BERLIN (Dow Jones)--Der Energieversorger EnBW hat Änderungen an den im Zuge des Corona-Pakets verabschiedeten Regeln für Stromkunden und Gläubiger angemahnt. Der Grundgedanke, wonach in Not geratene Haushalte und Gewerbetreibende ihre Strom-, Gas- und Wärmerechnung aussetzen könnten, sei "absolut zu begrüßen", betonte EnBW-Chef Frank Mastiaux in einer Telefonkonferenz anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz. Allerdings sei im Gesetzespaket eine "Finesse" enthalten, die alle Versorger betreffe und überarbeitet werden müsse.
Der Strompreis bestehe zu 75 Prozent aus übergeordneten Steuern und Abgaben, darunter die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) oder Netzentgelten. Diese Preisbestandteile hätten "erstmal nichts mit dem Innenverhältnis zwischen uns als Energieunternehmen und dem Kunden zu tun", so Mastiaux. Gleichwohl müsse der Konzern diese weiter an Netzbetreiber oder den Bund entrichten.
Dies werde dann vom Cashflow her "relevant, wenn die Zahl der Leute, die in diese Situation geraten, sehr groß wird", so der Unternehmenschef. Bei der Umsetzung des Gesetzes müssten daher Maßnahmen getroffen werden, um die Steuerabgaben und EEG-Umlage etwa durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds abzudecken. Der Bundestag hatte dem mit rund 600 Milliarden Euro ausgestatteten Fonds am Mittwoch zugestimmt, am Freitag soll der Bundesrat darüber abstimmen.
Unabhängig davon hatte der Versorger bereits angekündigt, säumigen Kunden den Strom angesichts der Corona-Krise nicht abzustellen. An der ab 1. April geplanten Strompreiserhöhung um 8,3 Prozent hält der Konzern dennoch fest.
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March 26, 2020 07:27 ET (11:27 GMT)
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