FRANKFURT (dpa-AFX) - Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie dürften nach Einschätzung von Experten insgesamt zu deutlicheren Einschnitten bei der Dividende führen als in früheren Krisen. "Deutsche Unternehmen haben während der vergangenen vier Rezessionen die Dividenden um durchschnittlich ein Viertel gekürzt", schrieb Analyst Christian Kahler von der DZ Bank in einer am Dienstag vorliegenden Studie mit Blick auf das Gesamtjahr 2020. "Diesmal könnten die Revisionen stärker ausfallen, weil die wirtschaftliche Rezession voraussichtlich stärker ausfallen wird als in vergangenen Zyklen."
Erst am Montag hatte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vor einer schweren Rezession durch die Coronavirus-Krise gewarnt. Die deutsche Wirtschaft werde 2020 deutlich schrumpfen, hieß es im vorgelegten Sondergutachten der "Wirtschaftsweisen". Wie schlimm es genau kommt, sei derzeit wegen großer Unsicherheiten unklar. Als derzeit wahrscheinlichste Entwicklung sehen die Ökonomen eine Normalisierung der wirtschaftlichen Lage über den Sommer, so dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter dem Strich in diesem Jahr um 2,8 Prozent schrumpft. 2009 war das BIP infolge der globalen Finanzkrise um 5,7 Prozent eingebrochen. In den beiden ungünstigeren Szenarien wäre aus Sicht der Wirtschaftsweisen in diesem Jahr aber ein tieferer Einbruch denkbar, dem unter Umständen eine nur sehr schleppende Erholung 2021 folgt.
Um die Krise zu überstehen, haben eine Reihe von Unternehmen aus dem Dax , MDax und SDax ihre Dividende bereits gestrichen oder gekürzt. So müssen etwa, mit Blick auf den Dax, Aktionäre der Lufthansa und des Triebwerksbauers MTU in diesem Jahr auf eine Ausschüttung verzichten. Betriebswirtschaftlich mache das auch Sinn, findet Kahler. "Viele Unternehmen droht in den kommenden Monaten eine Insolvenz, insbesondere hochverschuldeten Firmen, die nun stillstehen. Zudem dürfte sich der Corona-'Shutdown' weltweit noch einige Wochen hinziehen."
Gleichwohl geht der Analyst davon aus, dass viele Unternehmen die Dividende für 2019 so zahlen werden, wie es bereits vorgeschlagen wurde. Dies treffe vor allem auf jene Firmen zu, deren Branche weniger von der Corona-Krise gebeutelt wurde. Dazu zählt Kahler den Telekom-Sektor, die Versorger, nicht-zyklische Konsumgüterhersteller und die Tech-Branche. Auch die Versicherer dürften seiner Meinung nach überwiegend an den Gewinnausschüttungen festhalten. Damit schließt sich Kahler in weiten Teilen den Einschätzungen des Commerzbank -Spezialisten Andreas Hürkamp an, der in der vergangenen Woche eine ähnliche Aufzählung zu den als einigermaßen sicher geltenden Dividendenzahlern gemacht hatte. Unternehmen, bei denen nun aber das Thema Staatshilfe ins Spiel komme, dürften dazu gezwungen werden, die Dividende zu streichen, merkte Kahler an. Hier verwies er auf Festlegungen der Bundesregierung, wonach in der Zeit der Garantien und Beteiligungen Ausschüttungen untersagt sein sollen./kro/fba/he
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Erst am Montag hatte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vor einer schweren Rezession durch die Coronavirus-Krise gewarnt. Die deutsche Wirtschaft werde 2020 deutlich schrumpfen, hieß es im vorgelegten Sondergutachten der "Wirtschaftsweisen". Wie schlimm es genau kommt, sei derzeit wegen großer Unsicherheiten unklar. Als derzeit wahrscheinlichste Entwicklung sehen die Ökonomen eine Normalisierung der wirtschaftlichen Lage über den Sommer, so dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter dem Strich in diesem Jahr um 2,8 Prozent schrumpft. 2009 war das BIP infolge der globalen Finanzkrise um 5,7 Prozent eingebrochen. In den beiden ungünstigeren Szenarien wäre aus Sicht der Wirtschaftsweisen in diesem Jahr aber ein tieferer Einbruch denkbar, dem unter Umständen eine nur sehr schleppende Erholung 2021 folgt.
Um die Krise zu überstehen, haben eine Reihe von Unternehmen aus dem Dax , MDax und SDax ihre Dividende bereits gestrichen oder gekürzt. So müssen etwa, mit Blick auf den Dax, Aktionäre der Lufthansa und des Triebwerksbauers MTU in diesem Jahr auf eine Ausschüttung verzichten. Betriebswirtschaftlich mache das auch Sinn, findet Kahler. "Viele Unternehmen droht in den kommenden Monaten eine Insolvenz, insbesondere hochverschuldeten Firmen, die nun stillstehen. Zudem dürfte sich der Corona-'Shutdown' weltweit noch einige Wochen hinziehen."
Gleichwohl geht der Analyst davon aus, dass viele Unternehmen die Dividende für 2019 so zahlen werden, wie es bereits vorgeschlagen wurde. Dies treffe vor allem auf jene Firmen zu, deren Branche weniger von der Corona-Krise gebeutelt wurde. Dazu zählt Kahler den Telekom-Sektor, die Versorger, nicht-zyklische Konsumgüterhersteller und die Tech-Branche. Auch die Versicherer dürften seiner Meinung nach überwiegend an den Gewinnausschüttungen festhalten. Damit schließt sich Kahler in weiten Teilen den Einschätzungen des Commerzbank -Spezialisten Andreas Hürkamp an, der in der vergangenen Woche eine ähnliche Aufzählung zu den als einigermaßen sicher geltenden Dividendenzahlern gemacht hatte. Unternehmen, bei denen nun aber das Thema Staatshilfe ins Spiel komme, dürften dazu gezwungen werden, die Dividende zu streichen, merkte Kahler an. Hier verwies er auf Festlegungen der Bundesregierung, wonach in der Zeit der Garantien und Beteiligungen Ausschüttungen untersagt sein sollen./kro/fba/he
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