
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Fed startet neue Fazilität für ausländische Zentralbanken
Die Federal Reserve führt eine befristete Kreditfazilität ein, die es ausländischen Zentralbanken mit Konten bei der Fed erlaubt, ihre Bestände an US-Staatsanleihen in Dollar umzuwandeln. Es ist das jüngste Angebot der US-Notenbank, um die Spannungen auf den globalen Märkten zu lindern. Das Programm wird es ausländischen Zentralbanken und anderen internationalen Währungsbehörden ermöglichen, eine Kreditvereinbarung abzuschließen, die als Repo-Geschäft bezeichnet wird, bei dem Kreditnehmer ihre US-Staatsanleihen vorübergehend in US-Dollar umtauschen.
Chicagoer Einkäuferindex hält sich im März besser als erwartet
Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich inmitten der Coronavirus-Pandemie besser gehalten als erwartet. Im März fiel der Indikator nur moderat auf 47,8 Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Im Februar stand der Index bei 49,0 Punkten. Volkswirte hatten einen viel schärferen Rückgang auf 40,0 Punkte erwartet.
Stimmung der US-Verbraucher im März deutlich eingetrübt
Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im März inmitten der Coronavirus-Pandemie deutlich abgeschwächt, allerdings nicht so stark wie erwartet. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, fiel der Index des Verbrauchervertrauens auf 120,0. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 110,0 erwartet. Der Vormonatswert wurde auf 132,6 von zunächst 130,7 nach oben revidiert.
Axa: Schulden der Krise vergemeinschaften oder bei EZB abladen
Die Länder des Euroraums stehen nach Einschätzung des Versicherers Axa vor der Wahl, ihre infolge der Corona-Pandemie stark steigenden Schulden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) abzuladen oder sich auf eine Vergemeinschaftung einzulassen. Keine der beiden Lösungen ist für die "Disziplinar-Länder" des Euroraums eine attraktive Lösung, wie Volkswirt Gilles Moec in einer Studie schreibt.
IAB-Forscher: Staat sollte Sozialbeiträge bei neuen Jobs übernehmen
Arbeitsmarktforscher schlagen vor, die Schaffung neuer Jobs staatlich zu bezuschussen, um einen Beschäftigungseinbruch in der Corona-Krise zu verhindern. Die Regierung setze derzeit alles daran, bestehende Jobs zu retten - mit Kurzarbeit, Hilfen für Kleinunternehmer und anderem, sagte der Leiter des Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen beim Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), Enzo Weber, dem Handelsblatt. "Das ist völlig richtig. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass neue Arbeitsplätze entstehen."
Seehofer: Millionen Tote ohne Einhaltung von Corona-Maßnahmen
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hält die Kontaktsperren zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung für "alternativlos" und fordert von der deutschen Wirtschaft mehr Anstrengungen zur Produktion von medizinischen Produkten. "Ohne Handeln hätten wir die Gefahr, dass es auch Millionen Tote gibt. Aber mit Handeln können wir ein solches Szenario vermeiden", sagte der CSU-Politiker zur Bild-Zeitung. Die Diskussion über eine baldige Lockerung der Ausgangsbeschränkungen kämen zur Unzeit.
BA geht von 150.000 bis 200.000 mehr Arbeitslosen im April aus
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland wird im April im Zuge der Corona-Krise nach bisherigen Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) um bis zu 200.000 Menschen zunehmen. "Wir beobachten zurzeit die Arbeitslosigkeit mit Blick auf unseren nächsten Zähltag", sagte BA-Chef Detlef Scheele bei einer Pressekonferenz mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Berlin. "Wir gehen zurzeit davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im April um 150.000 bis 200.000 Menschen gestiegen ist", sagte er.
Heil: Bisher 470.000 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld
Bisher haben 470.000 Unternehmen wegen der Corona-Krise laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Kurzarbeit angezeigt. "Das Kurzarbeitergeld wirkt", sagte Heil bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Es liegen Stand vergangenen Samstag 470.000 Anzeigen von Betrieben vor." Sehr viele seien aus dem Bereich Gastgewerbe und Handel. Wie viele Kurzarbeiter es insgesamt geben werde, sei aber "nicht seriös abzuschätzen".
Scholz: Wollen schnell Programm zur Startup-Finanzierung aktivieren
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat schnelle Finanzhilfen für Startup-Unternehmen angekündigt, um diese jungen Firmen zu sichern. "Wir wollen, dass diese jungen, innovativen Unternehmen für unser Land erhalten bleiben", sagte Scholz bei einer Pressekonferenz mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) in München nach der Teilnahme an einer Sitzung des bayerischen Kabinetts. "Wir aktivieren jetzt das Programm für Startupfinanzierung", erklärte Scholz' Ministerium. "Es geht um unsere gemeinsame Zukunft."
Ansturm auf KfW-Kredite - Bereits über tausend Anträge gestellt
Die Anträge für Corona-Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilitätsfonds laufen auf Hochtouren. Für das Sonderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) seien bis Montag 1.189 Anträge eingegangen, teilte das Bundesfinanzministerium mit. Sie hätten ein Volumen von insgesamt 8,7 Milliarden Euro. Die Banken und Sparkassen hätten einen "enormen Zulauf", so ein Sprecher. "Die Antragszahlen steigen stündlich."
Brinkhaus aufgeschlossen für Einsatz von Tracking-Apps
Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hat sich aufgeschlossen dafür gezeigt, in einer Übergangsphase nach dem Lockdown Tracking-Apps einzusetzen. Er könne sich einen solchen Weg vorstellen, um neue Infektionen zu verhindern, sagte Brinkhaus Focus Online. "Das intelligente Umgehen mit Daten ist sicher Teil der Lösung für die Übergangsphase", erklärte er.
Spahn: Aktuell 45 Prozent der Intensivbetten in Deutschland frei
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat in der Corona-Krise den Krankenhäusern in Deutschland für ihre Vorbereitungen auf eine steigende Zahl von Infizierten gedankt. Aktuell seien 45 Prozent der Intensivpflegebetten in Deutschland frei und könnten somit Patienten mit schweren Krankheitsverläufen aufnehmen, sagte Spahn nach einem Besuch der Düsseldorfer Universitätskliniken. Für die Schaffung weiterer Behandlungskapazitäten sei er den Kliniken "sehr dankbar".
Dreyer für freiwilliges Tracking über Smartphone in Corona-Krise
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat sich für den Einsatz sogenannter Tracking-Apps im Kampf gegen das Coronavirus ausgesprochen. "Ein freiwilliges Tracking über eine App kann ich mir sehr gut vorstellen", sagte Dreyer in Mainz. Mit Tracking-Apps könnten Handydaten ausgewertet und Kontakte von Infizierten nachverfolgt werden.
Verdi warnt vor Infektionsgefahr in Pflegeheimen und bei ambulanten Diensten
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat vor den hohen Risiken der Corona-Pandemie für Beschäftigte und Pflegebedürftige in der stationären Langzeitpflege sowie bei ambulanten Diensten gewarnt. "Es fehlt an allen Ecken und Enden an der nötigen Schutzausrüstung", erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler. Daher bestehe die große Gefahr, dass Pflege- und Betreuungskräfte sich selbst mit dem Coronavirus infizierten und ihn weitertrügen. "Das muss unbedingt verhindert werden."
Laschet: Kein Epidemiegesetz in NRW ohne die Opposition
Im Streit um das in Nordrhein-Westfalen geplante Gesetz zur Bewältigung der Corona-Pandemie geht der Düsseldorfer Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) auf die Opposition im Landtag zu. "Mit mir wird es dieser Situation kein Gesetz ohne die Opposition geben", sagte Laschet. Er strebe einen "parteiübergreifenden Konsens" an.
Flughafenverband ADV fordert staatliche Unterstützung
Die deutschen Flughäfen haben Unterstützung durch die Bundesregierung eingefordert. Der Branchenverband ADV rechnet damit, dass es im Monat April zum größten Einbruch der Passagierzahlen seit Beginn der zivilen Luftfahrt kommt. Dennoch blieben alle Flughäfen in Deutschland offen, damit Rückhol-, Rettungs- und Frachtflüge zuverlässig abgewickelt werden könnten, teilte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) mit.
Polen verschärft Ausgangsbeschränkungen gegen Coronavirus
Polen hat seine wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen verschärft. Die Regierung in Warschau kündigte unter anderem verschärfte Bestimmungen für Kinder und Jugendliche an. Wer unter 18 Jahre alt ist, darf nur noch mit einem Erwachsenen vor die Tür. So will die Regierung Jugendliche daran hindern, sich weiterhin in Gruppen zu treffen. Außerdem werden Parks und Hotels geschlossen, die Zahl der Kunden in Geschäften wird begrenzt.
Indonesien ruft Notstand wegen Coronavirus-Pandemie aus
In Indonesien ist wegen der Coronavirus-Pandemie der nationale Notstand ausgerufen worden. Eine landesweite Ausgangssperre werde aber nicht verhängt, sagte der indonesische Präsident Joko Widodo vor Journalisten. Der Staatschef gab nur wenige Details zu den Auswirkungen des Notstands bekannt. Demnach sollen strikte Abstandsregelungen eingeführt werden und Menschen mit geringem Einkommen mit insgesamt 1,5 Milliarden Dollar unterstützt werden.
+++ Konjunkturdaten +++
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste 4 Wochen März +1,3% gg Feb
US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste 4 Wochen März +7,5% gg Vorjahr
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 31, 2020 13:05 ET (17:05 GMT)
Kanada Jan BIP +0,1% gg Dez
DJG/DJN/AFP/apo/sha
(END) Dow Jones Newswires
March 31, 2020 13:05 ET (17:05 GMT)
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