FRANKFURT (Dow Jones)--Die IG Metall und die Arbeitnehmervertretung von Thyssenkrupp sind im Hinblick auf die Erzeugung von "grünem" Stahl offen für Kooperationen in der deutschen Stahlbranche. Knut Giesler, Bezirkschef der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, sagte in einer Telefonkonferenz, aus seiner Sicht gehe es dabei nicht um die Bildung einer Deutschen Stahl AG, sondern um Ideen, wie sich die Stahlerzeugung zukünftig CO2-freien machen lasse.
Denkbar seien sowohl Forschungs- als auch Umsetzungkooperationen, sagte Gieseler. Die Frage der Konsolidierung sei für Thyssenkrupp Steel aber erst der nächste Schritt. Zunächst müsse die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens wiederhergestellt werden.
Die IG Metall hat sich am Dienstag auf einen neuen Zukunftstarifvertrag mit der Duisburger Konzernführung geeinigt. Sie sieht auf der einen Seite den Abbau von 3.000 Stellen und die Trennung oder Aufgabe des Grobblechgeschäftes vor, schreibt andererseits aber auch Investitionen vor allem an den Standorten Duisburg und Bochum fest.
Steel-Gesamtbetriebsratschef Tekin Nasikkol äußerte sich zufrieden über die getroffene Vereinbarung, auch wenn der Stellenabbau schmerzhaft sei. Dafür sei dies der Startschuss für den größten Umbau im deutschen Stahlgeschäft seit der Fusion von Thyssen und Krupp. Geplant seien 4 Milliarden Euro an Gesamtinvestitionen in den nächsten sechs Jahren. Davon profitierten alle Standorte. "Wir räumen jetzt einmal den kompletten Stahlbereich auf und bringen ihn auf den neuesten Stand", sagte Nasikkol.
Die Investitionen in Duisburg und Bochum werden nach seiner Einschätzung Qualität und Produktionsgeschwindigkeit der für die Autobranche wichtigen Produkte deutlich verbessern. Das Investitionsprogramm mache das Unternehmen wieder wettbewerbsfähig.
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March 25, 2020 11:13 ET (15:13 GMT)
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