BERLIN (Dow Jones)--Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht in dem gerade verabschiedeten Corona-Hilfspaket massive Risiken. Das darin enthaltene Zahlungsmoratorium für Stromkunden sei zwar richtig, könne aber dazu führen, dass Versorger selbst in finanzielle Schieflage geraten, erklärte der Verband am Freitag.
Wenn viele krisengeschüttelte Unternehmen ihre Zahlung für mehrere Monate aussetzen, könne das "erhebliche Probleme" und "massive Auswirkungen auf die Liquidität" zur Folge haben. Strom-, Gas- oder Wasserkunden in Zahlungsschwierigkeiten sollten über die bestehenden Systeme, staatliche Hilfsprogramme oder einen Fonds abgesichert werden. "Aus einem solchen Fonds könnten in kritischen Fällen unmittelbar Rechnungen mit den Versorgungsunternehmen beglichen werden, um den Durchfluss liquider Mittel im Energiewirtschaftssystem sicherzustellen."
Die Versorger weisen auch darauf hin, dass nur 23 Prozent des Strompreises tatsächlich Energiebeschaffung und Vertrieb sind, der Rest Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte, die dennoch abgeführt werden müssen. Die Branche hat wegen der Schließung vieler Industriebetriebe auch mit einer sinkenden Energie-Nachfrage zu kämpfen.
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March 27, 2020 10:52 ET (14:52 GMT)
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