Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GRUNDRENTE - Arbeitsminister Hubertus Heil hat Zweifel an der pünktlichen Einführung der Grundrente geäußert. "Ich will, dass die Grundrente kommt. Allerdings kann keiner sagen, wie lange diese Krise andauert und wie lange bewährte Abläufe eingeschränkt werden müssen", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Auch der Bundestag arbeitet unter veränderten Bedingungen." Auf die Frage, ob die Grundrente wie vereinbart zum Jahresbeginn 2021 komme, sagte Heil lediglich: "Das ist mein Ziel und daran arbeite ich weiter." (Funke Mediengruppe)
KURZARBEIT - Das Bundesarbeitsministerium verzeichnet in der Corona-Krise einen drastischen Anstieg bei der Kurzarbeit. Der Bedarf sei "enorm", sagte Arbeitsminister Hubertus Heil. "Allein in der vergangenen Woche haben 76.700 Betriebe angekündigt, Kurzarbeit in Anspruch nehmen zu wollen - und das wird bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange sein." Davon betroffen seien alle Bundesländer und nahezu alle Branchen. (Funke Mediengruppe)
BONI - Ein Deckel für Sonderzahlungen an Vorstände geretteter Konzerne, Stundung der Sozialversicherungsbeiträge für von der Corona-Pandemie besonders betroffene Unternehmen, Steuervergünstigung für Zulagen, die Mitarbeiter in der Krise erhalten - die schwarz-rote Koalition prüft besondere Maßnahmen in einer besonderen Lage. "Für die Zeit der Beteiligungen und Garantien des Staates dürfen Vorstände und andere Organe keine Boni, Dividenden, Gratifikationen und Aktienprogramme neben ihrem Grundgehalt erhalten", sagte der CDU-Haushaltspolitiker Eckhardt Rehberg. Dafür werde der Haushaltsausschuss sorgen. (FAZ S. 17)
UNTERNEHMEN - Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer lehnt eine weitere Drosselung des wirtschaftlichen Betriebs in Deutschland wegen der Corona-Krise entschieden ab. "Mit Blick auf unsere Wirtschaft muss das Ziel sein, dass wir unsere Unternehmen, kleine wie große, weiter am Laufen halten. Alles runterfahren ist keine Option", sagte Kramer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Deutschland sei ein starkes Land: "Ich bin mir ganz sicher, dass wir das gemeinsam bewältigen werden." (RND)
SONDERREGELN - Der Deutsche Richterbund hat davor gewarnt, dass Ausnahmevorschriften in der Corona-Krise zur Dauereinrichtung werden könnten. "Wichtig ist, dass alle Sonderregeln anlässlich der Corona-Krise nur befristet gelten und ein Enddatum haben", sagte Richterbund-Geschäftsführer Sven Rebehn. "Damit ist sichergestellt, dass Ausnahmevorschriften nicht schleichend zur Normalität werden. Die von der Verfassung gebotene Verhältnismäßigkeit muss bei allen Maßnahmen auch in Krisenzeiten der Kompass politischen Handelns sein." (Funke Mediengruppe)
WOHNUNGSBAU - Die Corona-Krise macht sich immer stärker auch in der Bau- und Immobilienwirtschaft bemerkbar. Auf manchen Baustellen geht nichts mehr voran, weil es an Personal oder Material fehlt, auch der Verkauf von Häusern und Wohnungen ist ins Stocken geraten. Das geht aus einer Mitgliederbefragung des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) hervor. "Es knirscht in allen Bereichen", sagt BFW-Präsident Andreas Ibel. Etwa 43 Prozent der befragten Unternehmen beklagen Engpässe bei Lieferketten, vor allem im Rohbau, aber auch im Sanitärbereich, bei Elektroinstallationen oder Heizungen. (SZ S. 17)
BANKEN - In der Corona-Krise kommt es nun auf die Banken an. Reichen sie keine Kredite mehr durch an kriselnde Unternehmen, wird die Wirtschaft endgültig zusammenbrechen. Die Finanzaufsicht Bafin hat die Banken daher aufgefordert, lieber zurückhaltend zu sein bei der Ausschüttung von Dividenden an Aktionäre und Boni an die Mitarbeiter. Angesichts einer "hohen Ungewissheit über die weiteren Entwicklungen" empfahlen die Aufseher am Dienstag, "von Aktienrückkäufen Abstand zu nehmen sowie Ausschüttungen von Dividenden, Gewinnen und Boni sorgfältig abzuwägen". Bafin-Präsident Felix Hufeld unterstrich in der Mitteilung: "Wir raten Finanzinstituten, mit vorhandenen Kapitalressourcen sehr sorgfältig umzugehen." Wie andere Aufsichtsbehörden entlastet die Bafin ihrerseits die Finanzbranche mit einer möglichst flexiblen Auslegung der Regularien. (SZ S. 18)
IWF - Olivier Blanchard warnt vor "Panik" der Regierungen. Einer der erfahrensten Krisenmanager rechnet nicht mit einer schnellen Erholung der Weltwirtschaft. Es wäre ein großer Fehler, wenn einige Regierungen "zu früh mit den Haushaltskonsolidierungen beginnen", warnt der ehemalige IWF-Chefvolkswirt im Interview. (Handelsblatt S. 8)
BAFIN - Die BaFin hat die Kreditinstitute angesichts der Ungewissheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise aufgefordert, von Aktienrückkäufen Abstand zu nehmen und Ausschüttungen von Dividenden, Gewinnen und Boni sorgfältig abzuwägen. "Wir raten Finanzinstituten, mit vorhandenen Kapitalressourcen sehr sorgfältig umzugehen", sagte BaFin-Präsident Felix Hufeld. Im Einklang mit den Empfehlungen der EU-Regulierungsbehörden und Aufsichtsinstanzen sowie den internationalen Standardsetzern haben BaFin und Bundesbank eine Reihe von Vorgaben gelockert, um den Banken mehr Spielraum für die Kreditvergabe und die Verlustabsorption zu geben. (Börsen-Zeitung S. 3)
OECD/CORONA - Der Generalsekretär der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) sieht eine tiefe weltweite Rezession: "Es ist zunehmend wahrscheinlich, dass das Bruttoinlandsprodukt weltweit und in den verschiedenen Weltregionen in diesem und auch in den nächsten Quartalen 2020 schrumpfen wird", schreibt Angel Gurría in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt. Auch Entwicklungsländer dürften ähnlich wie nach der Finanzkrise 2008 "großen wirtschaftlichen Schaden" erleiden. Der Chef der Industriestaaten-Organisation mahnt eine bessere weltweite Zusammenarbeit der Staaten bei den Hilfsmaßnahmen gegen die Coronakrise an - sowohl in der Gesundheits- und Forschungs- als auch in der Wirtschaftspolitik und Bankenaufsicht. (Handelsblatt)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/kla
(END) Dow Jones Newswires
March 25, 2020 01:41 ET (05:41 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.