FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Donnerstagmittag unter Abgabedruck. Im Handel ist von Zurückhaltung im Vorfeld der Bekanntgabe der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe die Rede. "Heute kommt der Kracher", warnen die Strategen der Commerzbank. Denn nun werde sich zeigen, ob der Markt schon bereit dafür sei, auch katastrophale Zahlen zu verdauen, wenn er sie als harte Fakten vor sich sieht. Der DAX fällt um 2,8 Prozent auf 9.595, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,8 Prozent auf 2.721 Zähler nach unten.
Der Markt ist laut Händlern hin- und hergerissen zwischen den stützenden Hilfsprogrammen einerseits und den Sorgen, dass die Krise länger dauert. "Dem Markt wird immer klarer, dass die Summe aller Hilfsprogramme weltweit illusorisch ist und gar nicht mehr finanziert werden kann", sagt ein Händler. Dazu komme der "Crowding Out"-Effekt, dass die explodierende Staatsnachfrage die Unternehmen vom Markt verdränge. Dies würde die Zinskosten der Firmen weiter nach oben treiben.
US-Arbeitslosenzahlen sind Lackmustest
Mit Blick auf die anstehenden US-Arbeitslosenzahlen sprechen Händler von einem "Lackmustest" für die Börsen. Im Konsens wird mit einem Anstieg der wöchentlichen Erstanträge von 1.500.0000 gerechnet nach 281.000 zuvor. Hinter dem Konsens verbergen sich erhebliche Abweichungen bei den einzelnen Schätzungen, so dass der Markt volatil auf die Zahlen reagieren könnte. Die Societe Generale schließt einen Anstieg auf 4 Millionen nicht aus.
Vor allem konjunktursensible Branchen wie Automobilbau und Rohstoffe stehen unter Druck. Gegen den Trend liegt der Sektor Reise und Freizeit 1,4 Prozent vorn. Der Sektor hat seit Jahresbeginn rund 45 Prozent verloren. Unter den Titeln der Arlines gewinnen IAG 1,3 Prozent. An eine nachhaltige Erholung des Luftfahrtsektors glaubt aktuell aber niemand. So warnt CreditSights, die Corona-Pandemie könnte die Branche stärker belasten als die Sars-Krise. Eine V-förmige Erholung in den nächsten sechs Monaten sei unwahrscheinlich.
In Europa haben Eni und Repsol die Erwartungen am Markt getroffen. Eni geben trotzdem 1,9 Prozent nach, Repsol steigen dagegen um 1,5 Prozent. Der italienische Ölkonzern streicht die Investitionen zusammen, ebenso Repsol. Die Dividende lassen die Spanier aber gleich ganz. Am Markt ist bei Ölkonzernen eingepreist, dass erst Aktienrückkäufe und die Investitionen gestrichen werden und es erst am Schluss an die Dividenden geht.
Mietausfälle bei Hamborner REIT
Hamborner REIT brechen um 8,6 Prozent ein. Das Unternehmen hat die Prognose zurückgezogen und rechnet mit Mietausfällen. Das hört man im Sektor nicht gerne: Vonovia verlieren 3,6 Prozent oder Deutsche Wohnen 3,2 Prozent.
Fresenius (plus 0,2 Prozent) und FMC (plus 1,6 Prozent) zeigen sich neben Eon mit grünen Vorzeichen. Trotz der Coronaviruskrise behält Fresenius ihren Ausblick für 2020 bei. Pfeiffer Vacuum verlieren 2,4 Prozent - und dies, obgleich das Unternehmen im Jahresverlauf weiter wachsen will.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.721,15 -2,82 -78,99 -27,34 Stoxx-50 2.609,49 -2,21 -58,87 -23,32 DAX 9.595,62 -2,82 -278,64 -27,57 MDAX 20.401,96 -1,73 -360,08 -27,94 TecDAX 2.499,95 -1,70 -43,17 -17,08 SDAX 8.959,90 -2,09 -191,47 -28,39 FTSE 5.572,11 -2,04 -116,09 -24,58 CAC 4.313,75 -2,67 -118,54 -27,84 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,32 -0,06 -0,56 US-Zehnjahresrendite 0,78 -0,08 -1,90 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:22 Uhr Mi, 17:39 Uhr % YTD EUR/USD 1,0947 +0,60% 1,0915 1,0840 -2,4% EUR/JPY 120,22 -0,47% 120,64 120,82 -1,4% EUR/CHF 1,0635 +0,02% 1,0631 1,0613 -2,0% EUR/GBP 0,9152 -0,54% 0,9195 0,9176 +8,1% USD/JPY 109,82 -1,05% 110,75 111,50 +1,0% GBP/USD 1,1967 +1,26% 1,1868 1,1827 -9,7% USD/CNH (Offshore) 7,1072 -0,27% 7,1174 7,1382 +2,0% Bitcoin BTC/USD 6.605,26 -1,36% 6.635,01 6.683,01 -8,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 23,66 24,49 -3,4% -0,83 -60,6% Brent/ICE 27,00 27,39 -1,4% -0,39 -58,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.619,41 1.611,61 +0,5% +7,80 +6,7% Silber (Spot) 14,41 14,34 +0,5% +0,07 -19,3% Platin (Spot) 728,20 740,10 -1,6% -11,90 -24,5% Kupfer-Future 2,19 2,21 -0,9% -0,02 -21,7% ===
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 26, 2020 08:11 ET (12:11 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.