BERLIN (Dow Jones)--Intensivmediziner haben sich für eine bundesweit zentrale Verteilung von Covid-19-Patienten auf die Kliniken des Landes ausgesprochen. Sollte in "zwei bis vier Wochen" der Höhepunkt der Infektionszahlen erreicht sein, würden die Kliniken in einigen Regionen über ihre Belastungsgrenze kommen, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Uwe Janssens, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die Bundesregierung muss so schnell wie möglich eine zentrale Stelle einrichten, die in einem solchen Fall die Patienten bundesweit auf weniger ausgelastete Kliniken verteilt."
Dabei sollten das Robert-Koch-Institut, das Gesundheitsministerium, das Innenministerium und die Bundeswehr beteiligt werden. Damit eine solche länderübergreifende Verteilung funktioniere, müssten zudem Kliniken mit Intensivstationen staatlich verpflichtet werden, ihre Kapazitäten im bundesweiten Intensivregister der DIVI zu melden. "Von den rund 1.160 Kliniken haben bislang erst etwa 700 Häuser freie und belegte Intensivbetten gemeldet."
Nach den Engpässen bei Schutzmasken und Beatmungsgeräten warnt Janssens zudem vor einem Mangel an Schutzkitteln für Ärzte und Pflegekräfte: "Eine durchschnittliche Universitätsklinik braucht pro Tag etwa 6.000 Einmalkittel. Wenn es hier nicht schnell Nachschub gibt, ist die Versorgung an vielen Stationen bald nicht mehr möglich."
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March 30, 2020 02:17 ET (06:17 GMT)
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