
Gefragt sei vor allem Hilfe aus dem Sanitätswesen. Er nannte aber auch sichere Lagerflächen für medizinische Güter, Unterkünfte für die Polizei, Fachkompetenz für ein mobiles Krankenhaus, mobile Rettungsstationen und Teststationen.
"Obwohl wir nur begrenzte Kapazitäten haben, wird das immer wieder nachgefragt. Man muss wissen, weniger als ein Prozent des medizinischen Personals in Deutschland sind in der Bundeswehr. Und die fünf Bundeswehrkrankenhäuser sind zu 80 Prozent mit zivilen Patienten belegt", sagt Schelleis der Deutschen Presse-Agentur. "Wo es um zupackende Arbeit geht, sind unsere Ressourcen nicht so beschränkt."
Der Plan der Bundeswehr beschreibt nach einem "Spiegel"-Bericht schon detailliert, für welche Aufgaben sich Einheiten bereit machen sollen. Vorgesehen seien 5500 Soldaten für "Absicherung/Schutz", 6000 für "Unterstützung der Bevölkerung", 600 Feldjäger für "Ordnungs-/Verkehrsdienst". Zudem 18 Dekontaminationsgruppen mit etwa 250 Soldaten der Kampfstoff-Abwehr für Desinfektionsaufgaben und 2500 Logistiksoldaten mit 500 Lastwagen für "Lagerung, Transport, Umschlag".
Die vier regionalen Führungsstäbe sind demnach jeweils für die Hilfe in mehreren Bundesländern zuständig. Sie verteilen sich auf die drei Teilstreitkräfte: das Luftwaffen-Kommando (Berlin) für die Hauptstadt und das Land Brandenburg, das Marinekommando (Rostock) für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die 1. Panzerdivision (Oldenburg) für Nordrhein-Westfalen, Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, die 10. Panzerdivision (Veitshöchheim in Bayern) für die südlicheren Bundesländer. Bei dem zitierten Einsatzplan handelt es sich noch um ein Planungsdokument, an dem es noch Änderungen geben kann.
Nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wird die Bundeswehr nicht zum Einsatz kommen, um Ausgehverbote in Deutschland durchzusetzen. Das sehe sie nicht als Auftrag der Bundeswehr, auch die Rechtslage lasse das nicht zu. "Der Generalinspekteur hat ja auch sehr deutlich gesagt, dass es nicht denkbar ist in Deutschland, dass die Bundeswehr Corona-Partys auflöst", sagte Kramp-Karrenbauer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag).
Im Ausland habe die Bundeswehr bereits Einsätze ausgedünnt, zum Beispiel im Irak. "Aber wir haben auch Verpflichtungen, unsere Verbündeten verlassen sich auf uns. Und darüber hinaus sehen wir etwa in Mali, dass sich Terroristen von Corona nicht aufhalten lassen. Der Kampf dort geht weiter, und wir sind weiter gefordert", sagte die Verteidigungsministerin./cn/DP/fba
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