Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Den vom Bund geplanten Kurzfristhilfen für Startup-Unternehmen soll nach Angaben von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nun schnell ein längerfristiges Programm folgen. Man arbeite bekanntermaßen schon daran, "ein großes 10-Milliarden-Programm auf den Weg zu bringen für Startups, für Wachstumsfinanzierung in diesem Bereich", sagte Scholz in einem Statement in Berlin. "Dieses Programm beschleunigen wir jetzt, indem wir daraus eine Tranche nehmen von 2 Milliarden, die unmittelbar jetzt hilft."
Das Programm soll laut Scholz über die staatliche Förderbank KfW laufen. Man wolle "mit den Möglichkeiten der KfW einen Weg suchen, wie die Eigenkapitalfinanzierung, die dort eine große Rolle spielt, auch weiter gelingen kann". Der KfW-Verwaltungsrat werde am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss fassen. Scholz sah darin "ein starkes Signal dafür, dass es eben auch weiter geht mit Neuem". Auch das langfristige Programm solle schnell starten. "Dafür werden wir heute auch die entsprechenden Weichen stellen, dass das bald losgeht."
Altmaier, der derzeit den Vorsitz im Verwaltungsrat der staatlichen Förderbank führt, bekräftigte diese Absicht. "Wir werden einen Zeitplan aufstellen, der in einem sehr überschaubaren Zeitraum ermöglicht, dass der große 10-Milliarden-Fonds dann zustande kommt", erklärte der Wirtschaftsminister bei demselben Statement. Dass ein solcher Fonds geplant ist, war schon im Dezember angekündigt worden.
Der Wirtschaftsminister sprach in einer gemeinsamen Presseerklärung mit Scholz von einem "Startup-Booster als Corona-Unterstützung für Startups, junge Technologieunternehmen und kleine Mittelständler", der nun im Umfang von 2 Milliarden Euro geschaffen werde. Für diese jungen innovativen Unternehmen passten klassische Kreditinstrumente häufig nicht. "Daher bieten wir ein maßgeschneidertes Unterstützungspaket an." Die Wagniskapitalfinanzierung werde erweitert, damit auch weiterhin Finanzierungsrunden für zukunftsträchtige Startups stattfinden könnten.
Kurzfristig zusätzliche Mittel für öffentliche Investoren
Das Maßnahmenpaket umfasst laut den Angaben der Ministerien mehrere Elemente, die schrittweise umgesetzt werden sollen. So sollen öffentlichen Wagniskapitalinvestoren auf Dachfonds- und auf Fondsebene (zum Beispiel KfW Capital, Europäischer Investitionsfonds, High-Tech Gründerfonds, Coparion) kurzfristig zusätzliche öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, die im Rahmen der Ko-Investition zusammen mit privaten Investoren für Finanzierungsrunden von Startups eingesetzt werden können.
Die Dachfondsinvestoren KfW Capital und Europäischer Investitionsfonds (EIF) sollen zudem "perspektivisch mit zusätzlichen öffentlichen Mitteln in die Lage versetzt werden, Anteile von ausfallenden Fondsinvestoren zu übernehmen". Für junge Startups ohne Wagniskapitalgeber im Gesellschafterkreis und kleine Mittelständler soll die Finanzierung mit Wagniskapital und eigenkapitalersetzenden Finanzierungsformen erleichtert werden.
Scholz hatte am Vortag die schnellen Finanzhilfen über 2 Milliarden Euro für Startup-Unternehmen angekündigt, um das Überleben dieser jungen Firmen zu sichern. "Wir wollen, dass diese jungen, innovativen Unternehmen für unser Land erhalten bleiben", hatte er erklärt. Insbesondere bei Startups, mit denen man "gewissermaßen schon Kooperationsbeziehungen" habe, solle "ganz sofort" dafür gesorgt werden, "dass sie zusätzliche Mittel bekommen können, und dass weitere Finanzierungsrunden möglich sind".
Der Startup-Verband hatte zuvor eine alarmierende Umfrage vorgelegt, nach der sich über 80 Prozent der deutschen Startups wegen der Corona-Krise in ihrer Existenz gefährdet sehen.
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April 01, 2020 05:40 ET (09:40 GMT)
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