BERLIN (Dow Jones)--Der Europaabgeordnete Sven Giegold fordert angesichts der Corona-Krise von der EU ein gemeinsames Vorgehen in Wirtschaftsfragen und die Auflage von Corona-Bonds. Er forderte die Bundesregierung auf, in dieser Frage ihren Widerstand aufzugeben. Nicht nur deutsche Unternehmen sollten gerettet werden, sondern auch Unternehmen anderer Staaten, denn sonst könne es später teuer werden, sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk.
"Es ist zwar der gleiche Virus, der alle Mitgliedsstaaten bedroht und gleichzeitig von niemandem verschuldet wurde, aber die Spaltungslinien sind die gleichen", sagte er. Die Bundesregierung habe sich leider nicht an die Seite von Luxemburg, Irland, Spanien, Italien und Frankreich gestellt, sondern mit Österreich, Niederlanden und Finnland in der Eurogruppe eine Einigung verhindert, kritisierte Giegold. "Wir brauchen entschiedenes gemeinsames Handeln in der Krise, auch in der Finanzpolitik."
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) wollen am Donnerstag über über konkrete Maßnahmen beraten, um die wirtschaftlichen Folgen auf die Mitgliedsstaaten und Bürger zu minimieren. Vor der Videokonferenz hatten neun EU-Staaten sich für gemeinsame Anleihen der Euro-Staaten zur Finanzierung der Corona-Krise ausgesprochen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) lehnen solche Eurobonds oder Corona-Bonds allerdings ab. Sie verweisen auf Hilfen, die über die Europäische Investitionsbank und den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) verfügbar sind.
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March 26, 2020 03:40 ET (07:40 GMT)
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