
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Saudi-Arabien erhöht Ölexport ab Mai auf neue Rekordmenge
Im Preiskrieg mit Russland macht Saudi-Arabien noch mehr Druck. Das Königreich kündigte am Montag an, es werde seine Ölexporte ab Mai auf eine Rekordmenge von 10,6 Millionen Barrel (159 Liter) am Tag ausweiten. Damit steigere Saudi-Arabien die Ausfuhr um 600.000 Barrel pro Tag, sagte ein Vertreter des Energieministeriums in Riad der staatlichen Nachrichtenagentur SPA.
IWF warnt, Europa werde in eine "tiefe Rezession stürzen" - Bericht
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit "gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen" der Coronavirus-Pandemie in Europa. Das Virus habe Europa "mit atemberaubender Heftigkeit" getroffen, berichtet die Süddeutsche Zeitung mit Verweis auf den IWF. In den großen Volkswirtschaften falle wegen der landesweit angeordneten Schließungen ganzer Branchen rund ein Drittel der Produktion aus.
EZB: Eurosystem-Zentralbanken erhöhen Anleihekäufe erneut
Der Bestand an Wertpapieren, die die Zentralbanken des Eurosystems im Rahmen ihrer Ankaufprogramme halten, hat sich in der Woche zum 27. März erneut deutlicher als zuvor erhöht. Laut Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahm er um 23,625 Milliarden Euro auf 2.675,992 (Vorwoche: 2.652,367) Milliarden zu. In der Vorwoche hatte er sich um 17,381 Milliarden Euro ausgeweitet.
EU beschließt endgültig Aussetzung von Slot-Regeln für Fluglinien
Die EU hat die Aussetzung der Slot-Regeln für Fluglinien endgültig beschlossen. Die 27 Mitgliedstaaten stimmten auf dem Schriftweg für die nötige Änderung der entsprechenden EU-Verordnung, wie der EU-Rat am Montag mitteilte. Demnach gilt die Ausnahme rückwirkend ab dem 23. Januar und bis zum 24. Oktober. Sie soll verhindern, dass Fluggesellschaften wegen der Corona-Krise ohne Passagiere fliegen, um ihre Start- und Landerechte - sogenannte Slots - nicht zu verlieren.
Von der Leyen fordert offene Grenzen für Saisonarbeiter
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat trotz der Corona-Pandemie offene Grenzen in der EU für Erntehelfer gefordert. "Wir brauchen Menschen, die unsere Lebensmittel anbauen und ernten", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag in einer Videobotschaft. Deswegen müssten sich auch Saisonarbeiter im Agrarsektor "frei über Grenzen bewegen können".
AUSBLICK/Euroraum-Inflation sinkt im März deutlich
Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte im März deutlich abgenommen haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise nur noch mit einer Jahresrate von 0,8 (Februar: 1,2) Prozent gestiegen sind. Für die Kernteuerung wird ein Rückgang auf 1,1 (1,2) Prozent prognostiziert. Eurostat veröffentlicht die Daten am Dienstag um 11.00 Uhr.
DIW: Konjunkturbarometer weist auf deutlichen Rückgang im ersten Quartal
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist im März auf 86 Punkte eingebrochen und deutet damit nach Angaben des Instituts "auf einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2020" hin. "Damit zeigen sich die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie, die in den jetzt vorliegenden Indikatoren zu den Entwicklungen auf den Finanzmärkten und in Unternehmensbefragungen sichtbar werden", erklärten die Ökonomen aus Berlin.
AUSBLICK/Deutsche Arbeitslosenzahl im März wohl noch nicht erhöht
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland dürfte im März zumindest laut den offiziellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) noch nicht deutlich gestiegen sein. Grund ist, dass der Stichtag der Erhebung Freitag, der 12. März war. Erst ab dem darauf folgenden Montag ordnete die Regierung nach und nach eine weitreichende Schließung öffentlicher und privater Einrichtungen an. Die BA veröffentlicht die Zahlen am Dienstag um 9.55 Uhr.
Deutsche HVPI-Teuerung im März etwas schwächer als erwartet
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im März etwas deutlicher als erwartet abgenommen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent und lag nur noch um 1,3 (Februar: 1,7) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten Raten von 0,2 und 1,4 Prozent prognostiziert.
Bundesregierung lehnt Corona-Bonds weiter ab
Die Bundesregierung lehnt sogenannte Corona-Bonds zur Unterstützung krisengeschüttelter Euro-Staaten weiterhin ab. In Europa gebe es "eine intensive Diskussion", wie man die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie in den Griff kriegen könne, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert und verwies auf den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Dieser habe Instrumente, "mit denen wir arbeiten können".
Merkel telefoniert Mittwoch mit Länderchefs wegen Corona-Maßnahmen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Mittwoch mit den Länderchefs über das weitere Vorgehen in der Coronakrise beraten. Bei der Telefonkonferenz sollen die aktuellen Maßnahmen einer Bestandsaufnahme unterzogen und werden, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit.
Zugang zu Grundsicherung wird erleichtert
Der Zugang zur staatlichen Grundsicherung wird mit Blick auf die Corona-Krise erleichtert. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag in Nürnberg mitteilte, wird bis Ende Juni auf eine Vermögensprüfung verzichtet, wenn der Antragsteller erklärt, über kein erhebliches Vermögen zu verfügen. Die Betroffenen dürfen dann ihr Erspartes in den ersten sechs Monaten des Leistungsbezugs behalten.
Opposition fordert nach SVR-Gutachten weitere Corona-Maßnahmen
Nach der Vorlage eines Sondergutachtens der Wirtschaftsweisen zu den Auswirkungen der Corona-Krise haben Oppositionsvertreter von der Regierung Nachbesserung bei den finanziellen Gegenmaßnahmen verlangt. Grüne und Linke forderten dabei "Corona-Bonds". Die Grünen machten sich ebenso wie die FDP auch für Maßnahmen zur Stärkung des deutschen Mittelstands stark.
Merkel unterzieht sich drittem Corona-Test
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterzieht sich Anfang dieser Woche einem dritten Corona-Test. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit. Er werde die Öffentlichkeit unterrichten, sobald ein Ergebnis vorliege. Merkel richte sich in allen Fragen ihrer Quarantäne nach den Empfehlungen der Ärzte und des Robert-Koch-Instituts, betonte Seibert.
Auswärtiges Amt: 175.000 wegen Corona nach Deutschland zurückgekehrt
Mehr als 175.000 Menschen sind wegen der Corona-Krise seit Beginn der weltweiten Rückholaktion des Auswärtigen Amtes (AA) von vor knapp zwei Wochen nach Deutschland zurückgekehrt. Das erklärte AA-Sprecher Christofer Burger in Berlin. "Das ist ein enormer Kraftakt", sagte Burger.
Bund erweitert wegen Corona-Krise Möglichkeiten für Exportkreditgarantien
Der Bund hat wegen der Auswirkungen der Corona-Krise die Möglichkeiten für Exportkreditgarantien ausgeweitet. Das Bundeswirtschaftsministerium habe im Einvernehmen mit dem Finanzministerium beschlossen, dass ab sofort Exportgeschäfte zu kurzfristigen Zahlungsbedingungen (bis 24 Monate) auch innerhalb der EU und in bestimmten OECD-Ländern mit staatlichen Exportkreditgarantien des Bundes abgesichert werden können, gaben beide Ministerien in einer Mitteilung bekannt.
Bayerns Verwaltungsgerichtshof weist Klagen gegen Ausgangsbeschränkungen zurück
Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hat Anträge auf einstweilige Anordnungen gegen die in Bayern wegen der Coronakrise geltenden Ausgangsbeschränkungen zurückgewiesen. In einem am Montag in München veröffentlichten Beschluss lehnte das Gericht dies ab, weil die Regelungen "aller Voraussicht nach" eine hinreichende gesetzliche Grundlage hätten. Dagegen hatten die Kläger zur Abwehr schwerer Nachteile verlangt, die Einschränkungen aufzuheben. Gegen den Beschluss gibt es keine Rechtsmittel.
Justizministerium lehnt Änderungen am Corona-Mietrecht ab
Das Justizministerium will trotz der Rufe nach Nachbesserungen nichts an den Ausnahmeregelungen für Mieter in der Corona-Krise ändern. "Wir beobachten diese dynamische Lage weiterhin", erklärte ein Sprecher von Bundesjustizministerium Christine Lambrecht (SPD). Das Ressort nehme aber weiterhin keine gesetzlichen Änderungen vor. "Die sind nicht geplant", so der Sprecher.
Flughafen Tegel bleibt in Corona-Krise vorerst offen
Der Berliner Flughafen Tegel bleibt trotz der Corona-Krise vorerst geöffnet. Der Aufsichtsrat des Flughafenbetreibers wollte die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und den Bund zwar am Montag dazu bringen, sofort einen "Antrag auf Befreiung der Betriebspflicht" zu stellen, wie aus einer Mitteilung der Flughafengesellschaft FBB hervorging. Dem folgten die Länder und der Bund jedoch nicht - die Geschäftsführung soll den entsprechenden Antrag zwar weiter vorbereiten, aber erst nach Ostern vorlegen.
Homeoffice ist steuerlich absetzbar
Das Arbeiten im Homeoffice während der Corona-Krise ist steuerlich absetzbar. Arbeitnehmer müssen dafür allerdings nachweisen, dass ihr Arbeitgeber das Arbeiten von Zuhause aus angeordnet hat, wie der Steuerrechtsexperte Matthias Hiller von der SRH Fernhochschule erläuterte. "Nur wenn kein anderer Arbeitsplatz vorhanden ist, kann das häusliche Arbeitszimmer überhaupt steuerlich berücksichtigt werden, nicht jedoch, wenn ein Wechsel ins Homeoffice freigestellt wurde."
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March 30, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
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