
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ISM-Index für US-Industrie fällt unter 50 Punkte
Die US-Industrie ist im März wegen der Folgen der Corona-Epidemie unter die Wachstumsschwelle gesunken. Allerdings war der Rückgang nicht so stark wie erwartet. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 49,1 (Vormonat: 50,1). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 44,5 prognostiziert.
Markit: Talfahrt der US-Industrie im März beschleunigt
Die US-Industrie hat im März die Talfahrt verschärft und ist jetzt auf dem niedrigsten Niveau seit 2009 angekommen. Hauptfaktor für die Schwäche ist der Ausbruch der Coronavirus Epidemie, die weite Teile des Sektors lahmgelegt hat. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 48,5 von 50,7 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 47,3 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 49,2 ermittelt worden.
ADP: US-Privatwirtschaft büßt im März 27.000 Stellen ein
Die US-Unternehmen haben im März ihren Personalbestand abgebaut, allerdings nicht so stark wie angesichts der Pandemie befürchtet. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, gingen gegenüber dem Vormonat 27.000 Stellen verloren. Analysten hatten hingegen ein Minus von 125.000 Jobs vorausgesagt. Im Februar waren unter dem Strich 179.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 4.000 weniger als ursprünglich gemeldet.
US-Rohöllagerbestände steigen weitaus deutlicher als erwartet
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 27. März 2020 weitaus deutlicher als erwartet erhöht. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 13.833 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Anstieg um lediglich 4,5 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 1,623 Millionen Barrel erhöht.
UNO: Corona-Stillstand hat kaum Auswirkungen auf das Klima
Fabriken sind geschlossen, Autos bleiben in der Garage und Flugzeuge am Boden: Die Corona-Krise sorgt weltweit für einen geringeren Ausstoß an schädlichen Treibhausgasen - einen langfristigen Effekt auf das Klima hat der von der Pandemie ausgelöste Stillstand nach Einschätzung der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) aber wohl nicht. Die Pandemie werde "wahrscheinlich nur sehr geringe Auswirkungen" auf das Klima haben, sagte der WMO-Experte Lars Peter Riishojgaard bei einer virtuellen Pressekonferenz. Es sei abzusehen, dass der CO2-Ausstoß wieder ansteige, sobald die Pandemie überstanden sei und die Weltwirtschaft wieder anlaufe.
IIF: Rekordmittelabfluss aus Schwellenländern
Schwellenländer haben laut einem Bericht des Internationalen Bankenverbands IIF im März Nettomittelabflüsse über 83,3 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Das ist laut IIF der höchste jemals gemessene Wert, der frühere Episoden wie die Finanzkrise oder das so genannte Taper Tantrum weit in den Schatten stellt. Laut dem Bericht verzeichneten Schwellenländer über Aktien einen Nettoabfluss von 52,4 (China: 12,3) Milliarden Dollar und über Anleihen von 31,0 Milliarden.
Bund und Länder verlängern Ausgangsbeschränkungen bis 19. April
Die strengen Ausgangsbeschränkungen zur Bekämpfung des Coronavirus gelten in Deutschland auch über die Osterfeiertage. Die Maßnahmen gelten bis zum 19. April, bekräftigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einer Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder. "Damit haben wir ein bundeseinheitliches Vorgehen." Am Dienstag nach Ostern soll der Beschluss in einem erneuten Telefonat überprüft werden.
Weidmann für Solidarität mit EU-Partnerländern
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat sich dafür ausgesprochen, finanzschwache Länder wie Italien in der Coronakrise zu stützen. "Solidarität ist wichtig, auch auf europäischer Ebene", sagte Jens Weidmann der Wochenzeitung Die Zeit. "Die Notenbanken können einen wichtigen Beitrag leisten, die wirtschaftlichen Folgen der Krise abzufedern. Sie haben aber ein spezielles, geldpolitisches Mandat, und die Politik sollte dadurch nicht aus der Verantwortung entlassen werden."
Kanzleramt hält europäisches Corona-App-Projekt für "vielversprechend"
Die Bundesregierung hat das europäische Projekt zur Entwicklung einer Anti-Corona-App äußerst positiv aufgenommen. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) halte den Ansatz der Initiative "Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing" (PEPP-PT) "für sehr vielversprechend", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Er begrüße sehr, dass hier an einer grenzüberschreitenden und interoperablen Lösung gearbeitet werde.
Neue Plattform zur Notfallversorgung mit Desinfektionsmitteln
Die chemisch-pharmazeutische Industrie verstärkt ihre Initiative zur Notfallversorgung mit Desinfektionsmitteln in ganz Deutschland. Dies hat Christian Kullmann, Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), in einer Telefonkonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zugesagt. Über einen digitalen Marktplatz im Internet soll vor allem die Hilfe für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen bundesweit effizient koordiniert werden.
Virologe und Ifo fordern Ausstieg aus Lockdown - und Maskenpflicht
Der Virologe Alexander Kekulé und der Ökonom Clemens Fuest fordern in einem gemeinsamen Zeitungsinterview einen baldigen Ausstieg aus dem Lockdown in Deutschland. "Es ist aber keine Option, Europa ein Jahr lang oder auch nur sechs Monate im Lockdown zu halten", sagt Kekulé zur Wochenzeitung Die Zeit. "In drei bis vier Wochen könnte man beginnen zu öffnen. Bis dahin brauchen wir eine Strategie." Beide sprechen sich für eine Mundschutzpflicht aus.
Auswärtiges Amt: 187.000 wegen Corona nach Deutschland zurückgekehrt
In den vergangenen zwei Wochen sind rund 187.000 Menschen wegen der Corona-Krise nach Deutschland zurückgekehrt. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes (AA) sagte, die weltweite Rückholaktion wäre gemeinsam mit Reiseveranstaltern und kommerziellen Fluglinien erfolgt.
Umbau von Berliner Messehalle zu Corona-Klinik begonnen
In Berlin hat am Mittwoch offiziell der Umbau einer Messehalle zu einem Corona-Behandlungszentrum mit zunächst 500 Betten begonnen. "Wenn Sie das in einer Woche, zehn Tagen sehen, sieht das innen aus wie ein Krankenhaus", sagte Projektkoordinator Albrecht Broemme bei einer Ortsbegehung. Auf einen genauen Eröffnungstermin wollte er sich noch nicht festlegen. "Es müsste im April sein", sagte er.
Esken stößt mit Forderung nach Corona-Vermögensabgabe auf Kritik
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat für ihre Erwägung Widerspruch geerntet, zur finanziellen Bewältigung der Corona-Krise besonders wohlhabende Bundesbürger mit einer Vermögensabgabe zur Kasse zu bitten. "Die Forderung nach einer Vermögensabgabe ist grundfalsch", bemängelte der FDP-Finanzexperte Florian Toncar. Es handele sich "um ein durchsichtiges Manöver, um in der Corona-Krise das alte linke Lieblingsprojekt Vermögenssteuer voranzutreiben".
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen strebt für die EU eine Kurzarbeitsgeld-Regelung ähnlich wie in Deutschland an. 2008 habe staatlich unterstützte Kurzarbeit "Millionen von Menschen und Unternehmen geholfen, die Finanzkrise zu überstehen", sagte von der Leyen in einer Videobotschaft. Ihre Behörde werde diese Woche ein EU-weites Instrument dafür vorstellen. Der europäische Gewerkschaftsbund forderte zu diesem Zweck ein gemeinsames europäisches Schuldeninstrument.
Frankreich schlägt neuen EU-Rettungsfonds vor
Frankreich schlägt in der Corona-Krise die Einrichtung eines neuen EU-Rettungsfonds vor. Das Instrument solle auf fünf bis zehn Jahre befristet sein, sagte Finanzminister Bruno Le Maire der Financial Times. Es solle aus Gemeinschaftsschulden finanziert werden
In Großbritannien erstmals mehr als 500 Corona-Tote binnen eines Tages
In Großbritannien sind erstmals mehr als 500 Menschen an einem Tag infolge der Coronavirus-Pandemie gestorben. Das Gesundheitsministerium in London meldete via Twitter 563 neue Todesfälle. Damit seien im Vereinigten Königreich mittlerweile 2.352 Krankenhaus-Patienten gestorben, die positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurden. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen stieg um 4.324 auf 29.474 Fälle.
Putin arbeitet nach Kontakt mit infiziertem Arzt von zu Hause aus
Weil er Kontakt mit einem mit dem Coronavirus infizierten Arzt hatte, arbeitet Russlands Präsident Wladimir Putin vorerst von zu Hause aus. "Wir ergreifen alle Vorsichtsmaßnahmen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Putin halte sich derzeit in der Präsidentenresidenz Nowo-Ogarjowo außerhalb von Moskau auf.
Saudi-Arabien steigert Ölproduktion auf Maximalkapazität - Kreise
Saudi-Arabien steigert seine Ölförderung und erhöht seine Produktionskapazität. Zudem heuert es neue Tanker an, um seinen Preiskampf mit Russland trotz des Nachfragerückgangs aufgrund der Coronavirus-Pandemie zu führen, wie saudische Beamte sagten. Der weltgrößte Ölexporteur produziert den Angaben zufolge bei maximaler Kapazität über 12 Millionen Barrel pro Tag. Das sind etwa 2 Millionen Barrel pro Tag mehr als vor einem Monat.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 01, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
Japan weitet Einreiseverbote wegen Coronavirus aus
Japan schottet sich wegen der Coronavirus-Pandemie immer weiter ab. Reisende aus den USA, China und den meisten europäischen Ländern dürfen von Freitag an nicht mehr einreisen, wie die Regierung in Tokio mitteilte. Auch Bürger aus Australien, Südkorea und vielen südostasiatischen Ländern sind davon betroffen. Japan hatte vor einigen Tagen bereits Einreisen aus mehreren europäischen Staaten, darunter auch Deutschland, sowie bestimmten Regionen in China und Südkorea verboten.
+++ Konjunkturdaten +++
Brasilien Industrieproduktion Feb -0,4% gg Vorjahr - IBGE
Brasilien Industrieproduktion Feb +0,5% gg Vormonat - IBGE
DJG/DJN/AFP/apo/sha
(END) Dow Jones Newswires
April 01, 2020 13:00 ET (17:00 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.