Von Andreas Kißler
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)--Wirtschaftswissenschaftler an deutschen Universitäten finden die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Corona-Krise laut einer Befragung des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung gut. Zwei Drittel der Befragten hätten den Nachtragshaushalt über 156 Milliarden Euro angemessen genannt, so das Ergebnis des Ifo-Ökonomenpanels, das zusammen mit der FAZ erstellt wurde und an dem 155 Professoren und Professorinnen teilnahmen.
"Nun zeigt sich, wie wichtig es war, Rufen nach mehr Schulden in den letzten Jahren eine Absage erteilt zu haben", sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie, Niklas Potrafke. "Jetzt haben wir wirklich eine Notsituation, und wir haben den Spielraum, um reagieren zu können."
Bei den europäischen Hilfen begrüßten 48 Prozent das Anleihe-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank in Höhe von 750 Milliarden Euro; 20 Prozent waren aber dagegen. Eine Ausweitung der EU-Fiskalkompetenzen lehnten 62 Prozent ab. Für eine einmalige Schuldenaufnahme zur Bekämpfung der Corona-Krise war aber eine hauchdünne Mehrheit von 46 Prozent der Ökonomen. 43 Prozent lehnten solche "Corona-Bonds" ab.
Knapp die Hälfte der Ökonomen waren der Meinung, dass die Firmenschließungen wegen zu hoher volkswirtschaftlicher Kosten nach einigen Wochen beendet werden sollten. Im Durchschnitt würden acht Wochen als Obergrenze genannt. Der Mittelwert, wie lange Deutschland den "Shutdown" maximal durchhalten könnte, sei mit elf Wochen etwas höher.
So lange könnte Deutschland nach Ansicht der Ökonomen durchhalten, bevor das Risiko einer wirtschaftlichen Destabilisierung zu groß werde. Nur 47 Teilnehmer empfahlen laut den Angaben die Aufhebung der Eindämmungsmaßnahmen erst zu einem Zeitpunkt, zu dem die medizinische Versorgung für alle Bürger umfassend gesichert sei.
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April 02, 2020 04:24 ET (08:24 GMT)
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