FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas-CEO Kasper Rorsted hat nach Kritik aus der Bundesregierung die Position des Sportartikelherstellers zu geplanten Mietstundungen angesichts geschlossener Filialen wegen der Corona-Krise verdeutlicht. Adidas werde privaten Vermietern, die allerdings nur einen Bruchteil der Vermieter ausmachen, unverändert die Miete zahlen. "Sie werden ihre April-Miete wie gewohnt erhalten", sagte Rorsted der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Es gehe auch nicht um "den kleinen Sporthändler an der Ecke, wir reden ausschließlich über unsere eigenen Läden, die wir selbst betreiben". Dort seien die Vermieter in der Regel große Immobilienvermarkter und Versicherungsfonds" die für die Mietstundung "überwiegend Verständnis gezeigt" hätten. "Wir sind uns unserer Verantwortung durchaus bewusst", sagte Rorsted der FAZ.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hatten die Ankündigung eine Zahlungsstopps von Adidas als "inakzeptable Botschaft" bezeichnet. Sie stellten vor allem auf die Risiken ab, die private Vermieter bei einem derartigen Verhalten erleiden müssten.
Mehrere Textil- und Schuheinzelhändler haben angekündigt, angesichts der behördlich verordneten Geschäftsschließungen die Mietzahlungen aussetzen zu wollen.
Insgesamt sei die Lage durch die Corona-Krise "ernst", so Rorsted. Aktuell könne der Konzern "nur in drei Ländern der Welt normal unserem Geschäft nachgehen und ansonsten über Online verkaufen". Der Online-Handel wachse zwar stark, stehe aber nur für 15 Prozent des Geschäftes. "Damit wurde auf einen Schlag fast unser gesamter Vertrieb eingestellt; wir erwirtschaften, wenn man den Onlinehandel abzieht, normalerweise 60 Prozent unseres Umsatzes in diesen Märkten, der ist einfach weg."
Rorsted kündigte an, dass Adidas diese Woche Kurzarbeit für Produktion, Lager sowie Mitarbeiter in den selbst betriebenen Läden beantragen werde.
Sollten die gesellschaftlichen Einschränkungen in weiten Teilen der Welt noch über viele Wochen andauern, werde dies zu "massiven wirtschaftlichen Verwerfungen führen, deutlich schlimmer als in der Finanzkrise 2008/2009."
Adidas selbst benötige keine direkte Staatshilfe. "Aber wir werden Kredite brauchen, wir bei Adidas wie auch die Wirtschaft insgesamt", sagte Rorsted der FAZ.
Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_
DJG/uxd/mgo
(END) Dow Jones Newswires
March 30, 2020 03:39 ET (07:39 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.