Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die US-Notenbank kommt der Bankenbranche angesichts des schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds entgegen. Bei der Berechnung der Verschuldungsquote wird die Fed für ein Jahr Staatsanleihen und Einlagen außen vor lassen. Damit solle sichergestellt werden, dass die Banken während des Abschwungs infolge der Corona-Pandemie weiterhin Kredite an Verbraucher und Unternehmen vergeben. Große US-Banken müssen Kapital in Höhe von mindestens 3 Prozent ihrer gesamten Vermögenswerte halten, dazu gehören beispielsweise Kredite oder Immobilien. Mit der Mindestquote beschränken die Regulierer die Banken effektiv dabei, zu viele Kredite zu vergeben ohne das jeweilige Kapitalniveau zu erhöhen. Die Banken verfügen über erhebliche Bestände an Bargeld, US-Staatsschulden und anderen als sicher geltenden Vermögenswerten. Indem die Fed nun die Berechnung der Verschuldungsquote lockert, setzt sie quasi auf einen Tausch: Wenn Staatsanleihen und Einlagen bei der Notenbank aus der Berechnung herausgenommen werden, so die Kalkulation, sollten Banken ihren Assetpool durch Kredite an Verbraucher und Unternehmen ersetzen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
13:00 Walgreens Boots Alliance Inc, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 3.100.000 zuvor: 3.283.000 14:30 Handelsbilanz Februar PROGNOSE: -40,00 Mrd USD zuvor: -45,34 Mrd USD 16:00 Auftragseingang Industrie Februar PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: -0,5% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % Nasdaq-100-Indikation 7.563,00 +1,10% Nikkei-225 17.983,59 -0,45% Hang-Seng-Index 23.085,79 -2,24% Kospi 1.725,62 +2,38% Shanghai-Composite 2.752,11 +0,64% S&P/ASX 200 5.154,30 -1,98%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Ein einheitlicher Trend ist nicht erkennbar, die Indizes werden aber über ihren bisherigen Tagestiefs gehandelt. Händler hoffen im Zuge der Coronavirus-Pandemie auf eine nahe Bodenbildung an den Aktienmärkten. Sorge bereitet allerdings die Situation in den USA, wo sich das Virus weiter auf dem Vormarsch befindet. Der Gouverneur des Bundesstaates New York Andrew Cuomo sieht den Scheitelpunkt der Pandemie in den USA nicht vor Ende April. In Europa könne dieser dagegen bald erreicht sein, so Stimmen aus dem Handel. In China zeigen sich die Börsen uneinheitlich. Händler in Hongkong verweisen auf die ernüchternde Einschätzung der US-Regierung hinsichtlich der Auswirkungen der Pandemie auf die USA. Für Unruhe sorgen Berichte aus China, dass Covid-19 nach Hubei nun auch in immer mehr anderen Provinzen des Landes festgestellt wird. Nach neuen Berichten über massive Fälschungen der chinesischen Fallzahlen bei Ausbruch der Seuche verunsicherten die neuen Daten in China, heißt es. Andererseits gibt es Hinweise auf weitere geldpolitische Lockerungen, die wiederum etwas stützen. In Tokio belastet der auf Tagessicht erneut gestiegene Yen. Solange Anleger in Fluchtwährungen wie den Yen investierten, könne man kaum von Entspannung in der Krise sprechen, heißt es. In Australien hat die Börse indes sehr schwach geschlossen. Das Geschäftsklima ist im ersten Quartal deutlich abgestürzt. Neuseeland hat Dividendenausschüttungen der Banken ausgesetzt. Der Bankenmarkt dort wird von den australischen Banken CBA, Westpac, ANZ und NAB dominiert. Moody's hat derweil den Ausblick für den australischen Bankensektor auf "Negativ" gesenkt. Die Bankenwerte stehen in Sydney mit bis zu 5,5 Prozent unter Druck. Im März ist die südkoreanische Inflation der Verbraucherpreise gesunken. Dies eröffne der Notenbank weiteren Spielraum für geldpolitische Lockerungen, heißt es. Der Kospi steigt.
US-NACHBÖRSE
Paccar hatte nach der Schlussglocke mitgeteilt, die Werksschließungen bis zum 20. April auszudehnen. Der Nutzfahrzeughersteller warnte darüber hinaus, die Finanzkennziffern für 2020 würden nachfragebedingt durch eine niedrigere Produktion beeinflusst werden. Auch behördliche Auflagen würden Spuren in der Bilanz hinterlassen. Das Papier büßte 1,4 Prozent ein. Die Titel des Modekonzerns PVH Corp schnellten dagegen um 5,1 Prozent nach oben. Der Mutterkonzern von Marken wie Calvin Klein hatte ebenfalls vor den negativen Folgen durch Covid-19 gewarnt und Aktienrückkauf sowie Dividendenausschüttungen ausgesetzt. Im Schlussquartal übertraf das Unternehmen jedoch die Markterwartungen bei Umsatz und bereinigtem Ergebnis.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.943,51 -4,44 -973,65 -26,61 S&P-500 2.470,50 -4,41 -114,09 -23,53 Nasdaq-Comp. 7.360,58 -4,41 -339,52 -17,97 Nasdaq-100 7.486,29 -4,19 -327,21 -14,28 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1.300 Mio 1.748 Mio Gewinner 209 1.326 Verlierer 2.801 1.660 Unverändert 20 49
Baisse - Die sich in den USA weiter rasant ausbreitende Coronavirus-Pandemie sorgte für Verkaufsdruck. Dass die Konjunkturdaten des Tages - ADP-Arbeitsmarktbericht und die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe von ISM und Markit - nicht so schlecht ausfielen wie befürchtet, half nicht. Unter den Einzelwerten verloren Xerox 7,1 und HP 14,5 Prozent. Die Coronavirus-Krise hat Xerox beim feindlichen Übernahmeversuch von HP einen Strich durch die Rechnung gemacht. Xerox gibt die Übernahme auf. Gegen die negative Tendenz legten T-Mobile um 1,5 Prozent zu, nachdem sich der CEO des Unternehmens zuversichtlich gezeigt hatte, die Krise meistern zu können. Besser als der Markt hielten sich auch Zynga, die um 1,3 Prozent nachgaben. Nach Daten, die von der Analysefirma App Annie erhoben wurden, hat sich durch die zahlreichen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Krise die Nachfrage nach Handyspielen im März kräftig erhöht.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,21 -2,8 0,24 -98,8 5 Jahre 0,35 -3,2 0,38 -157,6 7 Jahre 0,49 -5,7 0,55 -175,9 10 Jahre 0,58 -9,6 0,68 -186,4 30 Jahre 1,22 -10,1 1,32 -184,6
Mit der sich weiter verschärfenden Coronavirus-Pandemie blieb der "sichere Hafen" der US-Anleihen stark gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere gab um 9,6 Basispunkte auf 0,58 Prozent nach.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:48h % YTD EUR/USD 1,0945 -0,0% 1,0948 1,0974 -2,4% EUR/JPY 117,39 +0,1% 118,64 118,02 -3,7% EUR/GBP 0,8845 +0,1% 0,8880 0,8885 +4,5% GBP/USD 1,2377 -0,1% 1,2387 1,2354 -6,6% USD/JPY 107,27 +0,1% 107,14 107,55 -1,3% USD/KRW 1231,84 +1,4% 1235,83 1232,68 +6,6% USD/CNY 7,0988 +0,2% 7,1001 7,1039 +2,0% USD/CNH 7,1105 -0,2% 7,1231 7,1153 +2,1% USD/HKD 7,7524 +0,0% 7,7520 7,7521 -0,5% AUD/USD 0,6114 +0,2% 0,6069 0,6073 -12,8% NZD/USD 0,5963 +0,2% 0,5913 0,5911 -11,4% Bitcoin BTC/USD 6.620,01 +4,0% 6.367,76 6.325,26 -8,2%
Der Dollar legte auf breiter Front zu. Der WSJ-Dollarindex, der den Wert des Dollar gegen einen Korb aus 16 anderen Währungen misst, stieg um 0,5 Prozent. Der Euro fiel auf rund 1,0960 Dollar, im Tageshoch hatte er 1,1038 Dollar gekostet. Als weitweit am stärksten genutzte Währung gelte der Dollar auch als sicherer Hafen in Krisenzeiten, hieß es. Im aktuellen Umfeld dürfte der Dollar seine Stärke auf Kosten der meisten anderen G10-Währungen vorerst behaupten, erwarten die Analysten von TD Securities.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 21,91 20,31 +7,9% 1,60 -63,5% Brent/ICE 25,65 24,74 +3,7% 0,91 -60,0%
Uneinheitlich - Die bestehenden Sorgen in Bezug auf ein Öl-Überangebot erhielten durch die neuesten US-Lagerdaten neue Nahrung. Die Lagerbestände stiegen in der zurückliegenden Woche erheblich stärker als erwartet. Zudem hat Saudi-Arabien seine Drohungen wahrgemacht und die Fördermenge erhöht. Doch während es für von letzterem Punkt stärker betroffene europäische Referenzsorte Brent um 6,1 Prozent auf 24,74 Dollar abwärts ging, hielt sich das Minus der US-Sorte WTI in Grenzen. Zum Settlement notierte WTI 0,8 Prozent niedriger bei 20,31 Dollar. Im späten elektronischen Handel zogen die Preise dann aber an und erholen sich am Donnerstag im asiatisch dominierten Geschäft weiter. Für Auftrieb sorgen Aussagen von US-Präsident Trump, wonach er in den nächsten Tagen damit rechnet, dass im Streit zwischen Saudi-Arabien und Russland um die Ölförderung eine Einigung gefunden wird. Beide Seiten litten schließlich unter dem Absturz der Ölpreise. Trump hatte zuvor mit beiden Seiten gesprochen.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 02, 2020 02:15 ET (06:15 GMT)
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