Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Mehrere deutsche Handelsverbände fordern in einer gemeinsamen Erklärung Nachbesserungen und mehr Tempo bei den geplanten Hilfsmaßnahmen in der Corona-Krise. Die Hilfe könnte ansonsten für viele Händler zu spät kommen, warnen sie. "Wir begrüßen die geplanten Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Volkswagen und Audi Partnerverband (VAPV). "Aber wir sehen weiterhin die Gefahr, dass die Kreditbewilligung durch die Banken zu lange dauert."
Die Regierung müsse daher bei dem Hilfspaket erheblich nachbessern. Ansonsten drohe eine Pleitewelle in den deutschen Innenstädten, unter anderem bei alteingesessenen Schuh- und Bekleidungsfilialisten. "Unter den gegebenen Umständen halten viele Einzelhändler nicht länger als vier Wochen aus."
Bei ungefähr einem Sechstel der Händler handele es sich zudem um mittelgroße Unternehmen, die nicht vom Soforthilfeprogramm der Bundesregierung profitierten. "Sie laufen Gefahr, zwischen den einzelnen Förderprogrammen der Bundesregierung durchzufallen", warnte Genth. "Auch für solche Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern müsste der Staat Soforthilfen leisten, indem er zum Beispiel die horrenden Mietkosten in den deutschen Innenstädten bezuschusst."
Die Verbände forderten außerdem größere Erleichterungen für Unternehmen, die einen Kredit bei ihrer Hausbank beantragen. Die Förderbank KfW solle für 100 Prozent des Ausfallrisikos bürgen anstatt wie vorgesehen für 90 Prozent. Der bisherige Plan der Regierung bedeute, dass die Hausbank eine eigene Bonitätsprüfung vornehmen müsse. "Das dauert viel zu lange, und die Hilfe kommt für viele Händler zu spät", beklagte der Hauptgeschäftsführer des HDE.
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March 25, 2020 06:15 ET (10:15 GMT)
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