Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BANKEN - Deutsche Banken erhalten in der Coronakrise mehr Freiraum bei der Bildung von Risikovorsorge nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS 9 in ihren Quartalsberichten per Ende März. Einen entsprechenden "Fachlichen Hinweis" hat das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) am Donnerstagabend online gestellt. Die Neuerung kommt Instituten wie Deutsche Bank, Commerzbank sowie der Aareal Bank, aber auch Unternehmen mit Finanzaktivitäten wie Siemens zugute. In den vergangenen Tagen hatten bereits die europäische Bankenaufsicht und die EU-Wertpapieraufsicht ESMA Flexibilität bei der Beurteilung von Risikovorsorge nach IFRS 9 signalisiert. (Börsen-Zeitung S. 3)
TOURISMUSWIRTSCHAFT - Die Tourismuswirtschaft befürchtet eine Pleitewelle, wenn die Kunden bei annullierten Reisen auf die Rückerstattung ihrer Zahlungen pochen. Diese EU-rechtliche Vorgabe hänge den Unternehmen "wie ein Mühlstein um den Hals", heißt es in einem Brief der drei großen deutschen Reiseverbände an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Darin dringen sie darauf, den geltenden Verbraucherschutz wegen der Corona-Krise auszusetzen. (Funke Mediengruppe)
EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt die Obergrenzen für Anleihekäufe aus. Um die Wirtschaft im Euro-Raum in der Coronakrise zu stützen, will die Notenbank für 750 Milliarden Euro Anleihen kaufen. Bislang darf die EZB nach ihren selbst gesteckten Grenzen nicht mehr als ein Drittel der ausstehenden Anleihen eines Landes kaufen. In einem Dokument heißt es nun, dass diese Grenzen nicht für die Käufe innerhalb des Krisenprogramms gelten. (Handelsblatt S. 31)
KFW - Günther Bräunig, Chef der Förderbank KfW, rechnet mit bis zu 100.000 Hilfsanträgen wegen der Coronakrise. Wenn man alle Fördermaßnahmen zusammennimmt ist Deutschland "sehr, sehr weit gegangen, auch im internationalen Vergleich", sagte Bräunig in einem Interview. "Am Donnerstag haben wir gerade eine Anleihe über 4 Milliarden Euro platziert. Um unsere Refinanzierung mache ich mir also überhaupt keine Gedanken." (Handelsblatt S. 28/Börsen-Zeitung S. 2/Welt S. 16)
BDI - Wegen der drastischen Auswirkungen der Coronakrise hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) weitere steuerliche Entlastungen für Unternehmen gefordert. Der Verband hat dazu einen "Acht-Punkte-Steuerplan zur Bewältigung der Corona-Krise" erarbeitet, der dem Handelsblatt vorliegt. Eine der Forderungen ist eine Verschiebung der Lohnsteuerzahlungen. "Die von der Bundesregierung bereits verabschiedeten steuerlichen Sofortmaßnahmen sind unverzichtbare erste Reaktionen auf die Effekte der Corona-Epidemie", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. (Handelsblatt)
IWH - Maximal zwei Monate könne die deutsche Wirtschaft die aktuellen Beschränkungen aufgrund der Corona-Krise aushalten, meint Reint E. Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle. Sollte der derzeitige Lockdown länger dauern, drohe trotz Rettungspaketen von Land wie Bund eine langandauernde Rezession. "Unternehmen würden massenweise kaputtgehen. Sie wieder aufzubauen, würde viel Zeit kosten", so Gropp. Um die aktuellen Beschränkungen lockern zu können, schlägt der Ökonom massenhafte Virus-Schnelltests vor. "Jeder ist einmal pro Woche dran, und wer gesund ist, darf und sollte auch arbeiten", sagte Gropp. Nur infizierte Personen müssten zu Hause bleiben. Zudem würden die aktuellen Beschränkungen weiterhin für Risikogruppen wie Menschen mit Vorerkrankungen sowie Über-65-Jährige gelten. (Mitteldeutsche Zeitung)
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March 27, 2020 01:47 ET (05:47 GMT)
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