Von Herbert Rude
Die Stimmung unter den Marktteilnehmern an der deutschen Börse trübt sich weiter ein. Das zeigt die neue Umfrage des Börsenbetreibers zum Sentiment. Verglichen mit der Umfrage zur Mitte vergangener Woche wuchs das Bärenlager unter den institutionellen Anlegern um 12 Prozentpunkte auf 46 Prozent. Der Anteil der Bullen ging um 5 Punkte zurück auf 35 Prozent und der Anteil der neutral eingestellten Institutionellen sank um 7 Punkte auf 19 Prozent.
Auch die privaten Anleger am deutschen Aktienmarkt wurden pessimistischer: Hier wuchs das Bärenlager um 9 Prozentpunkte auf 46 Prozent. Das Lager der Optimisten schrumpfte um 11 Punkte auf 36 Prozent, neutral gestimmt sind mit 18 Prozent 2 Prozentpunkte mehr als zur Umfrage zuvor.
"Peu à peu scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass die ökonomischen Folgen der Corona-Krise beträchtlich sein werden", sagt Joachim Goldberg, der die Umfrage für den Börsenbetreiber durchführt und bewertet. "Dazu haben auch die angsteinflößenden Prognosen mancher Ökonomen beigetragen, die jüngst etwa für die USA für das zweite Quartal dieses Jahres Wachstumseinbrüche von annualisiert mehr als 30 Prozent prognostizierten", sagt er und ergänzt: "Ganz zu schweigen von den Prognosen für den US-Arbeitsmarkt."
Damit sei es sehr wahrscheinlich, dass die Absicherungen und Verkäufe auf deutlich niedrigerem Niveau wieder eingedeckt würden - "um die bei vielen bislang miserable Jahres-Performance wieder etwas aufzubessern", so der Analyst für Behavioral Finance.
Viele Bären auch in den USA
In den USA hat sich die Stimmung unter den Privatanlegern zuletzt nur noch wenig verändert. Laut der neuen AAII-Umfrage nahm das Bullenlager um 1,3 Prozentpunkte zu auf 34,2 Prozent. Der Anteil der Bären ging um 2,3 Punkte auf 49,7 Prozent zurück, das neutrale Lager wuchs um einen Punkt auf 16 Prozent.
"Dieser Wert liegt in etwa auf dem Niveau aus dem Herbst 2008 oder auch vom Juli 2002", so Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest mit Blick auf die Quote der Bären.
Die "finalen Angst-Tiefs" aus dem Herbst 1991, dem März 2003 oder dem März 2009 seien zwar bisher nicht erreicht worden, ergänzt er. Trotzdem hätten die Panik-Tiefs vom 23. März die Investoren nachhaltig beeindruckt. "Diese Werte dürften schon in der Nähe dessen liegen, was man für die laufende Abwärtsperiode erwarten sollte", so der Marktanalyst. Im Falle eines neuerlichen Tests der Panik-Tiefs wäre allerdings ein nochmaliger "Sentiment-Dip" nicht verwunderlich.
DJG/hru/gos
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April 02, 2020 05:07 ET (09:07 GMT)
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