Von Andreas Kißler
NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)--Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich im März in saisonbereinigter Rechnung günstiger entwickelt als erwartet. Allerdings ist darin die jüngste Entwicklung in der Corona-Krise mit der behördlich angeordneten Stilllegung von weiten Teilen der Wirtschaft noch nicht enthalten. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die Arbeitslosenzahl bereinigt um saisonale Einflüsse gegenüber Februar um 1.000 Personen. Damit waren bis zum Stichtag 12. März 2,335 Millionen Menschen ohne Beschäftigung.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine wesentlich stärkere Zunahme um 35.000 Personen erwartet. Im Februar hatte sich die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt in revidierter Rechnung um 8.000 verringert. Ursprünglich hatte die BA hier ein Minus von 10.000 ausgewiesen.
Die Arbeitslosenquote verharrte im März bei 5,0 Prozent, während die Experten einen Anstieg auf 5,1 Prozent vorausgesehen hatten. Gegenüber dem Vorjahr waren 34.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet.
"Durch die Corona-Pandemie ist die deutsche Wirtschaftsleistung eingebrochen, und das öffentliche Leben kam zunehmend zum Stillstand", erklärte die BA. Dies hinterlasse deutliche Spuren in allen Bereichen der Wirtschaft. "In den Arbeitsmarktzahlen konnte sich die aktuelle Verschärfung der Corona-Krise noch nicht widerspiegeln, weil die Angaben bis zum 12. März reichen und damit die jüngste Entwicklung nicht umfassen." Über die aktuelle Situation wollten BA-Vorstandschef Detlef Scheele und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) um 14.00 Uhr informieren.
Nicht saisonbereinigt ist die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um 60.000 gesunken. Die Arbeitslosenquote sank unbereinigt um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent. Bei der Saisonbereinigung werden jahreszeitliche Schwankungen zum Beispiel durch übliche Wettereinflüsse herausgerechnet.
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March 31, 2020 03:55 ET (07:55 GMT)
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