
FRANKFURT (Dow Jones)--Im Kampf gegen die Corona-Krise hat sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gegen gemeinsame Schulden der Euro-Staaten ausgesprochen. "Wir sind alle entschlossen, in Europa eine Neuauflage der Staatsschuldenkrise, wo immer möglich, zu verhindern", sagte Altmaier dem Handelsblatt. "Aber ich rate zu Vorsicht, wenn angeblich neue, geniale Konzepte präsentiert werden, die häufig genug Wiedergänger längst verworfener Konzepte sind." Die Diskussion um Euro-Bonds sei "eine Gespensterdebatte".
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte zuvor gemeinsame Krisenanleihen und einen neuen Marshallplan für Europa gefordert. Auch mehrere deutsche Ökonomen raten dazu, Euro-Bonds aufzulegen, um zu verhindern, dass aus der Coronakrise in Ländern wie Spanien, Italien und Griechenland eine neue Staatsschuldenkrise wird.
Deutsche Abhängigkeit verringern
Altmaier hält dem entgegen, dass es wichtiger sei, die Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu stärken. "Innovation ist wichtiger als Subvention, und genau dafür werden wir die Weichen stellen", betonte er. Die Finanzminister der Euro-Staaten wollen ihre Krisengespräche an diesem Dienstag fortsetzen.
Zudem hat sich Altmaier dafür ausgesprochen, die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von einzelnen Ländern zu verringern. "Die internationalen Logistikketten sind nicht ausreichend gegen exogene Schocks wie die Corona-Pandemie gerüstet", sagte Altmaier der Zeitung. Künftig müssten die Lieferbeziehungen "widerstandfähiger" werden. "Dazu gehört es beispielsweise auch, bestimmte Vorproduktion nicht mehr aus nur einem Land oder nur einer Fabrik zu beziehen, sondern stärker zu diversifizieren", erläuterte Altmaier.
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March 24, 2020 01:08 ET (05:08 GMT)
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