll im Schnellverfahren vom Parlament gebilligt werden.
RKI vorsichtig optimistisch angesichts strenger Maßnahmen in Corona-Krise
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat sich vorsichtig optimistisch gezeigt, dass die wegen der Corona-Krise getroffenen Maßnahmen in Deutschland bald greifen könnten. "Wir sehen den Trend, dass sich die exponentielle Wachstumskurve etwas abflacht", sagte Wieler in Berlin. Für wirklich fundierte Aussagen sei es aber noch zu früh. Wieler zufolge könnte der Trend am Mittwoch definitiv besser bewertet werden. Vor einer Wochen waren in Deutschland weitgehend Schulen und Kitas geschlossen worden.
Bundesbank: Ausgeprägte Rezession in Deutschland nicht zu verhindern
Die Abwehrmaßnahmen des Staats gegen die Ausbreitung des Coronavirus und Rückwirkungen aus der Weltwirtschaft werden die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der Bundesbank in eine "ausgeprägte Rezession" stürzen. Wie aus dem aktuellen Monatsbericht hervorgeht, ist die Bundesbank aber relativ zuversichtlich, dass der Abschwung zeitlich beschränkt bleiben wird, auch wegen der staatlichen Stützungsmaßnahmen.
BDI erwartet Wohlstandsverluste, aber keinen Zusammenbruch der Wirtschaft
Die deutsche Industrie erwartet wegen der Corona-Krise Wohlstandsverluste für Deutschland, aber kein Zusammenbruch der Wirtschaft wie in Italien. Das sagte der Präsident des Bundes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf zur Bild-Zeitung. "Wir werden eine Wohlstandseinbuße hinnehmen müssen", so Kempf, ohne eine Prognose über die Höhe abgeben zu wollen. In bestimmten Bereichen werde es "einen ganz deutlichen Einbruch geben".
Berenberg: Längere Wirkungen der Corona-Pandemie unwahrscheinlich
Die Berenberg Bank glaubt nicht, dass die zu erwartende coronavirusbedingte Rezession in Europa langfristig schwere Folgen haben wird. "Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass daraus noch zusätzlich eine Finanzkrise wird oder dass es zu einem derartigen Anstieg von Arbeitslosigkeit oder Insolvenzen kommt, dass sie nach dem Auslaufen der Epidemie einen längeren Einfluss auf die Wirtschaftsleistung haben wird", sagte Chefvolkswirt Holger Schmieding in einer Telefonkonferenz.
Brinkhaus: Bundestag am Mittwoch voll handlungsfähig
Trotz Corona-Krise ist der Bundestag nach Ansicht von Unions-Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus voll handlungsfähig und wird am Mittwoch über das Überschreiten der Obergrenze der Schuldenbremse abstimmen können. Brinkhaus sagte dem Westfalen-Blatt, dass er am Mittwoch "deutlich mehr" als die Hälfte aller Abgeordneten im Parlament erwarte.
Maas fordert bessere EU-Koordination zu Coronavirus
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat die momentane Koordination der nationalen Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie als "nicht einfach" bezeichnet und vor einer Videokonferenz der Außenminister der Europäischen Union (EU) eine bessere Abstimmung gefordert. "Wir wollen mit den Außenministern beraten, wo können wir uns noch besser koordinieren", sagte Maas im ZDF-Morgenmagazin und verwies auf Bereiche wie die Rückholaktion für EU-Bürger, das Grenzmanagement und die Versorgung mit Medikament und Ausrüpstung vor Ort.
CDU-Wirtschaftsrat lehnt Aufstockung von Kurzarbeitergeld ab
Der Wirtschaftsrat der CDU lehnt Forderungen von Gewerkschaften ab, nach denen die Bundesregierung die Arbeitgeber per Gesetz zur Aufstockung von Kurzarbeitergeld und zu Beschäftigungsgarantien verpflichten sollte. Besonders kleinere Unternehmen würden in den Ruin getrieben werden, wenn wie von Gewerkschaften gefordert, Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld von derzeit 60 Prozent des ausgefallenen Nettolohns für Alleinstehende oder 67 Prozent für Eltern auf 100 Prozent erhöhen müssten.
Lambrecht hat weiter Vorbehalte gegen Handydaten-Ortung
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hält eine Nutzung personenbezogener Mobilfunkdaten im Kampf gegen das Coronavirus weiter nicht für angezeigt. "Bevor es tiefgreifende Einschnitte in die Freiheitsrechte, in die Bürgerrechte gibt, da muss schon deutlich gemacht werden, dass das absolut zwingend erforderlich ist", sagte Lambrecht im ZDF-Morgenmagazin.
Städtetag nennt Kontaktverbot "richtig und verhältnismäßig"
Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Präsident des Deutschen Städtetages, Burkhard Jung, das von Bund und Ländern beschlossene Kontaktverbot gutgeheißen. "Die Beschränkungen sind richtig und verhältnismäßig", sagte der Leipziger Oberbürgermeister der Funke-Mediengruppe. "Es geht darum, Menschenleben zu retten und unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Das muss so konsequent wie möglich geschehen", erklärte er.
Göring-Eckardt fordert Bonuszahlung für Mediziner und Pfleger
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat eine Extrazahlung für medizinisches Personal und Pflegekräfte gefordert, die sich um Corona-Patienten kümmern. "Wir wollen, dass etwa dem medizinischen Personal und den Pflegekräften, die sich um Corona-Patienten kümmern, ein Bonus gezahlt wird", sagte Göring-Eckardt der Rheinischen Post.
Lambsdorff fordert zeitliche Beschränkung von Corona-Maßnahmen
FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff (FDP) hat gefordert, dass die Bundesregierung die aktuellen Maßnahmen im Kontext der Corona-Krise zeitlich beschränkt. "Wir sind ein freies Land, wir sind eine offene Gesellschaft. Die Regierung kann uns nicht auf ewig einsperren", sagte er der Bild-Zeitung, "sondern die Regierung muss ganz genau sagen, bis wann das geht, bis wann die Lage wieder unter Kontrolle gebracht werden kann".
Statistisches Bundesamt: Aktuelle Daten wichtig bei Bewältigung von Corona-Krise
Das Statistische Bundesamt hat an Unternehmen, Behörden und Privatpersonen mit Auskunftspflicht für amtliche Statistiken appelliert, die entsprechenden Daten auch in der Corona-Krise zur Verfügung zu stellen. Zwar sei für viele Betroffene die Lage besonders angespannt, erklärte die Behörde in Wiesbaden. "Dennoch werden sie gebeten, auch in der aktuellen Ausnahmesituation die Daten auf den bekannten elektronischen Meldewegen zu übermitteln."
KfW-Kredite gegen Corona-Einbußen ab sofort verfügbar
Von der Corona-Krise betroffene Unternehmen können ab sofort bei ihrer Hausbank Anträge für Hilfskredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellen. Die Auszahlungen erfolgten "schnellstmöglich", teilte das Wirtschaftsministerium von Peter Altmaier (CDU) mit. Die Mittel für das neue Sonderprogramm seien "unbegrenzt".
EZB teilt bei täglichem Dollar-Tender 20 Millionen zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem täglichen Dollar-Tender mit einer Laufzeit von sieben Tagen 20 Millionen US-Dollar an eine Bank zugeteilt. Der Tender hat einen Festzinssatz von 0,38 Prozent. Am Freitag hatte die US-Notenbank mit fünf weiteren Zentralbanken, darunter die EZB, im Zuge der Pandemie-Krise vereinbart, die weltweite Versorgung mit Dollar-Liquidität zu verbessern.
Baugewerbe fordert von öffentlicher Hand weitere Bauprojekte
Das deutsche Baugewerbe mahnt die öffentliche Hand, das Coronavirus als "höhere Gewalt" einzustufen und damit Zahlungsverweigerungen wegen längerer Bauzeiten zu verhindern. Auch sollten Bauprojekte weiter von Bund, Ländern und Kommunen genehmigt werden.
Erneuerbaren-Verbände fordern Ausbauinitiative für Solarstrom
Ökostrom-Verbände aus Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen haben trotz der Corona-Krise eine schnelle parlamentarische Gesetzesinitiative für den Ausbau der Solarenergie gefordert. "Die Lage ist verzweifelt", erklärte der Chef des bayrischen Landesverbandes Erneuerbare Energien, Raimund Kamm, in dem gemeinsamen Appell an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags.
Großbritannien stellt Zugverkehr wegen Corona-Krise unter staatliche Kontrolle
Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie hat Großbritannien den Zugverkehr des Landes unter staatliche Kontrolle gestellt. Der Staat übernehme für mindestens sechs Monate "alle Einnahme- und Kostenrisiken", die bisherigen Verträge mit privaten Betreibern würden vorübergehend ausgesetzt, teilte das Verkehrsministerium in London mit. Damit solle sichergestellt werden, dass inmitten der Corona-Krise Menschen wichtiger Berufsgruppen weiterhin zur Arbeit kämen.
Norwegen macht sich für Corona-Hilfsfonds für Entwicklungsländer stark
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 23, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie will Norwegen arme Länder durch einen internationalen Hilfsfonds unterstützen. "Wir sind besorgt, wie sich das Virus auf Entwicklungsländer mit ohnehin schon schwachen Gesundheitssystemen auswirkt", sagte der norwegische Entwicklungshilfeminister Dag-Inge Ulstein, "Die internationale Solidarität über die Grenzen hinweg ist wichtiger denn je."
Mehr als eine Milliarde Menschen wegen Pandemie unter Ausgangsbeschränkung
Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie gelten rund um den Globus inzwischen für mehr als eine Milliarde Menschen Ausgangssperren oder Ausgangsbeschränkungen. Weltweit schränkten mittlerweile mehr als 50 Länder und Gebiete die Bewegungsfreiheit ihrer Bürger ein, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervorging.
Saudi-Arabien verhängt nächtliche Ausgangssperre zur Corona-Eindämmung
Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie hat Saudi-Arabien eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Diese gilt auf Anordnung von König Salman ab Montag für die nächsten drei Wochen in der Zeit von 19.00 Uhr bis 06.00 Uhr, wie die amtliche Nachrichtenagentur SPA berichtete. Ausnahmen gelten demnach für Beschäftigte des Gesundheitswesens und Sicherheitskräfte.
Iran meldet 127 weitere Coronavirus-Tote
Im Iran ist die Zahl der Coronavirus-Toten noch einmal drastisch angestiegen. Das Land meldete 127 neue Todesfälle. Damit stieg die Gesamtzahl der Todesfälle durch das neuartige Coronavirus auf 1.812. Der Iran ist eines der am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Länder der Welt. Die Gesamtzahl der Infektionen gab das Gesundheitsministerium in Teheran mit 23.049 an. Das war ein Anstieg um 1.411 Fälle innerhalb von 24 Stunden.
Erneut keine Coronavirus-Ansteckungen innerhalb Chinas
China hat erneut keine Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus innerhalb des Landes registriert. Es seien allerdings 39 Neuinfektionen bei aus dem Ausland eingereisten Menschen festgestellt worden, teilte die Nationale Gesundheitskommission mit. Jeweils zehn Fälle wurden aus Peking und Schanghai gemeldet.
In Wuhan kehrt nach langer Isolation langsam wieder Normalität ein
Nach zwei Monaten strikter Isolationsmaßnahmen wegen des Coronavirus kehrt in Zentralchina langsam wieder Normalität ein. In der Millionenmetropole Wuhan, wo das Virus im Dezember erstmals auf einem Wildtiermarkt aufgetreten war, durften die Menschen am Montag wieder zur Arbeit gehen. Auch der öffentliche Nahverkehr rollte langsam wieder an.
Hongkong lässt wegen Corona-Krise nur noch eigene Bewohner einreisen
Wegen der Coronavirus-Pandemie verbietet Hongkong allen Menschen, die nicht in der chinesischen Sonderverwaltungszone leben, die Einreise. Das Einreiseverbot trete am Dienstag um Mitternacht in Kraft und gelte mindestens zwei Wochen lang, teilte Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam mit. Den Flughafen der Stadt, der zu den meistgenutzten weltweit zählt, dürfen demnach keine Transitpassagiere mehr nutzen.
DJG/DJN/AFP/apo
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March 23, 2020 08:30 ET (12:30 GMT)
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